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Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx

Titel: Im Mond des Styx - Lohmann, A: Im Mond des Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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die Haare zu Berge stehen.«
    Er machte keine Anstalten, zurückzuweichen. Er stand einfach nur da in der sechs Schritt breiten Tunnelöffnung und hielt die Arme mit den Äxten zu beiden Seiten leicht vom Körper weg.
    »Gut, meinetwegen«, sagte Mart. »Ich mach dem ein Ende.«
    Er nahm seinen Packen vom Rücken, holte einen Lappen heraus und tränkte ihn in Öl. Dann wickelte er ihn um die Schwertspitze und zündete ihn an. Ein Kreischen hallte durch den Gang; Tori schrie auf und wich zurück, Marts Schrei folgte wie ein Echo. Fast hätte er das brennende Schwert fallen lassen.
    Blasse Kreaturen stürzten sich aus der Finsternis auf sie, aufgeschreckt von Licht und Feuer. Sie waren wie Tote, so unwirklich wie Geister. Bleiche Haut spannte sich über aufgeblähten Leibern. Arme und Beine wirkten wulstig ausgestopft. Die Gesichter waren menschlich, aber die Münder klafften in einem lippenlosen Schrei, und statt Zähnen und Zunge sah man Insektenglieder, die sich herausschoben und durch die Luft tasteten.
    Die Augenhöhlen waren blind, angefüllt mit talgigem weißem Fleisch.
    Gontas trat zwischen die Angreifer, er schwang die Äxte aufeinander zu und hieb sie in die Körpermitte eines der Geschöpfe. Gontas riss die Waffen zurück und trat zugleich gegen das Knie der Kreatur. Das Bein knickte ein, irgendwie weich, so als hätte das Wesen keine Knochen. Es platzte auf wie eine Wurst, und gelbes Fleisch quoll heraus. Trüber Schleim rann aus allen Wunden. Ein erstickender Gestank nach Verwesung zog durch den Tunnel. Gontas hatte seinen Gegner an den Hüften fast in zwei Hälften durchtrennt.
    »Oh, scheiße!« Tori stürzte sich in den Kampf.
    Mart sah auf sein brennendes Schwert, dann schüttelte er den ölgetränkten Lappen von der Spitze. Schwelend blieb das Tuch auf dem Boden liegen und zeichnete die zuckenden Schatten der Kämpfer an die Tunnelwände. Es wurde ein wenig dunkler, aber Mart hatte seine Waffe frei.
    Gontas’ Gegner taumelte auf einem Bein, dann kippte er um. Dabei riss sein Oberkörper ab. Er zuckte und wand sich auf dem Boden, die Haut platzte weiter auf, und ein Geschöpf schob sich heraus, das aussah wie eine halbierte Made. Es entfaltete sich wie ein Insekt, das gerade aus seinem Kokon geschlüpft war.
    Gontas war umzingelt. Er schwang die Äxte. Die scharfen Schneiden trafen die Angreifer an der Stirn, an den Schultern, an der Brust, mit einem weichen und feuchten Laut. Knisternd rasierte er einem der Geschöpfe die dünnen Beinchen ab, die aus dem Mund hervorzüngelten.
    Die Kreatur, die aus seinem ersten Gegner herausgekommen war, kroch auf ihn zu. Mittels eines Bündels langer dünner Beine am Kopf zog sie sich voran. Zwischen den wirbelnden Gliedmaßen blitzte ein mahlendes Neunaugengebiss auf, und das Wesen zog eine glänzende Spur aus Schleim und fadendünnen, durchscheinenden Eingeweiden hinter sich her, dort, wo Gontas den madenartigen Leib in der Mitte durchtrennt hatte.
    »Pass auf, Gontas!« Tori hieb ihre Sichel in eines der Madengeschöpfe, die in Menschenhaut umherwankten, als wären sie in den Toten herangewachsen und fett geworden von deren Fleisch. Die Klinge schnitt dem Geschöpf den Rücken auf, gelbe Eingeweide platschten heraus wie pappige Klumpen von fauligem Reis.
    Er hörte Toris Warnung, und mit einem Satz sprang er rückwärts über die herankriechende Kreatur hinweg. Er landete auf der Schleimspur, rutschte aus und fiel in die stinkende Masse. Dann trieb er beide Äxte in die sich windende halbe Made und schlug Stücke heraus, bis sie sich nicht mehr bewegte.
    So zerhackten die drei Gefährten alle ihre Angreifer. Danach, als sie inmitten zuckender Klumpen, schleimiger Überreste und ziellos wedelnder abgetrennter Insektenbeine standen, krümmte sich Tori und übergab sich auf den Boden.
    »Na, passt doch. Schau mal, das sieht aus wie der Dreck, den wir den Krabblern hier aus’m Leib geschnitten haben. Bist du sicher, Tori, dass du innen drin nicht verwandt bist mit denen?«
    Mart lachte laut über seinen Scherz. Tori warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. Sie atmete ein, würgte wieder und blieb vornübergebeugt stehen. Ihre lange Sichelklinge, von der das Blut der unmenschlichen Gegner rann wie Eiter, hielt sie so weit von sich weg, wie sie nur konnte.
    Gontas war über und über mit Gekröse beschmiert. Er nahm ein Hemd aus der Tasche und wischte sich ab, aber damit verteilte er die klebrige Masse nur noch mehr über seiner Haut. Er stank selbst so, als hätte

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