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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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konnte keinen erblicken. Vielleicht war es noch zu früh.
    Aber vielleicht hatten sie es sich auch anders überlegt.
    Mein Vater war empört, als er mich, von meinem Soldatengefolge umringt, aufmarschieren sah.
    »Musst du unbedingt mit einer ganzen Armee hier aufkreuzen?«, raunzte er mich an.
    »Ich konnte mich nicht dagegen wehren«, entgegnete ich.
    »Sie haben sich selbst zu meiner Leibgarde ernannt.« Während ich sprach, nahm ich die Holztribüne ins Visier, wo die ersten Geschworenen gerade ihre Plätze einnahmen. Das Podium war noch menschenleer. »Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten, bevor die Verhandlung beginnt?«
    »Meinst du nicht, es ist ein bisschen spät für taktische Überlegungen?«, fragte mein Vater ungehalten. »Aber wenn du uns noch etwas Wichtiges mitzuteilen hast, kannst du deine kleine Armee ja bitten, uns ein wenig abzuschirmen. «
    Die Soldaten bildeten einen Ring um uns und hielten uns das Volk vom Leib. Scipio informierte mich kurz über den geplanten Ablauf der Verhandlung. »Cato hält das Eingangsplädoyer. Da er nicht zur Familie gehört und dafür bekannt ist, in vielen politischen Angelegenheiten nicht mit uns überein zustimmen, wird man ihn nicht gleich als eindeutig parteiischen Redner abstempeln. Er wird unter anderem die Verfassungsmäßigkeit dieses Gerichts in Frage stellen, damit wir schon mal das Fundament für eine Neuverhandlung legen, falls du für schuldig befunden werden solltest. In diesem Fall könntest du deine Kandidatur morgen natürlich vergessen, aber du bist ja noch jung, und dir bleiben noch genug weitere Jahre. Danach wird er deinen guten Charakter in den Himmel loben und den verstorbenen Marcus Fulvius diffamieren und zum Schluss weitere Fürsprecher aufzählen, prominente Männer, die wie auf Kommando in Jubel ausbrechen und bestätigen werden, was für ein toller Typ du bist.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Danach ist die andere Seite dran, ihre Beschuldigungen gegen dich vor zubringen.«
    »Wer tritt als Ankläger auf?«, wollte ich wissen.
    »Manilius selbst«, erwiderte Creticus.
    »Wie bitte?«, fragte ich entgeistert. »Ein amtierender Tribun?
    Ist das überhaupt rechtmäßig?« Damit hatte ich im Traum nicht gerechnet. »Wie es aussieht, gibt es kein Gesetz, das es ihm ausdrücklich untersagt «, klärte Cato mich auf. »Normalerweise haben Tribüne für solche Dinge gar keine Zeit, aber heute ist sein letzter Amtstag, und vermutlich will er den öffentlichen Auftritt dazu nutzen, seine Wahlchancen zu erhöhen. Schließlich kandidiert er als Aedil.«
    »Was wolltest du uns denn nun erzählen?«, fragte mein Vater ungeduldig. »Die Verhandlung fängt jeden Augenblick an.«
    Also berichtete ich ihnen detailliert von meinen Ermittlungsergebnissen. Bevor ich ihnen auch nur die Hälfte erzählt hatte, sah ich an ihren entsetzten Gesichtern, dass meine Worte nicht gut ankamen. Schließlich brachte mein Vater mich mit einer energischen Handbewegung zum Schweigen. »Hör sofort auf mit diesem Unsinn! Ein geheimer Code? Eine griechische Mathematikerin - zu allem Überfluss auch noch eine Frau! Hast du vollkommen den Verstand verloren?«
    »Eine Verschwörung, die drei unserer angesehensten Staatsmänner angezettelt haben sollen?«, rief Scipio und lief vor Entsetzen rot an. »Einer von ihnen ein amtierender Konsul! Und der andere ein sicherer Kandidat für das kommende Konsulat!«
    »Und dann willst du noch einem weiteren Komplott auf die Spur gekommen sein?«, haute Nepos in die gleiche Kerbe.
    »Einem Komplott, das ausgerechnet eine Julierin zugunsten eines zwölfjährigen Jungen ausgeheckt haben soll?« Mit diesen Worten wandte er sich an meinen Vater. »Was meinst du, Stumpfnase? Vielleicht sollten wir ihn gleich für geisteskrank erklären und ihn so schnell wie möglich aus Rom wegschaffen.«
    »Unsinn«, widersprach Cato, ausnahmsweise einmal ruhig.
    »Ich habe ihn schon öfters so erlebt. Das geht vorüber. Decius, tu mir einen Gefallen, und vergiss dieses ganze Gefasel, auch wenn es wahr sein sollte. Du hast weder Beweise noch Zeugen.
    Vor Gericht ist das alles nicht verwertbar. Wir ziehen die Sache in der konventionellen Weise durch, so wie es auch schon unsere Vorfahren erfolgreich gemacht haben.« Typisch Cato.
    Diese abschließende Laudatio auf unsere Vorfahren gab er in jeder Lebenslage zum Besten.
    In der Ferne sah ich, wie Pompeius sich zu uns durchkämpfte.
    Die Soldaten machten ihm aus purer Gewohnheit den Weg

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