Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)
ihr aufbäumte. Durch den Kerzenschein und den schimmernden Nebel ihrer eigenen Ekstase hindurch sah sie sein Gesicht, seine Augen. So grün und dunkel und geheimnisvoll. Von Liebe überwältigt, legte sie die Hand auf seine Wange, murmelte seinen Namen.
»Sieh mich an. Ja, mich.« Sein Atem kam stoßweise hervor. Sein Körper bettelte um Erlösung. »Nur Freude.«
Er nahm ihre Unschuld, drang tief in sie ein, schenkte ihr die Freude. Sie öffnete sich für ihn, stieg mit ihm empor, die Augen verhangen vor Glück. Und vor Liebe, die er benötigte wie die Luft zum Atmen.
Und als sie diesmal fiel, ließ er alle Beherrschung fahren und stürzte ihr nach.
Ihr Körper schimmerte. Sie war überzeugt, sie würde, wenn sie in den Spiegel blickte, golden glänzen. Und er ebenfalls, dachte sie, während sie träge über seinen Rücken strich. Sein Rücken war so schön. Kräftig und hart und glatt.
Sein Herz klopfte noch immer wie rasend gegen das ihre. Wie wunderbar es doch war, dachte sie, unter dem
Mann zu liegen, den du liebst, und zu spüren, wie sein Herz einzig wegen dir rast.
Vielleicht war das der Grund, weshalb ihre Mutter ständig auf der Suche war, ständig neue Wagnisse einging. Für diesen einen Moment der Seligkeit. Liebe verändert alles, dachte Kayleen.
Und sie liebte.
Wurde geliebt. Sie wiederholte das in Gedanken wieder und wieder. Sie wurde geliebt. Es spielte keine Rolle, dass er ihr das nicht in präzisen Worten gesagt hatte. Würde er sie nicht lieben, könnte er sie nicht so ansehen, wie er sie ansah, nicht so berühren, wie er sie berührte.
Eine Frau, die immer mit beiden Beinen im Leben gestanden hatte, glaubte nicht plötzlich an Magie und Märchen und veränderte ihr Leben, wenn kein Happyend am Horizont aufleuchtete.
Flynn liebte sie. Mehr brauchte sie nicht zu wissen.
»Warum machst du dir Sorgen?«
Blinzelnd kehrte sie in die Gegenwart zurück. »Wie bitte?«
»Ich fühle es. In dir.« Er hob den Kopf und betrachtete ihr Gesicht. »Deine Sorgen.«
»Nein. Ich bin einfach nur durcheinander. Ich habe so vieles innerhalb von so kurzer Zeit erlebt.« Lächelnd strich sie mit den Fingern durch sein Haar. »Aber das sind keine Sorgen.«
»Ich will nichts weiter als dein Glück, Kayleen.«
War das nicht letztendlich Liebe? »Ich weiß.« Lachend schlang sie die Arme um ihn. »Und du hast mich glücklich gemacht. Ich bin geradezu betrunken vor Glück.«
»Solche Momente sind ein Geschenk.« Er setzte sich auf und zog sie mit sich, so dass sie ineinander verschlungen inmitten der Rosenblüten saßen. »Also lass sie uns feiern.«
Er grinste, und der Stein in seinem Anhänger begann heller zu leuchten. Dann ballte er die Hände zu Fäusten und reckte sie in die Luft.
Im nächsten Augenblick war das Bett um sie herum mit Speisen und Wein gedeckt. Kayleen zuckte zusammen. Sie fragte sich, ob sie sich irgendwann an diese Zauberkunststückchen gewöhnen würde. Um schon einmal zu proben, hob sie übermütig ein Glas in die Höhe.
»Ich hätte lieber Champagner.«
»Nun, so sei es.«
Fasziniert beobachtete sie, wie sich das Glas bis zum Rand mit dem perlenden Getränk füllte. Dann prostete sie Flynn zu und trank das Glas in einem Zug leer.
Sechs
Kayleen war immer ein vernünftiger Mensch gewesen. Als Kind hatte sie unaufgefordert ihr Zimmer aufgeräumt, ohne Murren für die Schule gelernt und alle Schularbeiten pflichtbewusst erledigt. Und so war es nicht verwunderlich, dass sie zu einer Frau herangewachsen war, die niemals zu spät zu einer Verabredung kam, die geschickt mit Geld umgehen konnte und die das Familienunternehmen mit kühlem, klaren Kopf leitete.
Rückblickend kam es Kayleen nun so vor, als wäre sie einer der langweiligsten Menschen auf diesem Planeten gewesen.
Aber woher hätte sie auch wissen sollen, wie befreiend es war, wenn man Dinge machte, die albern, spontan oder sogar töricht waren.
Diese Gedanken teilte sie Flynn mit, als sie der Länge nach auf ihm ausgestreckt in dem mit Blütenblättern übersäten Bett lag.
»Unmöglich. Du kannst gar nicht langweilig sein.«
»Oh, sag das nicht.« Sie hob den Kopf von seiner Brust und lächelte ihn mit diesem Grübchen im Mundwinkel an. Bis auf die Blumen in ihrem Haar war sie völlig nackt. »Ich war die Königin der Monotonie. Jeden Tag habe ich meinen Wecker auf sechs Uhr morgens gestellt, selbst dann, wenn ich gar nicht arbeiten musste oder im Urlaub war.«
»Weil du nichts verpassen wolltest.«
»Nein. Weil
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