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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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besondere Aufgabe für Sie.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, schrieb er für die fünfundsiebzig Dollar, die ich ihm gab, eine Quittung aus und sagte: »Ich denke, dieses junge Mädchen wird Ihren Ansprüchen in jeder Weise genügen.«
    »Und angenommen, sie genügt nicht?«
    »Ergebnisse garantieren können wir nicht.«
    »Wie wär’s dann mit einer anderen?«
    »Für die wäre wieder Honorar zu zahlen.« Lykens versuchte ein liebenswürdiges Lächeln. »Erfolgsgarantie können wir nicht übernehmen.«
    »Na, ich will es darauf ankommen lassen«, sagte ich.
    »Sie dürfen aber ganz unbesorgt sein«, meinte er. »Die Frau hat Temperament, sie ist keß, versteht viel Spaß und führt oft Spezialaufträge aus. Wenn das Parlament tagt, arbeitet sie von Sacramento aus für die Kontraktjäger und Interessenverbände, und die Herren sind immer hoch begeistert von ihr. Mir sind ein paar Fälle bekannt, in denen sie geradezu wunderbare Erfolge erzielt hat.«
    »Arbeitet von Sacramento aus?« fragte ich.
    »Ganz recht. Das heißt: während der Legislaturperiode. Zwischendurch kommt sie hierher, denn hier ist sie gern. Natürlich geht sie auch als Künstlermodell und so weiter, aber Sonderaufgaben machen ihr Freude. Sie werden sehen, daß sie sehr anpassungsfähig ist.«
    »Na schön, ich will mich auf Ihr Urteil verlassen«, sagte ich, »Sie müßten sich ja eigentlich mit Frauen auskennen.«
    Mr. Lykens rieb sich lächelnd die Hände und sagte: »Und wie!«

14

    Bei dem Haus, vor dem ich stand, bediente man sich des Summersystems. Ich überflog die Reihe der Namensschilder neben der Tür und drückte auf den Knopf bei >Wanda Warren<. Nach einigen Sekunden meldete mir der Summer, daß die Haustür entriegelt war. Ich schob sie auf, ging durch den Hausflur und die Treppen hinauf zu der bezeichneten Wohnung. Als ich klingelte, öffnete mir Miss Warren selbst.
    »Nanu! Jetzt fress’ ich aber ’nen Besen!« sagte sie perplex.
    Ein Weilchen verrieten mir ihre weitaufgerissenen Augen eine unbestimmte Furcht, doch plötzlich lachte sie wie befreit. »Wo haben Sie denn Ihren Freund, den Polypen, der dauernd auf seiner nassen Zigarre kaut?«
    »Der ist in der Nähe«, erwiderte ich.
    Sie hatte mit einem knapp sitzenden, dunkelbraunen Kostüm ihre Figur sehr geschickt betont und ihrem Haar soviel Sorgfalt gewidmet, daß jedes Löckchen genau saß, wie es sollte. Überhaupt war sie in bester Form.
    »Also, das finde ich aber nett, daß Sie mich mal besuchen«, sagte sie. »Sicher haben Sie die Absicht, mich auszufragen. Aber Sie müssen schon ein bißchen Verständnis haben und noch für eine Weile verschwinden. Ich bin nämlich beruflich verabredet, ein Kunde will gleich kommen.«
    »Der Kunde bin ich«, eröffnete ich ihr.
    »Nein!« rief sie mit entsetztem Blick.
    »Wieso? Warum sollte ich nicht?«
    »Sie..! Nanu, ich dachte...«
    Ich zeigte ihr die von Norwalk Lykens geschriebene Adresse und seine Quittung über das Honorar.
    »Nun, dann treten Sie näher«, forderte sie mich auf. »Sie sind also mein neuester Boss. Was werden wir denn zu tun haben?«
    Ich folgte ihr in die Wohnung. Als sie die Tür geschlossen hatte, musterte sie mich noch einen Moment, dann sagte sie: »Platzen Sie und machen Sie’s sich bequem. Sie haben mich ja gewiß nicht, nur zu einem Plauderstündchen engagiert, oder?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Also, was haben wir vor?«
    »Wozu sind Sie bereit?«
    »Erklären Sie mir, was Sie wünschen, dann werde ich Ihnen sagen, ob ich’s mache.«
    Ich sagte: »Sie hatten sich als Mrs. Wells ausgegeben. Warum?«
    »Sah ich denn nicht vorteilhaft aus als Mrs. Wells?« konterte sie.
    »Sie werden in jeder Rolle vorteilhaft aussehen.«
    »War ich nicht eine pflichtgetreue Hausfrau?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie haben ja selbst gesehen, wie ich Geschirr spülte, Staub wischte und Aschenbecher leerte.«
    »Ist Ihnen Hausarbeit nicht zuwider?«
    »Mir ist nichts zuwider, wenn ich nur in Schwung bleiben kann und es an Abwechslung nicht fehlt«, antwortete sie. »Verhaßt ist mir allerdings jede Plackerei. Ich hasse Büroarbeiten und hasse es, jeden Morgen zur selben Zeit aufzustehen und genau zu wissen, wie der Tag verlaufen wird. Ich hasse es auch, wenn Männer einfallslos und langweilig sind. Abwechslung will ich, immerzu was anderes.«
    »Wie würde es Ihnen gefallen, vorläufig weiter als Mrs. Drury Wells aufzutreten?«
    »Gegen Bezahlung?«
    Ich nickte.
    »Einverstanden. Was hätte ich zu tun?«
    »Sie hatten

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