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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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mir, das war nicht meine Absicht. DU hast mich umarmt, nicht umgekehrt.“
    „ Jetzt bin ich schuld!“, sagte ich aggressiv.
    „ Natürlich nicht. Keiner ist schuld. Bitte Lilly, glaub mir, das war nicht geplant.“
    Seine Augen flehten mich an. Seine Hand brannte auf meinem Arm. Ich spürte seine Verzweiflung und verzieh ihm. Einmal mehr. Er lag gar nicht so falsch: Ich hatte den Schlamassel hervorgerufen, ICH musste ihn ja unbedingt knuddeln. Obendrein hatte ich mich vor lauter Glückseligkeit gehen lassen.
    „ Willst du über Aurelie sprechen?“, fragte ich besänftigt.
    „ Ich weiß nicht. Nach allem, was vorgefallen ist …“, er lächelte verlegen.
    „ Vergiss es einfach! Bis auf eine Hitzewallung ist gar nichts passiert“, versuchte ich das Ganze herunterzuspielen.
    „ Na ja … Ich habe den Eindruck, sie tut mir gut. Ich werde nicht behaupten, sie sei meine große Liebe, das würdest du mir ohnehin nicht glauben, aber ich fühlte mich fast glücklich gestern Nachmittag. Es war einfach schön mit ihr im Heu. Sie ist hübsch und nett … liebt Pferde. Ich denke, es gibt schlimmere Heilmittel. Ich hoffe, sie wird mir helfen, mich von dir zu lösen.“
    „ Ich wünsche es dir, Manuel, von ganzem Herzen. Übrigens, ich weiß nicht, ob deine Mutter es dir gesagt hat, ihr seid zu meinem Geburtstag eingeladen. Falls du Aurelie mitbringen möchtest, ist sie natürlich willkommen.“
    „ Danke für die Einladung. Mal sehen, wie sich bis dahin alles entwickelt.“

29
     

     

     

     

    „ Was schnüffelst du hier?“, mimte ich die Empörte, als ich mein Zimmer betrat und Yannick dabei ertappte, wie er meinen Kleiderschrank inspizierte.
    „ Autsch! Erwischt! Ich möchte dich aber trotzdem daran erinnern, dass du auch in meinen Sachen geschnüffelt hast.“
    Er näherte sich mit einem schelmischen Lächeln und küsste mich, ehe er die Nase rümpfte.
    „ Ich weiß, ich stinke. Aber ICH, mein Lieber, hatte eine Entschuldigung: Ich brauchte etwas zum Anziehen. Du wirst aber kaum Kleider von mir tragen wollen.“
    „ Du hast Recht: Ich habe nichts zu meiner Verteidigung hervorzubringen. Ich war einfach neugierig. Nach der khaki Baumwolle und der schwarzen Seide fragte ich mich, was dein Schrank sonst noch verbirgt.“
    „ Enttäuscht, was?“
    „ Ein bisschen, muss ich gestehen. Wir müssen unbedingt zusammen shoppen gehen. Du solltest mehr Bein zeigen.“
    Die wenigen Kleider in meinem Besitz reichten vollkommen aus, fand ich. Wenn man sich vorwiegend auf zwei Rädern oder auf einem Pferd bewegt, ist eine Frauenkluft nicht gerade die optimale Montur. Yannick wandte ein, er würde mich derzeit herumkutschieren, also sollte ich es ausnutzen. Strahlend hielt er mir mein schönstes Kleid vor die Nase: „Wie wär’s damit?“
    „ Tut mir Leid, ich wollte es eventuell an meinem Geburtstag anziehen.“
    Was mich daran erinnerte, dass mir eine Anprobe bevorstand. Yannick gab sich nicht geschlagen und begutachtete die restlichen Klamotten, insbesondere ein schwarzes Bisschen, das er zu meiner Überraschung wieder in den Schrank hängte, um mir das Jeanskleid zu reichen.
    „ Ich hätte auf den Mini" getippt.“
    „ Kannst du morgen anziehen, wenn wir zum Strand gehen. Ich habe Marie versprochen, wir würden sie und Camille zum Meer mitnehmen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“
    „ Solange du dich nicht zurückhältst wie vor Manuel und meinem Vater, habe ich kein Problem damit.“
    „ Apropos Manuel, was wollte er dir erzählen?“
    „ Du lagst richtig, er geht mit Aurelie.“
    „ Und? … Zufrieden?“
    „ Vollkommen“, schoss es aus meinem Mund. „Und ich werde mich in seiner Anwesenheit nicht mehr zurückhalten.“
    „ Das finde ich gut.“ So gut, dass er mich trotz Pferdemüffel eifrig küsste.
    Nach dem Duschen probierte ich sofort Mamas Kleid, das wie angegossen saß. Oma fand mich hinreißend und akzeptierte keinerlei Diskussion in Bezug auf meine Garderobe für die Feier. Sie nahm es gleich mit, um es zu waschen.
    Bis auf die Einkäufe mit meiner Großmutter und einem Besuch bei Anna am Nachmittag blieben wir an diesem Tag zu Hause. Da mein Vater nicht da war, um Yannick zu vereinnahmen, war mir das nur recht. Als meine Großmutter sich für ihre Siesta zurückzog, taten wir es ihr nach. Vorsichtshalber blockierte Yannick die Tür mit einem Stuhl. Nur für den Fall, dass der Marie wieder einmal auf die Idee kam hereinzuplatzen.
     

    Am nächsten Morgen ging ich in der Früh reiten und

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