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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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akzeptieren.«
    »Würden Sie mich jetzt bitte loslassen?« Ihre Stimme war leise, aber fest. Als er die Hände senkte und einen Schritt zurücktrat, holte sie tief Luft. Mit Feigheit würde sie jetzt nicht weiterkommen.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, begann sie. »Entweder habe ich mir beim Sturz eine Gehirnerschütterung zugezogen. Oder aber ich habe mich in Sie verliebt. Ich bevorzuge die Gehirnerschütterungstheorie, und das gilt wahrscheinlich auch für Sie.«
    »Sie haben sich den Kopf nicht angeschlagen.« Die Hände in den Taschen vergraben, lief er durch das Zimmer, das plötzlich viel zu klein wirkte. »Und Menschen verlieben sich nicht in dem kurzen Augenblick, den ein Kuss währt.«
    »Vernünftige Menschen nicht. Aber ich bin nicht vernünftig. Da können Sie jeden fragen.« Wenn es jedoch einen Zeitpunkt gegeben haben sollte, um Vernunft walten zu lassen, dann war es dieser.
    »Ich sollte mich jetzt lieber anziehen und einen Spaziergang machen, um den Kopf oder was auch immer frei zu kriegen.«
    »Draußen braut sich ein neues Gewitter zusammen.«
    Allena schnappte sich ihre Kleider vom Wandschirm. »Was Sie nicht sagen«, murmelte sie und marschierte ins Schlafzimmer.

Vier
    Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, war Conal verschwunden. Doch dafür saß jetzt Hugh neben dem Kamin, als hätte er auf sie gewartet. Bei ihrem Eintreten erhob er sich, trottete zur Haustür, drehte den massigen Kopf zu ihr um und sah sie an.
    »Du willst spazieren gehen? Trifft sich gut. Ich auch.«
    Schade um den schönen Garten, dachte Allena, als sie inmitten des wuchernden Grüns stehen blieb. Es würde ihr Spaß machen, diese Würgepflanzen herauszureißen und die abgestorbenen Blütenköpfe abzurupfen. Eine Stunde Gartenarbeit, vielleicht auch zwei, und dann würden diese taumelnden Blüten nicht mehr wild und vernachlässigt, sondern einfach nur wild aussehen. Und dieser Garten wäre ein Paradies.
    Aber das war nicht ihr Job, sagte sie sich. Nicht ihr Heim, nicht ihr Platz. Verstohlen spähte sie zu dem kleinen Außengebäude hinüber. Vermutlich hielt er sich dort drinnen auf und machte … weiß der Himmel, was. Womit immer er sich auch beschäftigen mochte, er tat es sicher voll Zorn.
    Warum war so viel Zorn in ihm?
    Nicht mein Problem, dachte sie. Nicht meine Sache, nicht mein Mann.
    Obgleich es für einen Moment, als ihre Hände und Münder vereint gewesen waren, den Anschein gehabt hatte.
    Ich will das nicht. Ich will dich nicht.
    Er hatte das unmissverständlich ausgedrückt. Und wenn sie unerwünscht war, würde sie sich ganz sicher nicht aufdrängen.
    Der Wind jagte über das Meer landeinwärts, trieb dicke, schwarz gerandete Wolken auf die Insel zu. Als sie sich auf den Weg machte, konnte sie beobachten, wie das bleiche und hoffnungsvolle Blau langsam, aber unaufhaltsam verschluckt wurde.
    Conal hatte Recht. Ein Gewitter zog auf.
    Dennoch könnte ein Spaziergang entlang der Küste nicht schaden. Sie würde nicht die Hügel erklimmen, so sehr sie das auch wünschte. Nein, sie würde auf dem geschwungenen Küstenstreifen aus Brandung und Sand bleiben und den atemberaubenden Anblick der sich brechenden Wellen genießen.
    Hugh lief ganz selbstverständlich neben ihr her. Beinahe wie ein Beschützer.
    Acht Kilometer bis zum nächsten Dorf, entsann sie sich. Das war nicht allzu weit. Sie könnte warten, bis das Wetter aufklarte und dann dorthin wandern, falls Conal sie nicht fahren wollte. Zwischen dem Cottage und dem Außengebäude hatte sie nämlich einen Kleintransporter entdeckt, ein metallisch schimmerndes, modernes Gefährt, das inmitten dieser Umgebung wie ein Anachronismus wirkte, dafür aber sicher funktionsfähig war.
    Warum hatte er sie so unvermittelt geküsst?
    Nein, das stimmte nicht. Die Initiative war nicht von ihm ausgegangen. Es war einfach passiert, ihnen beiden passiert. Und in ihrem Kopf, in ihrem Blut war ein Tosen gewesen,
das sie noch niemals zuvor erlebt hatte. Das war mehr als Leidenschaft, dachte sie jetzt. Mehr als bloße Lust. Eher eine Art verzweifeltes Wiedererkennen.
    Da bist du ja. Endlich.
    Das war natürlich lächerlich, aber anders konnte sie nicht erklären, was in ihrem Inneren geschehen war. Und was sich aus diesem ersten heißen Gefühl, das sich wie Liebe anfühlte, entfaltet hatte.
    Man konnte nicht lieben, was man nicht kannte. Man konnte nicht lieben, wenn es kein Einvernehmen gab, keine Grundlage, keine Geschichte. Ihr Verstand sagte ihr all diese vernünftigen,

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