Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Bett ging, waren Sie jedenfalls noch nicht da.«
Nach einem Achselzucken legte Arnie den Kopf in den Nacken, um die Decke zu betrachten. »Ich war unten im Hobbyraum und bin vor dem Fernseher eingeschlafen.«
»Sie hat das Haus abgeschlossen, Arnie. Sie ist durch alle Räume gegangen, bevor sie ins Bett ist. Wenn Sie vor der Glotze gesessen und geschnarcht hätten, wo war dann Ihr Wagen?«
»Sie hat ihn nicht gesehen. Sie ist sauer auf mich, das stimmt. Sie will mir nur das Leben schwer machen.«
»Er lügt«, stellte Phoebe fest. »Er war nicht zu Hause. Und er ist nervös.«
»Wo Sie an dem Tag waren, als Johnson erschossen wurde, weiß sie leider auch nicht.«
»Das war an meinem freien Tag, verdammt noch mal.« Wut überdeckte die gespielte Lässigkeit. »Ich war einkaufen. Ich hatte was zu erledigen.«
»Allerdings«, pflichtete ihm Liz bei. »Zum Beispiel am Fenster einer Wohnung Stellung beziehen und einen unbewaffneten Mann erschießen, einen Teenager, der sich gerade ergeben wollte.«
» Fuck . Fickt euch doch alle ins Knie! Das lass ich mir nicht anhängen, nur weil diese Schlampe MacNamara immer noch nicht zufrieden ist. Ich seh doch, wie ihr alle vor ihr kuscht und tut, was sie verlangt. Wenn ich jemanden hätte umbringen wollen, dann sie und niemand anders!«
»Ihren Exmann vor ihren Augen umzubringen ist eine nette Art, es ihr heimzuzahlen. Johnson umzubringen, nachdem sie stundenlang versucht hat, ihn zum Aufgeben zu überreden, ist auch eine Art von Rache.« Sykes zeigte mit seinen Fingern auf ihn wie mit einer Pistole. »Sie besitzen eine Zweiundzwanziger, Arnie. Sie hätten die Patrone vorher aus diesem verdammten Kaninchen entfernen sollen.«
»Wie bitte? Was denn für ein Kaninchen? Von was reden Sie überhaupt?«
»Jetzt lügt er nicht mehr.« Phoebe schüttelte den Kopf. »Er hat keine Ahnung, wovon sie reden.«
»Sobald wir die Kugel und die Waffe miteinander verglichen haben, werden wir Anzeige wegen Stalking und Belästigung erstatten. Damit haben Sie Ihre Bewährungsauflagen verletzt und wandern in den Bau. Und dieses Mal wird Sie Ihr Vater nicht wieder rauspauken können.«
»Halten Sie meinen Vater da raus.«
»Aber Sie werden ihn da nicht raushalten«, schoss Liz zurück. »Sie werden doch sofort Ihren Daddy anrufen und ihn um Hilfe anflehen. Wir werden die Kugeln aus dem Kaninchen mit Ihrer Waffe abgleichen. Und dann wären da noch die tote Schlange und die tote Ratte. Nach der verstümmelten Puppe, die Sie für sie hinterlegt haben, mussten Sie sich wohl noch etwas Heftigeres einfallen lassen. Und nach den Tieren musste es eben Roy Squire sein.«
»Ich weiß nichts von einem toten Kaninchen, verdammt noch mal.«
»Die Puppe«, sagte Phoebe leise, während Sykes die Augen schmalzog.
»Sie wissen was von dieser Puppe, stimmt’s? Sie geraten ins Schwitzen wegen dieser Puppe.«
»Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
»Sie haben die Puppe verstümmelt, wie Sie auch Lieutenant MacNamara verstümmeln wollten«, fuhr Sykes fort. »Sie haben eines Abends bei ihr geklingelt und sie vor ihrer Tür liegen lassen. Dann die tote Ratte, bis hin zu Roy Squire. Ich kann da durchaus ein Verhaltensmuster erkennen.«
»Das ist doch Quatsch. Vielleicht habe ich ja eine Puppe vor ihrer Haustür liegen lassen. Na und? Das ist doch alles Wochen her, und ich bin seitdem nie wieder da gewesen. Ich war nicht mehr in ihrer Nähe, seit …«
»Seit Sie sie im Treppenhaus zusammengeschlagen haben?«, beendete Sykes seinen Satz. »Seit Sie ihr einen verdammten Wäschesack über den Kopf gezogen und ihr die Kleider vom Leib gerissen haben? Sie haben hier keine Freunde mehr, Arnie. Niemand wird Ihnen helfen, also lügen Sie ruhig weiter. Prima. Wenn Sie so weitermachen, wandern Sie wirklich ins Gefängnis, und diesmal wird ein Trip ins Jenseits daraus. Auf Sie wartet die Todesspritze, Sie erbärmlicher Scheißkerl.«
»Sie haben sie ja nicht mehr alle!« Arnie war jetzt leichenblass und schwitzte wie ein Schwein. »Ich habe niemanden umgebracht. Und ich habe auch kein verdammtes Kaninchen umgebracht.«
»Sie haben ein Motiv, die Mittel und die Gelegenheit. Ja, lügen Sie nur weiter, Sie Idiot. Sie wissen ja, wie sehr wir es lieben, wenn ein feiger Mörder hier sitzt und jammert und lügt. Auf ihn wartet die Todesspritze, gar keine Frage.«
»Ich kannte diesen Kerl doch gar nicht. Und ich war auch nicht in Hilton Head, wo er angeblich gelebt haben soll. Das können Sie mir nicht
Weitere Kostenlose Bücher