Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
sprang sofort an Bord und wackelte mit seinem Hintern, bis Duncan in die Hocke ging, um ihn zu kraulen.
»Was für ein wunderschöner Tag zum Segeln. Ich werde versuchen, so wenig zu tun wie möglich.« Loo reckte und streckte sich. »Hallo, Phoebe, ich hoffe, du wirst mir dabei Gesellschaft leisten.«
»Aber gern. Hi, Phin. Hi, Livvy.«
»Ein Welpe!« Carly raste von der Kajüte an Deck und überfiel Biff regelrecht. »Oh, ist der süß! Wie heißt er? Mama, können wir uns nicht auch einen Welpen anschaffen?«
»Sie ist unglaublich schüchtern«, verkündete Phoebe. »Ich hoffe, ihr seht darüber hinweg.«
»Das ist Biff.« Livvy, die nicht ganz so extrovertiert war wie Carly, klammerte sich an die Hand ihrer Mutter. »Er mag es, wenn man ihn am Bauch krault.«
Carly strahlte und tat dem mittlerweile in Ekstase geratenen Biff den Gefallen. »Unten gibt es Betten und Tische, eine Küche, ein Bad, einfach alles. Willst du mal sehen?«
»Ich kenn das schon.«
»Lass es uns trotzdem noch mal ansehen. Zusammen mit Biff.«
Livvy sah ihre Mutter an. »Na gut.«
»Das sind schöne Schuhe«, sagte Carly, als sie in die Kajüte hüpften. »Meinst du, ich darf sie mal anprobieren? Du kannst meine anprobieren.«
Es war wirklich fantastisch, den Steg hinter sich zu lassen und durch das Wasser zu gleiten, dachte Phoebe, während die beiden Mädchen dicht zusammengekauert im Heck saßen und der nicht ganz so würdevolle Hund auf der Ruderbank hockte und sein lustiges Gesicht in die Sonne hielt.
Aber das war alles nichts gegen den Moment, in dem die weißen Segel gehisst wurden und sich im Wind blähten. Wie der Hund streckte auch Phoebe ihr Gesicht dem Himmel entgegen.
»Champagner mit Orangensaft«, verkündete Loo und hielt Phoebe ein Glas hin, während sie neben ihr Platz nahm.
»O Gott, das ist ja das reinste Paradies hier. Müssen wir jetzt einen Spinnaker setzen oder so was in der Art?«
»Nur, wenn wir Lust haben. Phin hat nicht die geringste Ahnung, er tut einfach nur, was Duncan ihm sagt. Aber er macht sich gern wichtig.« Sie lächelte den Männern zu. »Er ist absolut begeistert. Ich hab ja versucht, Duncan zu überreden, eine Motoryacht zu kaufen. Aber nein, es musste unbedingt ein Segelboot sein.« Sie atmete tief durch und streckte ihre unglaublich langen Beine aus. »Im Moment habe ich allerdings nicht das Geringste daran auszusetzen.«
»Du kennst ihn schon sehr lange.«
»Ja, und ich war schon immer verrückt nach ihm. Wenn du ihm irgendwie wehtun solltest, finde ich eine Möglichkeit, es dir heimzuzahlen. Ansonsten werden wir beide uns gut verstehen.«
»Tun ihm denn viele Leute weh?«
»Nicht viele, und auch nicht sehr oft. Er hat feine Antennen dafür. Aber vor ein paar Jahren gab es mal eine Frau, die sich an diesen Antennen vorbeigemogelt hat. Sie sah aus, als könne sie kein Wässerchen trüben.« Loo nippte an ihrem Getränk. »Ich konnte sie nicht ausstehen. Aber Dunc war sehr von ihr angetan, und sie erzählte ihm die glaubwürdigsten Schicksalsgeschichten. Sie hat mehrere Tausender aus ihm rausgeleiert, bis er endlich aufgewacht ist.«
»Was hat er gegen sie unternommen?«
Loo schnippte mit den Fingern. »Er lässt ziemlich viel durchgehen, aber wenn er etwas nicht ausstehen kann, dann Lügen. Schöne Schuhe, übrigens«, bemerkte Loo und wies mit dem Kinn auf Phoebes Sandalen. »Vielleicht darf ich sie mal anprobieren?«
Lachend entspannte sich Phoebe wieder und genoss die Bootsfahrt.
Sie aßen auf dem Boot zu Mittag und schwammen anschließend eine Runde im See. Carly war so aufgeregt wie noch nie, als sie an die Ruderpinne durfte.
»Und, macht’s Spaß?«, fragte Duncan, als Phoebe ihm vorn im Bug Gesellschaft leistete.
»Das ist der schönste Tag seit Langem.«
»Und er ist noch lange nicht zu Ende. Komm doch nachher mit zu mir. Wir können Carly ins Bett stecken, wenn sie müde ist, und woanders ins Bett gehen.«
»Und was ist mit Biff und deinen Freunden?«
»Die werf ich einfach über Bord.« Er beugte sich vor und küsste sie auf ihren lachenden Mund. »Sag ja.«
»Ich mag deine Freunde viel zu sehr, um sie über Bord zu werfen.«
»Das habe ich befürchtet.«
»Aber ich werde dir bei uns im Garten noch einen Drink servieren, wenn du uns nach Hause bringst.«
»Einverstanden. Hör mal …« Er umfasste ihren Nacken und küsste sie erneut.
»Was denn?«, brachte Phoebe gerade noch heraus.
»Ach nichts.«
»Warum machen die Leute immer die Augen zu, wenn sie
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