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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die wenigen Stufen bis zu dieser Tür. Ihr Überleben hing davon ab.
    Jetzt drehte sie sich um, und als sie auf die Knie kam, wurde aus ihrem Keuchen ein Wimmern. Ihre Bluse und ihr Rock hingen ihr nur noch in Fetzen am Körper. Der Rest ihrer Kleidung lag auf den Stufen verstreut.
    Er hatte sie nackt, erniedrigt und gefesselt zurückgelassen. Aber sie war am Leben. Sie benutzte die Wand, um sich daran abzustützen, stemmte sich mit zitternden Beinen vom Boden ab, bis sie stand und sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnen konnte. Schwindel und Übelkeit erfassten sie, und sie hoffte nur, beides so lange unterdrücken zu können, bis sie in Sicherheit war.
    Obwohl eine Stimme in ihrem Kopf schrie, beeil dich, beeil dich, was, wenn er zurückkommt? , zwang sie sich, ganz vorsichtig die Stufen hinunterzugehen, ganz nah an der Wand, zu ihrer eigenen Sicherheit. Unten angekommen, zitterte sie am ganzen Körper vor Angst und Erschöpfung. Jetzt musste sie nur noch die Kraft finden, sich umzudrehen, mit klammen Fingern den Türgriff zu packen und daran zu ziehen.
    Sie fiel beinahe durch die Tür in den Flur. Zitternd kroch sie auf allen vieren weiter.
    Irgendjemand rief etwas. Die Stimme drang nur schwach wie durch dichten Nebel zu ihr durch. Dann verlor sie das Bewusstsein und brach zusammen.
    Sie war nicht lange weg, das ließ der Schmerz nicht zu, aber als sie wieder zu Bewusstsein kam, lag sie auf der Seite. Das wunde Gefühl um ihren Mund sagte ihr, dass jemand das Isolierband abgerissen hatte.
    »Hol eine Decke. Gib mir deine verdammte Jacke, und sorg dafür, dass jemand einen Schlüssel holt, mit dem man diese Handschellen aufbekommt. Alles in Ordnung, Lieutenant? Ich bin’s, Liz Alberta. Hören Sie mich? Alles wird gut.«
    Liz? Phoebe starrte in finstere braune Augen. Detective Elizabeth Alberta. Ja, doch, der Name kam ihr bekannt vor. »Das Treppenhaus.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Röcheln. »Er hat mich im Treppenhaus abgepasst.«
    »Ein paar von unseren Leuten sind bereits dort und sehen sich um. Machen Sie sich keine Sorgen. Die Sanitäter sind auch schon unterwegs. Lieutenant.« Liz beugte sich vor. »Wurden Sie vergewaltigt?«
    »Nein. Nein, er hat nur …« Phoebe schloss die Augen. »Nein. Wie schlimm sind meine Verletzungen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Meine Waffe.« Phoebe riss die Augen auf. »O Gott, meine Waffe. Ich konnte sie nicht rechtzeitig ziehen. Hat er meine Waffe?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Einen Moment, Lieutenant. Ich werde Ihnen jetzt die Handschellen abnehmen.«
    Phoebe wusste nicht, wer da hinter ihr sprach, und hielt den Blick nur auf Liz gerichtet. »Ich will, dass Sie meine Zeugenaussage aufnehmen. Ich will, dass Sie das machen.«
    »Das werde ich auch.«
    Phoebe musste scharf ausatmen, als die Handschellen abgenommen wurden, und laut wimmern, als sie versuchte, die Arme zu bewegen. »Ich glaube nicht, dass sie gebrochen sind. Ich glaube, es ist nichts gebrochen.« Sie presste die Jacke vor ihre Brust, obwohl ihr jemand eine Decke um die Schultern legte.
    »Helfen Sie mir, mich aufzusetzen?«
    »Vielleicht sollten Sie lieber liegen bleiben, bis …«
    Sie hörte eilige Schritte und bekam mit, wie jemand rief. Dann kniete Dave neben ihr. »Was ist passiert? Wer war das?«
    »Ich hab ihn nicht gesehen. Er hat mich im Treppenhaus abgepasst. Er hat mir irgendwas über den Kopf gezogen.« Tränen liefen über ihre Wangen und brannten auf ihrer wunden Haut. »Ich glaube, er hat meine Waffe.«
    »Ich werde ihre Aussage aufnehmen, Captain, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich werde mit Lieutenant MacNamara ins Krankenhaus fahren und ihre Aussage aufnehmen.«
    »Ja.« Aber er nahm Phoebes Hand, als wolle er sie gar nicht mehr loslassen.
    »Bitte verständigen Sie meine Familie nicht, Captain, bitte rufen Sie sie nicht an.«
    Er drückte ihre Hand und stand auf. »Ich will, dass dieses Gebäude Stockwerk für Stockwerk durchsucht wird.
    Das ist Alarmstufe eins. Niemand kommt hier rein oder raus, ohne durchsucht zu werden. Ich will wissen, wo jeder einzelne Polizist und Zivilist in diesem Gebäude gesteckt hat.«
    »Das war kein Zivilist, Captain.« Phoebe sprach ganz leise, als er ihr sein wütendes Gesicht zuwandte. »Das war einer von uns.«
     
    Alles verschwamm vor ihren Augen, aber für Phoebe war das ein Segen. Die Sanitäter, der Krankenwagen, die Notaufnahme. Stimmengewirr, ein Kommen und Gehen, noch mehr Schmerzen. Dann weniger, Gott sei Dank weniger. Sie ließ

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