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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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zu. »Vermutlich hat Curio nicht damit gerechnet, dass Fulvia derart ausrastet und mehr Feuer speit als der Ätna. Sonst hätte er sicher seine Anhänger auf dem Forum postiert, damit sie seine Pläne - was auch immer das für Pläne sein mögen - weiter vorantreiben. Außerdem konnte er natürlich nicht wissen, dass ein anderer Arzt auftauchen würde, der den Schwindel entlarven könnte. Also musste er irgendwie das Beste aus der Situation machen, und das ist ihm ja ganz gut gelungen.«
    »Aber was er damit wohl beabsichtigt hat?«, grübelte Hermes laut und nahm sich eine mit Honig und Nüssen gefüllte Teigtasche aus Feigenbrei. »Genau das versuche ich herauszufinden«, entgegnete ich.
    »Im Moment geht mir allerdings eine andere Frage durch den Kopf.« »Welche denn?«, hakte Asklepiodes nach. »Was ist wichtiger als Curios Absicht?«
    »Wie konnte er wissen, dass Fulvius getötet und erst dann zur Basilikatreppe geschleppt wurde? Das habe ich nur sehr wenigen Menschen anvertraut, und Gaius Scribonius Curio zählte definitiv nicht dazu.« Ich nahm mir ein Stück Fischpastete. So wie die Dinge sich entwickelten, konnte man schließlich nie wissen, wann man das nächste Mal etwas zwischen die Zähne bekam, und meiner Meinung nach war es nie ein Fehler, der kommenden Dinge mit wohl gefülltem Magen zu harren.

XI

    »Hat Fulvia sich wirklich auf den Rostra die Kleider vom Leibe gerissen? «, wollte Julia wissen.
    »Nur bis zur Taille«, entgegnete ich. »Soweit ich weiß, ist das ein griechischer Brauch, durch den man sein Leid zur Schau stellt.«
    »Seit wann ist Fulvia denn eine Griechin? Dass ich nicht lache! Sie hat eine Schau abgezogen, weil sie meint, etwas vor zu zeigen zu haben.« »Jetzt wo du es sagst«, entgegnete ich, »muss ich gestehen, dass der Anblick wirklich ganz reizvoll war. Mitleid hat sie bei den Versammelten jedenfalls nicht unbedingt hervorgerufen.«
    Ich war nach meinem Treffen mit Asklepiodes nach Hause gegangen, um meine Badesachen zu holen. Julia kam gerade von Callista und wollte sich umziehen, um an einer Nachmittagszeremonie im Tempel der Vesta teilzunehmen.
    Danach wollte sie Callista erneut Gesellschaft leisten und an der Entschlüsselung des Codes weiterarbeiten.
    »Wie ich gehört habe, sollst du ganz versessen darauf gewesen sein, sie zu ihrem Haus zu geleiten.« In ihrem jungfräulich weißen Gewand sah Julia einfach hinreißend aus.
    »Freu dich lieber, dass ich sie begleitet habe. Du wirst staunen, was ich dort heraus gefunden habe.« Wie immer konnte Julia mir nicht länger böse sein, wenn sie den neuesten Klatsch von mir zu hören bekam. Mein Vortrag entzückte sie.
    »Was für ein taktloses Paar!«, stellte sie fest und schüttelte den Kopf. »Hast du eine Ahnung, was Curio mit diesem Affentheater beabsichtigt hat?«
    »So lächerlich ist es gar nicht«, wandte ich ein. »Immerhin glaubt jetzt die ganze Stadt, dass er um ein Haar ermordet worden wäre, und ich würde es ebenfalls glauben, wenn ich ihn nicht gesehen und Asklepiodes' Urteil gehört hätte. Schließlich wird übermorgen gewählt, und da könnte ihm sein kleines Täuschungsmanöver genau die Sympathiestimmen einbringen, die ihm noch fehlen.«
    »Also wirklich«, entgegnete sie, »das ist ja wohl eine ziemlich hanebüchene Begründung für so ein Verhalten.«
    »Was Besseres ist mir nicht eingefallen«, gestand ich. »Aber es geht ja noch weiter. Ich bin mir inzwischen sicher, dass Curio in irgendeiner Weise über den Mord an Fulvius Bescheid wusste. Die Frage ist nur, ob er schon vor der Tat oder erst später davon erfahren hat und ob er persönlich daran beteiligt war.«
    »Aber würde Fulvia den Mörder ihres Bruders heiraten? So eine Geschmacklosigkeit würde ich nicht einmal ihr zutrauen.«
    »Du darfst nicht vergessen, dass in diesem Durch einander von Täuschungen und Intrigen keiner mehr klar sieht«, seufzte ich. »Keiner weiß, was der andere tut. Bisher haben wir als mögliche Beteiligte Fulvius, die Marcelli, Octavia, Curio, den Tribun Manilius und sogar Fulvia selbst - und jeder von ihnen kann ein anderes Spiel spielen. Vielleicht sind einige auch gar nicht in die Sache verwickelt, aber das halte ich eher für unwahrscheinlich. «
    Julia musterte mein Bündel aus Handtüchern, Ölflaschen und Kratzbürsten, das ich auf dem Tisch abgelegt hatte. »In welches Bad gehst du? Ins Licinia?«
    »Nein«, erwiderte ich. »In die Therme bei dem alten Senatsgebäude. Da müsste ich ein paar Senatoren

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