Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
mich nicht. Aber darüber zu reden, es zu wissen, ist etwas anderes, als es zu sehen.« Inzwischen vertraut mit ihrer Küche, holte er den Korkenzieher aus der Schublade. »Aber du musst auf mich dabei keine Rücksicht nehmen.«
»Ich liebe dich, Zack.«
Stocksteif stand er da, den Korkenzieher in der einen, die Weinflasche in der anderen Hand, überwältigt von seinen Gefühlen, ließ er sie nicht aus den Augen.
»Ich habe sehr lange warten müssen, bis du mir das sagst.«
»Ich konnte es erst heute sagen.«
»Warum?«
»Weil du mir Nelken mitgebracht hast. Weil ich keine Rücksicht auf dich nehmen soll. Weil alles in mir jubiliert, wenn ich deine Schritte höre. Und weil Liebe die größte Magie ist. Ich möchte dir meine geben.«
Vorsichtig stellte er den Wein beiseite, legte den Korkenzieher daneben und kam zu ihr. Er streichelte ihre Wangen, ihr Haar. »Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet.« Zärtlich küsste er ihre Stirn, ihre Wangen. »Ich möchte den Rest davon mit dir verbringen.«
Sie ignorierte das Unbehagen, das sich in ihrem Inneren festkrallen wollte, versuchte, sich auf die Freude zu konzentrieren. »Genießen wir das Heute gemeinsam. Jede kostbare Minute davon.« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter, seufzte, als sie die Augen schloss. »Jede einzelne Minute zählt.«
15
Evan Remington wanderte durch die prächtigen Räume seines Hauses in Monterey. Gelangweilt und ruhelos betrachtete er seine Besitztümer. Jedes einzelne Stück war mit Sorgfalt ausgesucht worden, entweder von ihm persönlich oder von einem Innenarchitekten, der genauen Instruktionen gefolgt war.
Er hatte immer gewusst, was er bevorzugte, was er haben wollte. Er hatte immer dafür gesorgt, dass er es bekam, egal wie schwierig es war oder was es gekostet hatte.
Jedes einzelne Stück war ein Spiegelbild seines Geschmacks, eines Geschmacks, der von seinen Partnern, Gleichgesinnten oder denjenigen, die entweder das eine oder das andere sein wollten, bewundert wurde.
Und mit jedem einzelnen Stück war er unzufrieden.
Er überlegte, ob er alles versteigern sollte. Er könnte es einer Wohltätigkeitsorganisation, die gerade in Mode war, stiften, was einerseits ein Befreiungsschlag wäre und ihm andererseits eine gute Presse garantierte. Er könnte durchsickern lassen, dass er sich von diesen Sachen trennte, weil sie zu viele schmerzliche Erinnerungen an seine tote Frau bargen.
Die liebreizende, für ewig verlorene Helen.
Er überlegte sogar, das ganze Haus zu verkaufen. Tatsache war, dass es ihn wirklich an Helen erinnerte. In Los Angeles war das nicht das Problem, sie war nicht in Los Angeles gestorben.
Seit ihrem Unfall kam er selten nach Monterey. Selten blieb er mehr als ein paar Tage, und er kam stets allein. Die Bediensteten
zählte er nicht mit. Sie waren für ihn nicht mehr als Möbelstücke. Notwendig und effizient.
Als er die ersten Male zurückgekommen war, hatte ihn der Schmerz schier umgebracht. Er hatte sich über das Bett geworfen, das er vor kurzem noch mit ihr geteilt hatte, und geheult wie ein Verrückter, während er ihr Nachthemd an sich presste und ihren Geruch einatmete.
Seine Liebe war verzehrend gewesen, nun fraß ihn sein Schmerz auf.
Sie hatte ihm gehört.
Als der Sturm sich langsam gelegt hatte, war er wie ein Geist durch das Haus gewandert, berührte jeden Gegenstand, den sie berührt hatte, lauschte dem Echo ihrer Stimme, fing überall einen Hauch ihres Dufts ein. Als ob es ein Teil von ihm wäre.
Er hatte eine Stunde in ihrem Wandschrank verbracht, ihre Kleider gestreichelt. Und vergessen, dass er sie dort in der Nacht eingeschlossen hatte, in der sie zu spät nach Hause gekommen war.
Er hatte sich in seinem Kummer gesuhlt, und wenn er es im Haus nicht länger aushielt, war er an die Stätte ihres Todes gefahren. Und dort, eine einsame Gestalt, hatte er weinend auf den Klippen gestanden.
Sein Arzt verschrieb ihm Beruhigungsmittel und empfahl Ruhe. Seine Freunde versuchten, ihn zu trösten.
Er begann es zu genießen.
Innerhalb eines Monats hatte er verdrängt, dass er es gewesen war, der Helen gedrängt hatte, an dem bewussten Tag nach Big Sur zu fahren. Er redete sich ein, dass er vergeblich versucht hatte, sie davon abzuhalten und zu Hause zu bleiben, bis sie sich wieder besser fühlte.
Natürlich hatte sie nicht auf ihn gehört. Sie hatte nie richtig zugehört.
Sein Schmerz verwandelte sich in Wut, rasender Zorn
überkam ihn, den er in Alkohol ertränkte. Sie hatte ihn
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