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Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Im Licht der Träume: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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läuft sicher wie ein Uhrwerk, und
die Welt dreht sich weiter. Seltsamer Gedanke, dass ich nicht unersetzbar bin.«
    »Für mich bist du unersetzbar.« Er schlang die Arme um sie, rollte sie auf den Rücken und sah zu ihr hinunter. »Unersetzbar und lebenswichtig.«
    »Das ist das Schönste, was mir jemals ein Mensch gesagt hat.« Und beinahe noch besser als ›Ich liebe dich‹, fügte Kayleen im Stillen hinzu. »Ich weiß nicht, welcher Tag oder welche Stunde es ist. Das brauche ich auch nicht zu wissen. Ich habe mein Abendessen noch nie im Bett eingenommen, es sei denn, ich war krank. Ich bin noch nie im Mondlicht durch einen Wald getanzt, habe noch nie in einem Bett aus Blüten einen Mann umarmt. Ich hatte keine Ahnung, wie herrlich diese Freiheit ist.«
    »Glückliche Kayleen.« Er küsste sie mit leiser Verzweiflung. »Du bist glücklich.«
    »Ich liebe dich, Flynn. Wie sollte ich da nicht glücklich sein?«
    Er wünschte, er könnte diesen Moment für immer festhalten. Ihre Liebe für ihn. Ihr Glück. Ihre herrliche, lustvolle Nacktheit.
    Und mehr als alles wünschte er, er könnte sie festhalten.
    Die Stunden schwirrten so schnell vorbei, gingen nahtlos in Tage über, so dass er jedes Zeitgefühl verlor. Doch was zählte in diesem Augenblick die Zeit für sie beide?
    Er könnte ihr alles geben, wonach es sie verlangte. Alles und nichts. Was würde sie von dem Leben, das sie da draußen führte, vermissen? Es war gewöhnlich und langweilig. Hatte sie das nicht selbst behauptet? Er würde darauf achten, dass sie nichts aus ihrer Vergangenheit vermisste.
Über kurz oder lang würde sie gar nicht mehr daran denken. Das Leben, das sie vorher geführt hatte, würde dann der Traum sein.
     
    Er lehrte sie zu reiten, und sie war geschickt und furchtlos. Wenn er daran dachte, wie sie sich bei ihrem ersten Ritt auf Dilis voller Angst an ihm festgeklammert hatte, so musste er ihr zubilligen, dass sie neben Talent auch eine rasche Auffassungsgabe besaß. Denn er hatte weder ihr Naturell verändert noch ihren Willen beeinflusst.
    Das lag außerhalb seiner Macht. So wollten es die Regeln.
    Als sie mit hellem Lachen davongaloppierte und in den Wald eintauchte, redete er sich ein, er schicke ihr seinen Geist nur hinterher, um auf sie aufzupassen.
    Tief im Inneren wusste er indessen, dass er ihr deshalb folgte, um sie zurückzuziehen, falls sie zu nahe an die Grenze seiner Welt geriete.
    Er hatte dieses Recht, dachte Flynn, die Hände zu Fäusten ballend. Er hatte Anspruch auf sie erhoben. Und das, worauf er während seiner Strafe Anspruch erhob, gehörte ihm.
    »So lautet das Gesetz.« Er warf den Kopf zurück, blickte finster zum Himmel empor. »Das ist euer Gesetz. Sie ist zu mir gekommen. Nach den Gesetzen der Magie, nach dem Gesetz dieses Ortes gehört sie mir. Keine Macht kann sie mir wegnehmen.«
    Als der Himmel sich verdunkelte und Blitze an den schwarzen Rändern der Wolken aufzuckten, stand Flynn im pfeifenden Wind, die Beine herausfordernd gespreizt. Sein Haar wehte wild um sein Gesicht, seine Augen funkelten smaragdhell. Und die Kraft, die in ihm wohnte und die
man ihm nicht nehmen konnte, umgab ihn mit silbernem Schein.
    Im Geiste sah er Kayleen auf dem weißen Pferd reiten. Sie blickte unbehaglich zu den dunklen, Unheil verkündenden Gewitterwolken empor, erzitterte in dem jäh einsetzenden, kalten Wind. Und machte kehrt, um zu ihm zurückzureiten.
    Als sie zwischen den Bäumen hervortauchte, lachte sie wieder. »Das war herrlich!« Übermütig warf sie beide Arme in die Luft, so dass Flynn den Halfter ergriff, um Dilis festzuhalten. »Ich möchte jeden Tag reiten. Das ist ein so unglaubliches Gefühl!«
    Gefühl, dachte er mit einem lästigen Anflug von schlechtem Gewissen, war etwas, das er ihr nicht mehr sehr lange würde bieten können.
    »Komm, Liebling.« Er breitete die Arme für sie aus. »Lass uns heimkehren. Ein Gewitter braut sich zusammen.«
     
    Auch sie hieß das Gewitter willkommen. Wind, Regen, Donner. Es rief etwas Wildes, Erregendes in ihr wach, das sie kühn und verwegen machte. Als Flynn mit einem Zucken seiner Hand das Feuer entfachte, funkelten ihre Augen auf.
    »Das kannst du mir wahrscheinlich nicht beibringen, oder?«
    Er sah sie an, die Brauen leicht gehoben, um den Mund ein kaum wahrnehmbares Lächeln. »Nein, das kann ich nicht. Aber du hast deine eigene Magie, Kayleen.«
    »Ja?«
    »Sie bindet mich an dich wie ich noch nie zuvor an jemanden
gebunden war. Ich will dir ein Geschenk

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