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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lebenskraft und Freude.
    Er würde ein Tonmodell anfertigen, überlegte er, und sie
in Bronze gießen. Ein Material, das golden schimmerte und sich unter der Berührung erwärmte. Sie war nicht für Stein oder Holz geeignet. Er machte drei schnelle Skizzen von ihrem Gesicht aus verschiedenen Blickwinkeln. Dann senkte er den Block.
    »Ich brauche einen Entwurf Ihres Körpers. Ihrer Figur. Legen Sie die Kleidung ab.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muss sehen, wie Sie gebaut sind. Ihre Kleidung ist da leider etwas im Weg.«
    »Sie wollen, dass ich nackt posiere?«
    Er seufzte. »Wenn es mir um Sex gehen würde, hätte ich letzte Nacht nicht auf dieser steinharten Pritsche dort drüben geschlafen. Ich gebe Ihnen mein Wort: Ich werde Sie nicht anrühren. Aber ich muss Sie sehen.«
    »Wenn es um Sex ginge, wäre ich sicher nicht so nervös. Okay.« Sie schloss die Augen, sprach sich Mut zu. »Ich bin nur eine Obstschale«, wiederholte sie unentwegt, während sie ihre Bluse aufknöpfte, sie auszog, zusammenfaltete und auf einen Stuhl legte.
    Amüsiert hob Conal eine Braue. »Nein, Sie sind eine Frau. Wenn ich eine Obstschale zeichnen wollte, würde ich mir eine besorgen.«

Sechs
    Sie war schlank, etwas eckig und genau richtig. Die Augen konzentriert zusammengekniffen, schlug er im Zeichenblock eine neue Seite auf und begann.
    »Nein, den Kopf hochhalten«, befahl er, leicht irritiert darüber, dass sie so vollkommen war. »Legen Sie die Arme zurück. Noch etwas. Die Handflächen gerade nach unten. Nein, Sie sind doch kein Pinguin. Spreizen Sie die Finger ein wenig. Ah.«
    Erst jetzt fiel ihm die Steifheit ihrer Bewegungen auf und die leichte Röte, die sich über ihren Körper ausbreitete. Idiot, schalt er sich. Natürlich war sie nervös und verlegen. Und er hatte nichts getan, um ihr das Unbehagen zu nehmen.
    Wahrscheinlich war er zu sehr an professionelle Modelle gewöhnt, die sich ohne jede Scheu entkleideten. Sie hatte reden wollen, also würde er sie reden lassen.
    »Erzählen Sie mir von Ihren Kursen.«
    »Wie bitte?«
    »Die Kurse. Sie sagten, Sie hätten alle möglichen Kurse besucht. In welchen Fächern?«
    Sie presste die Lippen zusammen, kämpfte gegen das alberne Verlangen an, die Arme vor der Brust zu kreuzen. »Sie sagten doch, ich darf nicht sprechen.«
    »Und jetzt sage ich, dass Sie es dürfen.«
    Angesichts seines gereizten Tons verdrehte sie die Augen. War sie etwa Gedankenleserin? »Ich, ähm, ich habe Kunstunterricht genommen.«
    »Ach ja? Drehen Sie sich ein klein wenig mehr nach rechts. Und was haben Sie da gelernt?«
    »Dass ich keine Künstlerin bin.« Sie lächelte. »Man sagte mir, ich hätte einen guten Blick für Farbe, Form und Ästhetik, aber kein großes Talent bei der Umsetzung.«
    Ja, es war besser, wenn sie redete. Ihr Gesicht wurde wieder ausdrucksvoll. Lebendig. »Und hat Sie das entmutigt?«
    »Eigentlich nicht. Ich male hin und wieder, wenn ich in Stimmung bin.«
    »Noch mehr Hobbys?«
    »Jede Menge. Zum Beispiel Musik. Ich hatte Musikunterricht.«
    Ah, sie entspannte sich. In ihren Augen lag nicht mehr der gehetzte Blick eines gejagten Wildes. »Welches Instrument?«
    »Flöte. Ich spiele ganz passabel, wiewohl man mir bei den Philharmonikern sicher keinen Platz anbieten würde.«
    Sie zuckte die Achseln, und er verkniff es sich, sie zum Stillhalten zu ermahnen.
    »Ich habe auch einen Computerkurs gemacht, aber das war ein Reinfall. Wie auch die Kurse in Betriebswirtschaft, so dass ich meine Idee, einen Laden für Kunsthandwerk aufzumachen, schleunigst wieder aufgab. Den kunsthandwerklichen Teil hätte ich bewältigt, aber nicht den kaufmännischen.«
    Ihr Blick schweifte wieder zu der Meerjungfrau. Sie bewunderte
nicht nur das Objekt selbst, sondern auch das Talent und die Vision, die dahinter standen.
    »Stellen Sie sich auf die Zehenspitzen. Ja, gut so. Bleiben Sie eine Minute so. Warum nehmen Sie sich keinen Partner?«
    »Wofür?«
    »Für den Laden. Irgendjemanden, der was von geschäftlichen Dingen versteht.«
    »Tja, weil ich zumindest so viel Verstand habe, um zu wissen, dass ich mir weder die Ladenmiete leisten kann noch über entsprechendes Startkapital verfüge.« Erneut zuckte sie die Achseln. »Ausstattung, Waren, laufende Betriebskosten. Margaret sagt immer, ein Geschäft zu führen, sei der beste Anschauungsunterricht in Sachen Stress.«
    Ach ja, dachte er, die untadelige Margaret. Er verabscheute sie schon jetzt aus vollem Herzen. »Warum kümmern Sie sich um das, was sie

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