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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wollen?«
    »Außerdem«, warf der junge Senator ein, »kann man ja von Pompeius halten, was man will, aber was die Beseitigung missliebiger Leute angeht, kennt er sich aus wie kaum ein anderer. Er hätte nie und nimmer ein paar dahergelaufene Schläger angeheuert, die ihr Opfer auch noch entkommen lassen. Für solche Zwecke greift er gern auf seine ehemaligen Centuriones zurück, die solche Aufträge garantiert mit Erfolg erledigen und über ihre Tat anschließend schweigen wie ein Grab.«
    »Wer auch immer dahinter steckt«, meldete sich plötzlich eine mir wohl bekannte Stimme zu Wort, »er hat es jedenfalls geschafft, dieses verrückte Weibsstück Amok laufen zu lassen.«
    Es war Sallustius Crispus, der in das dampfende Wasser stieg.
    Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen. »Um ein Haar hätte sie ein weiteres Mal einen Aufruhr entfacht, doch dazu fehlte ihr etwas.«
    »Was denn?«, wollte der Eques wissen.
    »Hat das denn außer mir wieder einmal niemand gemerkt?«, fragte Sallustius zurück und grinste überlegen. »Sie hat nicht gesagt, wessen Kopf sie fordert. Und zwar aus einem einfachen Grund: Sie wusste es nicht.« »Für mich klang es so, als ob sie am liebsten sämtliche Senatorenköpfe von den Rostra hätte baumeln sehen«, sagte der junge Senator.
    »Ach was«, wischte Sallustius den Einwand beiseite, »das waren doch die üblichen rhetorischen Übertreibungen.« Dann sah er mich oder tat zumindest so, als ob er mich gerade erst erblickte. »Decius Caecilius! Was für eine Überraschung! Wo auch immer ich hingehe, scheine ich dir in die Arme zu laufen.«
    »Er kandidiert als Praetor«, mischte sich jemand ein. »Und ein Kandidat ist bekanntlich immer überall.«
    »Wenn er dürfte, würde er sogar mit seiner Toga candida hier im Bad aufkreuzen«, tönte es aus einer anderen Ecke, woraufhin sich allgemeines Gelächter erhob. Das kam mir sehr gelegen, denn im Moment konnte ich nichts weniger gebrauchen als überflüssige Aufmerksamkeit. Nach ein paar weiteren Bemerkungen wandte sich das Gespräch schließlich anderen Themen zu. Als ich dem Wasser entstieg und meine Kleidungsstücke zusammen suchte, stand, wie ich es erwartet hatte, Sallustius hinter mir.
    »Schieß los, Sallustius«, forderte ich ihn auf. »Du brennst doch darauf, etwas los zu werden.«
    »Unser Freund Curio«, begann er, »gibt natürlich nichts über die Männer preis, die ihn überfallen haben - außer dass sie unfähig waren. Seine Anhänger und Freunde hingegen sind nicht so schweigsam wie er.« »Das ist ja interessant. Und was sagen sie?«
    »Dass Curio nicht von seinen Feinden überfallen wurde, sondern von den Feinden Caesars.«
    »Ich verstehe. Dass er sich auf die Seite Caesars geschlagen hat, setzt ihn den Angriffen der niederträchtigen und hinterhältigen Optimaten aus, das ist es doch, was du meinst, oder?«
    »Ganz genau«, bestätigte er. »Und er muss ein sehr tapferer Mann sein, weil er den Angriff überlebt hat. Während seine Freunde von einer geradezu homerischen Schlacht sprechen, die Curio geschlagen hat, spielt er selber das Ganze bescheiden zu einer unbedeutenden Rauferei herunter. Ich habe ihn vorhin mit einem blutigen Verband um den Kopf auf dem Forum gesehen.«
    Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Bei seinem kleinen Täuschungsmanöver schienen ihm tatsächlich alle auf den Leim gegangen zu sein.
    Wenn ich ihm nicht in bester Absicht Asklepiodes auf den Hals geschickt hätte, hätte er sich bestimmt mit einer Sänfte zum Forum bringen lassen und dort als dem Tode Geweihter lauthals verkündet, dass er trotz seiner schweren Verletzungen bereit sei, die Bürde des Tribunenamtes auf sich zu nehmen und dem römischen Volk ergeben zu dienen.
    Wir verließen den Umkleideraum und traten hinaus unter die Arkade, die den Eingang des Bades zierte. Auf der Treppe kamen uns mit Badeutensilien beladene Leute entgegen, darunter ein paar Senatoren. Während ich die meisten im Vorbei gehen grüßte und ihnen kurz zunickte, redete ich weiter mit Sallustius.
    »Somit steigt durch diesen Zwischenfall also nicht nur sein eigenes Ansehen, sondern zugleich auch das von Caesar«, stellte ich fest.
    »Als ob Caesar das nötig hätte«, entgegnete er. »Du hast Fulvia doch zu ihrem Haus geleitet. Wie ging es Curio denn, als ihr dort ankamt?«
    »Genau wie sie es mir beschrieben hatte. Er hat heftig am Kopf geblutet und rang mit dem Tod. Ich wollte ihm gerade einen Denar unter die Zunge schieben, als er plötzlich wieder zu sich kam

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