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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gewichen, aus ihren Augen. »Ich bin über das Ziel hinausgeschossen. Das tue ich immer. Aber ich denke einfach nicht nach.«
    »Das meinte ich nicht. Ganz und gar nicht.« Dank seines scharfen Blicks, der einen Teil seines künstlerischen Talents ausmachte, nahm er wahr, wie ihre Schultern sich unmerklich strafften, ihr Körper sich anspannte. »Was ist los? Warten Sie auf eine Strafpredigt?« Kopfschüttelnd begann er zu essen. »Man hat alles versucht, Ihre Impulsivität zu ersticken, nicht wahr? Warum sind die Menschen nur so versessen darauf, den anderen Menschen nach ihrer Vorstellung zu formen? Ich hatte nur gesagt, dass Sie nicht dazu verpflichtet sind, mein Essen zu kochen und mein Bad zu putzen. Solange Sie hier sind, können Sie tun, was Ihnen beliebt.«
    »Genau das habe ich bisher auch getan.«
    »Prima. Von mir werden Sie jedenfalls keine Beschwerden hören. Die Eier sind übrigens köstlich. Welche geheimen Ingredenzien haben Sie verwendet?«
    Sie entspannte sich wieder. »Thymian und Dill. Aus Ihrem sehr vernachlässigten Kräutergarten. Wenn ich ein Haus hätte, würde ich Kräuter pflanzen und Ziergärten anlegen.« Versonnen stützte sie das Kinn auf die Hand. »Quer durch den Garten würden schmale Wege verlaufen, auf denen man herumspazieren könnte, und unter einem schattigen Baum stünde eine kleine Bank zum Verweilen. Das Haus sollte in der Nähe des Meeres stehen, damit ich wie gestern Abend den Pulsschlag der Brandung hören könnte. Laut pochend, wie ein freudiges Herz.«
    Jählings kehrte sie in die Gegenwart zurück und bemerkte seinen eindringlichen Blick. »Was? Oh, ich habe mal wieder zu viel geplappert.« Sie machte Anstalten aufzustehen, doch er ergriff ihre Hand.
    »Kommen Sie mit.«
    Er stand auf, zog sie mit sich. »Aber das Geschirr …«
    »Kann warten. Dies nicht.«
    Er hatte am Morgen mit der Skizze begonnen. In seinem Kopf war das Werk so gut wie fertig, und es drängte ihn, seine Vision umzusetzen. Er schritt so zügig auf das Atelier zu, dass sie rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Langsam, Conal. Ich laufe Ihnen schon nicht weg.«
    Ohne sie zu beachten, schob er die Tür auf. »Stellen Sie sich ans Fenster.«
    Sie trat ein und riss vor Entzücken die Augen auf. »Sie sind ja ein Künstler! Ein Bildhauer.«
    Der Raum war nahezu so groß wie die Grundfäche des Cottage. Wenn auch gerammelt voll. In der Mitte stand ein Arbeitstisch, überladen mit Werkzeug, Steinbrocken und Gefäßen mit Ton. Dazwischen lagen etwa ein halbes Dutzend Skizzenblocks. Auf Regalen und kleineren Tischen befanden sich Exponate seiner Arbeit. Geheimnisvolle mythische Wesen, in ihrer jeweiligen Bewegung gebannt.
    Eine blaue Meerjungfrau, die auf einem Fels saß und ihr Haar kämmte. Ein weißer, feuerspeiender Drache. Listig dreinblickende Elfen, nicht größer als Allenas Daumen, die im Kreis tanzten. Ein beinahe mannshoher Zauberer, der die Arme hoch hielt und weinte.
    »Sie wirken so lebendig, so echt.« Außerstande, den Impuls zu unterdrücken, strich sie mit dem Finger über das
gewellte Haar der Meerjungfrau.« Die habe ich schon einmal gesehen«, murmelte sie. »Nicht dieselbe, aber eine mit ähnlicher Ausstrahlung und in Bronze. Das war in einer New Yorker Galerie.«
    Überrascht blickte sie zu ihm hinüber, doch er blätterte ungeduldig durch einen Skizzenblock. »Ja, ich habe Ihre Arbeit in New York gesehen. Sie müssen berühmt sein.«
    Als Antwort gab er lediglich ein Brummen von sich.
    »Ich wollte sie damals kaufen – die Meerjungfrau. Aber meine Mutter war dabei und meinte, ich könne mir so etwas nicht leisten. Trotzdem bin ich am nächsten Tag zurückgekommen, weil mir die Meerjungfrau einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte, doch da war sie bereits verkauft.«
    »Stellen Sie sich vor das Fenster. Mir zugewandt.«
    »Das war vor zwei Jahren, und seitdem habe ich öfter an sie gedacht. Ist das nicht seltsam, dass es Ihre Skulptur war?«
    Mit einem leisen Fluch ging er zu ihr und zog sie zum Fenster. »Heben Sie den Kopf. Ja, gut. Bleiben Sie so. Und seien Sie still.«
    »Wollen Sie mich zeichnen?«
    »Nein, ich interessiere mich nur brennend für das Fenster hinter Ihnen. Natürlich will ich Sie zeichnen. Jetzt seien Sie aber verdammt noch mal für eine Minute ruhig.«
    Sie hielt den Mund, konnte aber das Lächeln nicht unterdrücken, das auf ihren Lippen zitterte. Und das, dachte er, war exakt der Ausdruck, den er haben wollte. Dieser winzige Anflug von Humor,

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