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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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    »Offenbar nicht. Könnten Sie bitte ein paar Meter weiter in diese Richtung gehen?«
    »Was?«
    »Tun Sie mir einfach den Gefallen und gehen Sie ein Stück am Strand entlang.«
    »Vielleicht haben Sie tatsächlich eine Gehirnerschütterung.« Er wollte sie an der Hand packen und mit sich ziehen, doch sie wich flink zur Seite aus.
    »Bitte. Es dauert nur eine Minute.«
    Leise fluchend marschierte er los, einen Schritt, zwei, drei. Als er abrupt stehen blieb, schloss Allena zitternd die Augen. »Sie kommen nicht weiter, richtig? Sie kommen nicht weiter als bis dorthin. Und mir ging es genauso.« Sie öffnete die Augen wieder und begegnete, als er sich umdrehte, seinem wütenden Blick. »Was hat das zu bedeuten ?«
    »Das bedeutet, dass wir uns damit abfinden. Wir werden zurückgehen. Ich habe keine Lust, schon wieder bis auf die Haut nass zu werden.«
    Der Rückweg verlief schweigend. Sobald sie das Cottage erreicht hatten, fielen die ersten, dicken Regentropfen.
    »Haben Sie irgendein Gefäß für die Blumen?«, fragte sie. »Sie brauchen Wasser, und ich würde mich gern mit etwas beschäftigen, während ich Ihren Erklärungen lausche.«
    Er zuckte die Achseln, machte eine vage Geste in Richtung Küche und ging dann zum Kamin, um Torf nachzulegen.
    Ein Wolkenbruch ging hernieder. Der Sturm heulte um das Haus und zerrte an den Fensterläden. Während Conal finster in das Feuer starrte, suchte sie Vasen, Flaschen und Krüge zusammen und setzte den Teekessel auf.
    Als sie kurz darauf den Tee einschenkte, blickte er auf, kam in die Küche und holte aus dem Schrank eine Flasche Whiskey. Er kippte einen kräftigen Schuss in seinen Tee, hielt die Flasche dann über Allenas Tasse und sah sie fragend an.
    »Ja, warum nicht?«
    Statt jedoch ihren Tee zu trinken, machte sie sich daran, die Blumen auf die verschiedenen Vasen zu verteilen. »Also, was ist das für ein Ort? Wer sind Sie?«
    »Das habe ich Ihnen bereits gesagt.«
    »Sie haben lediglich Ihren Namen genannt.« Wie erhofft, übte die häusliche Beschäftigung eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Als sie aufblickte, war ihr Blick klar und direkt. »Und das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Versonnen musterte er sie und nickte schließlich. Ob sie nun damit umgehen konnte oder nicht, sie verdiente es, die Wahrheit zu erfahren. »Wissen Sie, wie weit Sie vom Festland entfernt sind?«
    »Ein, zwei Meilen?«
    »Mehr als zehn.«
    »Zehn? Aber die Überfahrt hat kaum länger als zwanzig Minuten gedauert – und das bei hohem Seegang.«
    »Dolman Island ist über zehn Meilen von Irlands Südwestküste entfernt und vom Atlantik und vom Keltischen Meer umgeben. Manche sagen, dass die Robben hier an Land gehen, um ihre Fischhaut abzulegen und sich in menschlicher Gestalt auf den Felsen zu sonnen. Und dass nachts die Elfen aus ihrer Wohnstatt unter den Hügeln hervorkommen, um im Mondenschein zu tanzen.«
    Allena steckte die kürzeren Blumen in eine kleine, bauchige Flasche. »Und meinen Sie das auch?«
    »Manche sagen«, fuhr er fort, ohne auf ihre Frage einzugehen, »dass meine Urgroßmutter ihr Reich unter dem Hügel verlassen und sich in der Mittsommernacht am Königstein der steinernen Tänzer mit meinem Urgroßvater vermählt hat. Vor hundert Jahren. Und hundert Jahre zuvor stand ein anderer meines Blutes mit seiner Frau am selben Ort, um den Schwur zu leisten. Wie Jahrhundert um Jahrhundert zuvor. Immer am selben Ort, in derselben Nacht, wenn der Stern sich zeigt.«
    Sie berührte ihren Anhänger. »Dieser Stern?«
    »So sagt man.«
    »Und in zwei Tagen ist Sommersonnenwende, und Sie sind am Zug, richtig?«
    »Würde ich glauben, dass meine Urgroßmutter kein menschliches Wesen war und ich Elfenblut in den Adern habe und mich einer Frau anverloben muss, weil ein bestimmter Stern zwischen den steinernen Tänzern aufleuchtet, dann wäre ich jetzt nicht an diesem Ort.«
    »Verstehe.« Sie nahm eine mit Blumen gefüllte Vase und
stellte sie auf einen Tisch im Wohnzimmer. »Sie sind also hier, um zu beweisen, dass diese alten Sagen purer Unsinn sind.«
    »Glauben Sie das nicht?«
    Sie hatte keine Ahnung, was sie glaubte, nur das vage Gefühl, dass sie einen Teil der Geschichte, einen sehr großen Teil, durchaus glauben könnte. »Als ich vorhin weitergehen wollte, war plötzlich diese unsichtbare Wand da. Warum kann ich diesen Ort nicht verlassen, Conal? Warum können Sie das nicht?«
    Sie ließ die Frage im Raum stehen, trank einen Schluck Tee mit Whiskey, der sie

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