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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sekretärin?«, fragte Liz, während sie ihren Notizblock zückte.
    »Annie Utz. Sie arbeitet erst seit ein paar Monaten für mich. Sie hat mich aufgehalten.« Während sie versuchte, sich die Situation in Erinnerung zu rufen, schloss Phoebe die Augen. »Ich glaube, sie hat mich aufgehalten, vielleicht ein, zwei Minuten.«
    Phoebe öffnete die Augen, die jetzt funkelten vor Wut. »Sie hat ihm ein Zeichen gegeben, über Funk oder übers Telefon. Dieser Mistkerl! Sie hat ihm Bescheid gesagt, dass ich auf dem Weg nach unten bin.«
    »Wissen Sie, ob Arnie Meeks und Ihre Sekretärin eine Affäre haben?«
    »Nein. Sie ist neu bei uns und sitzt, wie gesagt, erst ein paar Monate an diesem Schreibtisch. Sie sieht sexy aus, ist unverheiratet, freundlich. Manchmal vielleicht ein bisschen zu sexy, aber nicht übertrieben. Sie war nervös, sie war ein bisschen nervös gestern. Ich war in Eile und habe mir deshalb nichts weiter dabei gedacht. Ich habe bis jetzt gar nicht mehr an sie oder die kurze Unterhaltung mit ihr gedacht.«
    »Ich werd mit ihr reden.«
    »Nein. Wir werden mit ihr reden. Ich komme mit.«
    »Lieutenant, Phoebe …« »Versetzen Sie sich doch mal in meine Lage!«
    Liz holte tief Luft. »Brauchen Sie Hilfe beim Anziehen?«
     
    Phoebe kämpfte sich gerade schwitzend und fluchend in eine Bluse, als Essie ins Zimmer stürmte. »Bist du wahnsinnig geworden? Was tust du da?«
    »Ich versuche, in diese verdammte Bluse zu kommen. Ich muss mit Detective Alberta aufs Revier.«
    »Du gehst nirgendwohin, Phoebe Katherine MacNamara, außer zurück ins Bett.«
    »Ich bin in einer Stunde zurück.«
    »Soll ich dich etwa mit Gewalt zurück ins Bett befördern, du Sturkopf?«
    »Mama, um Himmels willen!« Frustriert ließ Phoebe ihren Arm sinken, der wieder anfing, stark zu schmerzen. »Würdest du mir bitte helfen, diese verdammte Bluse zuzuknöpfen?«
    »Nein. Ich sagte, du gehst nirgendwohin.«
    »Und ich sagte, doch. Es gibt einen neuen Hinweis in meinem Fall, und ich …«
    »Du bist kein Fall. Du bist mein Kind.«
    Erschöpft hielt sich Phoebe ihren verletzten Arm. Doch trotz ihres Ärgers und ihrer Genervtheit sah sie eine besorgniserregende Panik in den Augen ihrer Mutter aufblitzen. »Mama … komm, am besten, wir beruhigen uns beide wieder ein bisschen.«
    »Ich beruhige mich erst, wenn du deinen zusammengeschlagenen Körper zurück ins Bett beförderst, wo er auch hingehört.« Essie schlug die Bettdecke zurück. »Und zwar sofort. Ich werde nicht zulassen, dass …«
    »Mama, jetzt hör mir mal gut zu. Mein Arm wird heilen, und meine sonstigen körperlichen Verletzungen werden auch heilen. Aber wir beide wissen sehr gut, dass die seelischen Verletzungen entscheidend sind. Deshalb wirst du sicherlich verstehen, dass ich nicht gesund werden kann, bis derjenige, der mir das angetan hat, zur Rechenschaft gezogen wird.«
    »Es gibt andere, die sich darum kümmern können.«
    »Ich weiß, dass du so denkst, so denken musst. Aber bitte verstehe auch, dass ich das anders sehe und genauso wenig dagegen ankann. Ich kann nicht in Angst leben, Mama, das kann ich einfach nicht.«
    »Das möchte ich auch gar nicht, und darum bitte ich dich auch nicht.«
    »Aber ich habe Angst. Ich schließe die Augen und bin wieder in diesem Treppenhaus.«
    »Ach, Kleines.« Tränen rannen über Essies Gesicht, während sie auf ihre Tochter zulief und ihr über die Wange strich.
    »Ein Teil von mir hört einfach nicht auf, Angst zu haben, und bis ich das nicht erledigt habe, werde ich in diesem Treppenhaus gefangen sein. Und jetzt hilf mir mit der Bluse. Bitte.«
    Obwohl ihre Augen feucht waren, musterte Essie Phoebes Gesicht und wusste Bescheid. »Ich will nicht, dass du so leben musst wie ich. Ich will nicht, dass du Angst hast.«
    »Das weiß ich doch.«
    Langsam knöpfte Essie Phoebe die Bluse zu und ließ ihre Tochter dabei nicht aus den Augen. »Aber musst du dich so weit vorwagen?«
    »Ich fürchte schon. Es tut mir leid.«
    »Phoebe.« Sanft schob Essie Phoebes Arm zurück in die Schlinge. Dann fuhr sie ihr mit den Fingerspitzen übers Haar. »Aber wenn du zurückkommst, gehst du sofort ins Bett.«
    »Versprochen.«
    »Und du isst brav auf, was ich dir zum Abendessen koche.«
    »Bis auf den letzten Krümel.« Phoebe küsste Essie auf die Wange, wo sich die kleine weiße Narbe unter einer sorgfältig aufgetragenen Make-up-Schicht verbarg. »Danke.«
    Als Phoebe in Begleitung ihrer Mutter zurück ins Wohnzimmer kam, sah Liz von einer zur

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