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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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wir so fest wie ’n Modwinjerschwanz im Mäusearsch.«
    »Unser Wasser reicht für einen Tag«, gab Gontas zu bedenken. »Für zwei, wenn wir’s knapper einteilen. Wenn wir aus der Sonne rauskommen, können wir leichter darauf verzichten.«
    Mart seufzte. »Also dann, in Anams Namen.« Er führte sein Dromedar auf den Einschnitt zu. Tori folgte ihm eilig, Gontas kam hinterher.
    »Jetzt kann es dir wohl nicht schnell genug gehen!«, rief er.
    »Wenn wir gleich entscheiden müssen, ob wir weitergehen, dann steh ich lieber vorn und bestimme selber, wo’s langgeht«, gab Mart zurück.
    Unvermittelt wurde es dunkel um sie. Sie waren zuvor schon im morgendlichen Schatten der Berge gewandert, aber als die Felswände sich um sie schlossen, tasteten sie sich eine Weile blind vorwärts, bis ihre Augen sich an die Veränderung angepasst hatten. Die Tiere sträubten sich, in den dunklen Schlund zu treten, und Gontas hörte Mart vor sich fluchen.
    »Pass doch auf, du!«, rief Tori. »Dein Vieh zerquetscht mich fast. Wenn ich die Meckes noch hätte, aye, die war sanfter.«
    »Klar«, knurrte Mart. »Was glaubste, wie sanft die jetzt da draußen im Steinland ruht.«
    Die Tiere gewöhnten sich an die neue Umgebung, genau wie die Menschen. Gontas betrachtete prüfend die Streifen an den Felswänden. Sie wirkten so glatt und gleichmäßig, als hätten Riesen hier Steinplatten von unterschiedlicher Färbung aufeinandergestapelt. An manchen Stellen sah er Muster im Stein wie die Abdrücke von etwas Lebendigem. Gontas erkannte die Umrisse von Blättern und Gräsern und ein riesiges Schneckenhaus. Ein Umriss an der Felswand erinnerte ihn an den Stachel eines Skorpions.
    Gontas erschauerte. Mit einem Mal schlich sich auch in alle anderen Formen die Ahnung von etwas Bedrohlichem. War das dort wirklich nur ein langes gewelltes Blatt, oder … irgendetwas anderes ? Das seltsame Muster darin womöglich nicht einfach nur Flecken, sondern die Überreste von kreisrunden Öffnungen mit Zähnen? Und die Grashalme an einer anderen Stelle, war das nicht in Wahrheit ein Bündel sich windender Würmer mit einem Dornenkranz obendrauf?
    Gontas versuchte, die Abdrücke im Fels nicht länger zu beachten und seine Aufmerksamkeit auf den Weg zu richten. Die Spalte, in der sie unterwegs waren, wand sich dahin, aber sie wurde nicht enger. Stattdessen mündete sie schließlich in einen schüsselförmigen Talkessel, ringsum von Felswänden umschlossen und ohne weiteren Ausgang.
    Der Boden wurde zerklüftet. Unregelmäßige Felstreppen führten mal hinunter, mal hinauf. Dazwischen ragten Steingebilde auf, klein und flach wie Altäre oder dünn und himmelhoch wie verwitterte Säulen. Die drei Wanderer kämpften sich mit den Packtieren vorwärts, bis es nicht mehr weiterging.
    »Kehren wir um«, sagte Mart.
    Gontas nickte. »Dahinten habe ich einen Abzweig gesehen. Der sah besser aus.«
    Mart grummelte etwas Unverständliches, aber nach dem Richtungswechsel ging Gontas wieder voraus, und die beiden Söldner folgten ihm.
    Das Gewirr von Tälern und Spalten zwischen den Tafelbergen glich tatsächlich einem Irrgarten. Einmal blieben sie ganz knapp vor einem Abbruch stehen, der fünfzig Schritt in eine Schlucht abfiel. Sie wollten schon kehrtmachen, da wies Tori mit einem hellen Ruf über die Kluft und die dahinter liegenden Gipfel hinweg auf einen großen Tafelberg in der Ferne. Dunkelheit hüllte den flachen Gipfel ein, und wenn er genau hinsah, erkannte Gontas eine wabernde Bewegung darin wie von einem wallenden Vorhang, der sich sanft im Wind blähte.
    »Da gießt es aber kräftig, da oben«, sagte Tori. »War ’n Schlauer, unser Buschmann. Es gibt Regen in den Bergen! Da muss es auch Wasser geben, hm?«
    Sie standen eine Weile da und betrachteten das Unwetter in der Ferne. Schließlich setzten sie ihren Weg durch das Schluchtengewirr fort. Tori war zuversichtlich gestimmt und hielt nach Wasserlöchern Ausschau. Gontas schritt finster und angespannt einher und lauschte.
    Eine neue Sorge hatte von ihm Besitz ergriffen: Wenn solche Regengüsse hier über den Höhen möglich waren, dann wusste niemand, durch welche der schmalen Schluchten das Wasser abfließen würde. Wie sollten sie hier in so einem engen Tal einer plötzlichen Flut ausweichen?
    Bei der nächsten Rast wischte Mart sich erschöpft über die Stirn. »Ich würd am liebsten gleich ganz zurücklaufen und es doch außen rum um die Berge versuchen. Wenn ich den Weg noch finden tät.«
    »Ich kenne den

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