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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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im Urwald und war weit schneller als Gontas, das hatte es eben bewiesen. Ein furchtbarer Gegner, der den Buschläufer mühelos hätte töten können.
    Aber offenbar spielte das Wesen gern mit seiner Beute!
    Gontas duckte sich leicht und setzte einen Fuß vor. Er wappnete sich gegen den Angriff.
    »Eh, du hässliche Missgeburt«, knurrte er. »Komm her, damit ich dich zurück in die Hölle schicke, aus der Sarjat der Hexer dich herausgezerrt hat.«
    Mit seinen Beschimpfungen mochte er die Kreatur zu einer Unaufmerksamkeit verleiten – oder er reizte sie so sehr, dass sie dem Kampf schnell ein Ende machte.
    Das Katzenwesen starrte ihn aus kalten ausdruckslosen Augen an.
    »Sarjat nimmt schwaches Mensch.« Das Geschöpf sprach mit undeutlicher, schnurrender Stimme. Gontas erkannte, dass sein Gegner weiblich war, was auch immer das bei dieser Bestie für einen Unterschied machte. »Formt Krieger. Macht stark!« Die Pantherfrau hob die Krallen.
    »Macht hässlich.« Gontas spuckte aus. »Du warst ein Mensch, und Tarukans Hexer hat dir das angetan? Du solltest ihm die Kehle ausreißen. Was willst du hier draußen?«
    »Arrah hört Kampf. Riecht Blut.« Die Pantherfrau zeigte die Zähne. »Findet gute Jagd!«
    Lauernd umschlich sie den unbewaffneten Buschläufer. Gontas erwiderte den Blick der gefühllosen Katzenaugen so kühl, wie er nur konnte, aber seine Gedanken rasten fieberhaft. Sie war größer als er, hatte die bessere Reichweite, und schneller war sie sowieso. Gontas sah, wie sie sich bewegte, und mit einem Mal zweifelte er daran, dass er sie selbst mit seiner Waffe hätte besiegen können. Vermutlich konnte der Panthermensch ihm im Urwald bei lebendigem Leib mit Prankenhieben die Haut abziehen. Hatte der Zauberer, als er der Frau einen Raubtierkopf auf die Schultern setzte, auch ihren Verstand beeinträchtigt, oder fiel ihr nur das Sprechen schwer? Sein Leben mochte davon abhängen, dass er sie mit einer List überwältigen konnte.
    Und wo waren ihre menschlichen Begleiter geblieben?
    Die Pantherfrau griff wieder an. Gontas wehrte ihren Prankenhieb mit der Rechten ab. Sie schlug ihm die Klauen in die Handfläche und drehte sie, sodass dem Krieger die Tränen in die Augen schossen. Mit der anderen Hand griff er nach dem Handgelenk der Gegnerin. Vielleicht war er im Ringkampf der Stärkere. Doch mit einer eleganten Bewegung ihres Arms drehte die Pantherfrau die Krallen erneut so, dass Gontas hineingriff. Auch seine zweite Handfläche wurde blutig gerissen. Die Kreatur tänzelte davon und schlug spielerisch mit dem Schwanz. Gontas krümmte die halb gelähmten Finger um die brennenden Wunden.
    Es waren nur Kratzer bisher, aber die Absicht war klar. Sie wollte ihm Schmerzen zufügen, bevor sie tötete!
    Er verlor seine Gegnerin kurz aus den Augen, als er sich mit dem Unterarm über das Gesicht wischte. Und dann war sie verschwunden. Unruhig drehte er sich um die eigene Achse. Aus welcher Richtung würde der nächste Angriff kommen?
    Gontas zog sich den Riemen seines eingedrückten Köchers über den Kopf. Fest schloss er die verwundete Hand um das Lederband.
    Die Pantherfrau griff an. Gontas hatte damit gerechnet, doch es machte keinen Unterschied. Noch bevor er die Hand heben konnte, spürte er bereits die Krallen in seiner Seite. Behände huschte die Kreatur wieder davon.
    Aber Gontas schwang den Köcher hinter ihr her, und der Riemen war lang genug, dass er seine Gegnerin am Hinterkopf traf. Der Lederköcher war nicht hart, doch er prallte mit Schwung dagegen, und Gontas spürte befriedigt den satten Aufschlag.
    Die Katzenfrau kreischte überrascht auf, dann wurde ein wütendes Fauchen daraus. Gontas war schon auf den Füßen und lief. Er rannte den Weg entlang, auf dem die Spinne ihn vorher hinter sich hergeschleift hatte. Er rannte, so schnell er konnte, das wütende, raue und atemlose Fauchen seiner Verfolgerin hinter sich.
    Fast glaubte er, ihren Atem im Nacken zu spüren. Die Pantherfrau holte mit langen Sätzen auf, und sie war wütend und nicht mehr aufgelegt zum Spielen.
    Gontas konzentrierte sich auf seine Schritte. Ein Fehltritt war tödlich. Er schätzte den Verlauf der Mulde unter dem Waldboden ab und machte einen wilden Satz nach vorn. Als er aufkam, fiel er auf die Knie, rollte sich ab und riss kampfbereit die Arme hoch.
    Seine Verfolgerin kam nicht hinterher.
    Einen Schritt von ihm entfernt steckte diesmal die Pantherfrau in dem tückischen Gespinst fest, mit dem die Spinne ihre Behausung ausgelegt

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