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Im Licht des Blutmondes

Im Licht des Blutmondes

Titel: Im Licht des Blutmondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Peters
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sehr müde.“ Joleen senkte ihre Augen und Zacharias spürte die starke Welle der Traurigkeit, die seine Gefährtin erfasste.
    „Du bist dir wirklich sicher, dass du sterben willst?“, fragte Joleen leise. Tony nickte und lächelte dann.
    „Ich will sterben, meine Kleine.“ Sie legte ihre andere Hand auf Joleens Hand. „Ich habe alles erlebt. Und wenn ich dich so ansehe, bin ich so unglaublich stolz auf dich, dass mein Herz platzen will. Ich bin froh, dass ich dich auf deinem Weg soweit begleiten durfte, dir beim Aufwachsen helfen und dich unterstützen konnte. Für mich warst du immer die Tochter meines Herzens.“ Joleen schluchzte leise und runzelte dann ihre Stirn. Zacharias musste ein Schmunzeln unterdrücken, weil er wusste, dass sie sich darüber wunderte, dass keine Tränen in ihre Augen stiegen. Sie wirkte in ihrem neuen Leben so beherrscht, dass man leicht vergessen konnte, dass sie erst wenige Stunden alt war. Sie musste sich noch an die Veränderungen gewöhnen, die die Verwandlung mit ihrem Körper angestellt hatten.
    „Ach Tony“, murmelte Joleen. „Wenn ich mir meine Mutter hätte aussuchen können, dann wäre meine Wahl auf dich gefallen. Du warst immer so lieb zu mir und ich werde dich sehr vermissen.“ Tony wirkte gerührt und hob ihre Hand wieder an, um Joleen erneut über die Wange zu streicheln.
    „Mein Mädchen“, erwiderte die Bluthure ruhig. „Weine nicht um mich. Ich habe meinen Weg gewählt und bin glücklich damit. Also freu dich für mich. Und wenn ich tot bin, dann denk ab und an im Guten an mich?“
    „Jeden Tag“, versprach Joleen und beugte sich dann vor, um die Bluthure sanft und vorsichtig in ihre Arme zu schließen.
    Zacharias musste sich eingestehen, dass er beeindruckt davon war, wie gut Joleen ihren Hunger unter Kontrolle hatte. Er erinnerte sich immer noch gut daran, wie es bei ihm gewesen war, als er nach seiner Verwandlung erwacht war. Alles, was sein Denken beherrschte, war die Lust und das Verlangen nach Blut. Seinen anderen Familienmitgliedern ging es damals ähnlich. Sie hatten über fünfzig Jahre gebraucht, bis sie sich einigermaßen unter Kontrolle hatten, und sich auch unter Menschen bewegen konnten, ohne dass sie gleich über sie herfielen.
    Heute fiel es ihm nicht mehr schwer, sich unter Menschen zu bewegen, doch Joleen war erst wenige Stunden alt, und besaß jetzt schon eine Selbstbeherrschung, die er erst nach einem Jahrhundert erreicht hatte.
    Joleen löste sich wieder von der Bluthure und streichelte ihr über das stumpfe Haar.
    „Ich werde dich jetzt ein wenig schlafen lassen“, hauchte Joleen und beugte sich vor, um Tony behutsam auf ihre Wange zu küssen. „Ich werde dich wieder besuchen kommen.“ Tony nickte erschöpft und schloss ihre Augen, bevor sie sich in ihre Kissen zurücksinken ließ.
    Joleen stand auf und kam mit traurigem Blick zu ihm herüber. Er zog sie an sich und drückte seine Lippen auf ihr blondes Haar. Bereitwillig schmiegte Joleen sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Brust.
    „Lass uns gehen“, murmelte Zacharias und Joleen nickte traurig. Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich aus dem Schlafzimmer der Bluthure.
    „Wie fühlst du dich?“, fragte er, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
    „Traurig“, gestand Joleen und seufzte schwer. „Mir ist jetzt erst klar geworden, wie viel sie mir wirklich bedeutet.“
    „Und du bedeutest ihr auch sehr viel. Das, was du zu ihr gesagt hast, hat sie sehr glücklich gemacht“, erwiderte er ruhig.
    „Es war die Wahrheit.“ Joleen hob zitternd ihre Schultern und ihre Augen verdunkelten sich. „Ich wünschte, meine Mutter wäre nur ein bisschen so wie Tony gewesen.“
    „Dann nimm das Geschenk an, das Tony dir gegeben hat“, flüsterte Zacharias zärtlich. „Sie hat dich geliebt wie eine Mutter ihre Tochter. Vielleicht solltest du sie einfach als die Mutter deiner Wahl betrachten.“ Joleen schmiegte sich enger an ihn.
    „Das werde ich“, versprach sie und seufzte erneut traurig auf. Als Joleen ihren Kopf hob, um ihn anzusehen, beugte er sich zu ihr hinunter, um seine Lippen auf ihre zu legen. Sie nahm seinen Kuss bereitwillig an und er spürte, wie er es durch seine Nähe schaffte, ihr ein wenig von ihrer Trauer zu nehmen.
    „Also, was willst du als Nächstes machen?“, fragte er, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten. Joleen runzelte ihre Stirn. Er wusste, dass es viele Dinge gab, die sie gerne machen würde, und sie versuchte

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