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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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hatte. Sie waren nicht weit weg von der Stelle, wo Gontas zuvor in dieselbe Falle geraten war.
    Das Katzenwesen fauchte, es zappelte mit den Beinen und schlug wütend in Gontas’ Richtung. Doch der blieb gerade eben außer Reichweite.
    »Arrah wird dein Fleisch kosten«, drohte sie.
    Aber wie Gontas zuvor verstrickte sie sich mit jeder Bewegung fester in dem zähen Gewebe. Sie griff nach dem Messer an ihrem Gürtel.
    Gontas wartete nicht ab, ob seine Gegnerin sich damit befreien konnte. In einem Bogen eilte er um sie herum, kam zu der Stelle, wo immer noch ein lebloses Spinnenbein auf dem Boden lag. Dort kroch er zwischen den Büschen und Farnen herum. Wenn er seine Stabklinge fand, waren die Chancen ausgewogener. Wenn er die Stabklinge fand, solange die Katzenfrau festhing und einem Angriff kaum ausweichen konnte, dann waren die Chancen vielleicht sogar mehr als ausgewogen. Jetzt war es ein Kampf gegen die Zeit!
    Endlich schloss er die Finger um den Griff der Stabklinge. Der glatte, kühle Schaft schmerzte in den Handflächen, aber Gontas fühlte nichts als Erleichterung. Langsam richtete er sich auf.
    Argwöhnisch hob er den Kopf.
    Etwas stimmte nicht!
    Es war still geworden im Wald. Die wütenden Laute seiner Gegnerin waren verstummt.
    Hatte sie sich bereits befreit? Gontas verharrte unschlüssig. Er fuhr herum, ging ein Stück weg von Stämmen und Büschen, die einem Feind Deckung bieten mochten.
    Nach einigen Augenblicken schlich er vorsichtig auf die Stelle zu, wo er das Katzenwesen zurückgelassen hatte. Die Waffe hielt er dicht am Körper, um mit der breiten Spitze rasch nach jeder Seite zustoßen zu können.
    Leise, gleichmäßige Geräusche klangen vor ihm durchs Unterholz. Zunächst konnte er sie nicht einordnen. Es raschelte, und da war ein Knistern wie von kleinen brechenden Zweigen.
    Mit der Klinge teilte er den Farn, duckte sich und spähte auf die Schneise. Er erstarrte.
    Dort, genau vor ihm, eine Spinne – die Spinne! Mit dem verbliebenen Vorderbein hielt sie den reglosen Leib der Pantherfrau umklammert, während ihr Kopf immer wieder zu dem Gespinst im Boden hinabstieß.
    Wie hatte die Spinne sich aus den Fesseln befreien können?
    Gontas erkannte, was das Tier tat: Mit den Kiefern biss es in die Wände der Wohnröhre und fraß die Fäden, die seine Beute hielten. Natürlich! Spinnen konnten ihre eigenen Fäden verzehren, und so hatte das Spinnenwesen die Fesseln gelöst, sobald es zum ersten Mal auf die Idee gekommen war, nach den Fäden zu schnappen, die seine Beine banden.
    Leise umfasste Gontas die Stabklinge ganz am Ende. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte jeden Laut. Dann, mit einem Schrei, sprang er vor und trennte das hintere Bein der Spinne am Gelenk ab.
    Die Spinne drehte sich über dem abgetrennten Glied, immer noch schnell, viel zu schnell. Gerade rechtzeitig brachte Gontas sich vor den spitzen Kieferklauen in Sicherheit. Er schaffte es nur, weil die Riesenspinne die Katzenfrau noch immer umklammerte und sich damit selbst behinderte.
    Gontas erstarrte und wagte keine Bewegung mehr.
    Er stand einen Sprung entfernt von der Spinne. Er konnte nicht ausweichen. Er konnte sich nicht bewegen, ohne einen Angriff zu provozieren.
    Unmittelbar vor ihm glänzten die großen schwarzen Kugelaugen, blanke Spiegel, die nichts reflektierten. Eines der beiden verkümmerten Vorderbeine wischte mit einer winkenden Bewegung über die Augenflächen, wie ein Gruß, wie eine Aufforderung. Dann wich die Spinne langsam zurück und zog ihre Beute mit sich.
    Gontas blieb stehen. Er starrte seinen beiden Feinden nach. Sollte er der Spinne folgen und versuchen, sie zu töten? Womöglich würde sie ihm sonst bald wieder auflauern.
    Nein, befand er schließlich. Das Tier hatte zwei Beine verloren, es war langsamer und nicht mehr so geschickt. Vermutlich konnte die Spinne gar nicht mehr springen. Gontas hatte gehört, dass ihre kleineren Verwandten solche Verletzungen ausheilen konnten, aber das brauchte Zeit. Bis dahin würde sie sich vermutlich mit ihrem Fang verkriechen und erst wieder hervorkommen, wenn Gontas längst weitergezogen war.
    Er schaute sich um und lauschte. Das seltsame Katzengeschöpf war durch den Kampfeslärm hergelockt worden. Ihre Begleiter mochten zu furchtsam gewesen sein, um ihr zu folgen. Aber sie würden mit Verstärkung zurückkommen und nach ihrer Gefährtin suchen und nach dem Eindringling.
    Gontas konnte nicht mehr darauf hoffen, unbemerkt durch den Wald zu schleichen, jetzt

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