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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit Strohhalm, der auf dem Tisch stand, und gab ihn ihr. »Trinken Sie etwas Wasser.«
    »Gut. Danke. Es geht mir gut. Er hat seine Finger in mich gesteckt. Sie in mich hineingerammt. Aber das war nichts Sexuelles. Er wollte mir einfach nur wehtun, mich demütigen. Dann muss er sich vorgebeugt haben, denn seine Stimme war ganz nah an meinem Ohr. Er hat geflüstert: ›Keine Sorge, ich vögle keine Frauen wie dich.‹ Dann hat er mich ins Gesicht geschlagen und dort liegen lassen.«
    »Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie lange der Überfall gedauert hat?«
    »Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, aber es waren vielleicht zwei, drei Minuten, länger nicht. Er hatte alles perfekt vorbereitet und hat es ebenso perfekt ausgeführt. Ich habe wahrscheinlich länger gebraucht, die Kapuze herunterzuziehen und zur Tür zu kommen.«
    »Gut. Hat er sonst noch was gesagt? Irgendetwas?«
    »Nein, er hat nur einmal gesprochen.«
    »Ist Ihnen sonst noch irgendetwas an ihm aufgefallen? Ein Duft vielleicht?«
    »Nein. Moment mal.« Phoebe schloss erneut die Augen. »Babypuder. Ich habe Babypuder gerochen.«
    »Was ist mit seiner Stimme? Würden Sie sie wiedererkennen?«
    »Das weiß ich nicht. Wir werden darin geschult, auf Details zu achten, aber ich hatte solche Angst, ich habe geblutet und hatte diese Kapuze auf. Er stammt von hier«, sagte sie plötzlich. »Vom Dialekt her stammt er von hier.«
    »Hatten Sie Ärger mit irgendwem? Gibt es jemanden, der Ihnen gerne wehtun möchte?«
    »Das wissen Sie ganz genau. Wir sind zwar nicht bei derselben Einheit, arbeiten aber im selben Büro. Sie wissen, dass ich Ärger hatte.«
    »Glauben Sie, dass er das war? Glauben Sie, Arnie Meeks hat Sie angegriffen?«
    »Ja, das glaube ich. Ich kann das nicht beweisen, aber ich glaube, dass er es war. Ich habe am Samstagmorgen einen Vorfall gemeldet.«
    »Was für einen Vorfall?«
    Sie erzählte Liz von der Puppe.
    »Ich werde mich diesbezüglich mit Detective Sykes in Verbindung setzen. Und ich werde diskret nachforschen, wo Meeks heute Morgen war.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen.«
    »Sie wurden nicht vergewaltigt, Lieutenant, aber sexuell missbraucht. Wenn Sie eine psychologische Beratung möchten – ich kann da jemanden empfehlen.«
    »Nein, aber trotzdem danke. Sie machen Ihre Arbeit sehr gut, Detective. Ich bin wirklich dankbar, dass Sie meine Aussage aufnehmen.«
    »Ich bleib an der Sache dran. Das versprech ich Ihnen.«
    »Zunächst einmal wäre ich froh, wenn Sie mir ein paar Beamte schicken, damit ich hier rauskomme.«
    »Aber gern. Wenn es nicht der Captain sein soll, rufe ich eben jemand anders, der Ihnen was zum Anziehen bringt und Sie nach Hause fährt.«
    Phoebe schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht nach Hause, nicht bevor ich meinen Nervenzusammenbruch hatte, und der lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten.«
    »Kann ich sonst noch irgendjemanden verständigen?«
    »Ehrlich gesagt …« Phoebe berührte den Verband, der ihre Stirnwunde bedeckte. »Es gibt da einen Freund. Wenn Sie ihn erreichen …«
     
    Aus dem alten Haus ließ sich durchaus etwas machen. Natürlich war das Angebot seines derzeitigen Besitzers hoffnungslos überzogen. Aber diesen Gedanken verbannte Duncan erst mal in die eine Hälfte seines Gehirns, während die andere mit den Chancen spielte.
    Im Moment war das Lagerhaus eindeutig eine Ruine. Aber es ließ sich in sehr hübsche Wohnungen umwandeln und lag außerdem nahe genug an den Fabriken und Werften, um Arbeiterfamilien aufnehmen zu können. Vernünftige Wohnungen zu einem vernünftigen Preis. Natürlich relativ weitab vom Strom der Touristen und der luxuriösen Eleganz der Altstadt. Aber wenn man eine Bäckerei oder einen Coffee Shop im Erdgeschoss mit einplante, einen Deli oder ein kleines Familienrestaurant, würde sich die Investition bestimmt lohnen. Irgendwann. Aber auch einfache Leute brauchen anständige, sichere Wohnungen. Er wusste das, denn er hatte den Großteil seines Lebens ja ebenfalls zu ihnen gehört.
    Phin stand neben dem Eigentümer und schüttelte den Kopf, während Duncan über das Gelände ging. Darin war Phin besonders gut, fand Duncan. Er musste nur diesen mürrischen, missbilligenden Blick aufsetzen, und schon hatte er einen wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.
    Der Typ verlangte ein unglaubliches Geld für den Abriss und glaubte wohl, einen besonders dicken Fisch an der Angel zu haben. Duncan hatte nichts dagegen, als solcher zu gelten, zumal sein

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