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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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diese Geschichte ausgeht«, sagte Julia, »ich schreibe noch heute Abend an Caesar. Er muss unbedingt erfahren, was hier in Rom vor sich geht.«
    »Das ist wahrscheinlich keine schlechte Idee«, stimmte ich ihr zu.
    »Allerdings glaube ich kaum, dass in Rom irgend etwas passiert, von dem Caesar nichts weiß. Erinnerst du dich, dass ich ihm zu Beginn des Krieges bei seiner Korrespondenz geholfen habe? Er hat mehr Freunde, die ihn mit Nachrichten und dem neuesten Klatsch versorgen, als Cicero. Aber schreib ihm nur!
    Dann muss er sich wenigstens wegen uns keine Sorgen machen.
    Sobald ich diese Geschichte aufgeklärt habe, schicke ich ihm einen umfassenden Bericht.«
    »Oh Decius!«, rief Julia freudestrahlend. »Endlich gibst du zu, dass Caesar die wirkliche Macht in Rom darstellt.«
    »Im Augenblick ist das wohl so«, gestand ich. »Aber wie wir gerade erfahren haben, sind seine Gegner auch überwiegend Männer, die ihm nicht das Wasser reichen können. Trotzdem solltest du dich nicht zu früh freuen. Wenn ich besagten Bericht verfasse, bin ich entweder Praetor oder im Exil. Ersteres wäre natürlich ideal, aber im Exil zu landen wäre immer noch besser als die dritte Möglichkeit.«
    »Und die wäre?«, hakte Calhsta nach.
    »Dass man mich umbringt und ich nicht mehr dazu käme, den Bericht an Caesar zu verfassen.«
    Wir überlegten eine Weile, wie ich am besten weiter vorgehen sollte. Meine Verhandlung war für den nächsten Morgen anberaumt, und wir besprachen meine Verteidigungsstrategie.
    Wir wägten die zu erwartenden Angriffe ab und überlegten, wie ich diese am besten konterte. Was diese Art politischjuristischer Kriegführung anging, war Julia ein großes Talent und konnte es mit jedem professionellen Anwalt in Rom aufnehmen. Zu einer wirklich erstklassigen Juristin fehlte ihr nur eine rhetorische Ausbildung. Außerdem durften Frauen natürlich nicht vor Gericht plädieren.
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit stieß Hermes zu uns.
    »Wo warst du so lange?«, fragte ich ihn.
    »Ich habe ein paar Leute zusammen getrommelt«, erwiderte er. »Wir wollen dich nach Hause geleiten.« Eigentlich hätte ich ihn für seine Eigenmächtigkeit tadeln müssen, aber irgendwie stand mir nicht der Sinn danach.
    Außerdem wusste er normalerweise ziemlich genau, was er tat.
    »Wer ist wir?«, wollte ich wissen.
    »Ein paar Freunde.«
    Julia erhob sich, und ich tat es ihr gleich. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Callista«, wandte ich mich an die hilfsbereite Alexandrinerin. »Eigentlich habe ich nur einen Rat gesucht - und was habe ich gefunden? Eine neue Freundin.
    Wenn morgen alles glatt läuft, bin ich im nächsten Jahr Praetor, und es ist durchaus möglich, dass ich Praetor peregrinus werde und damit für die in Rom ansässigen Ausländer zuständig wäre.
    Sollte ich dir also irgendwann auf die eine oder andere Weise helfen können, lass es mich bitte umgehend wissen.«
    Julia umarmte sie zum Abschied. »Mein Mann meint es ernst, auch wenn er manche Dinge nur so dahinsagt. Falls du irgendein Problem haben solltest, kannst du dich jederzeit an uns wenden.«
    »Euch beide als neue Freunde gewonnen zu haben entschädigt mich mehr als reichlich für den kleinen Dienst, den ich euch erwiesen habe. Dabei war es ja eigentlich gar kein Dienst, sondern ein Vergnügen. Der Kitzel dieser intellektuellen Herausforderung war selbst schon Belohnung genug. «
    Wir traten hinaus in die Dunkelheit. »Eine wirklich nette Frau!«, stellte Julia fest. »Diesmal kann ich dich nur beglück wünschen. Hättest du Callista nicht aufgesucht, wärst du mit Sicherheit nicht so weit gekommen.« »Ganz deiner Meinung, meine Liebste. Was wollen denn all diese Männer hier, Hermes?« Ich konnte etwa zwanzig bis dreißig Männer erkennen, die sich vor Callistas Haustür drängten. Einer von ihnen hielt zwar eine kleine Fackel in der Hand, doch sie spendete nur wenig Licht. Schließlich holten auch die anderen Männer ihre Fackeln hervor und zündeten sie an der bereits brennenden an. Im hellen Fackelschein sah ich jede Menge durchtrainierte und tief gebräunte Männer mit harten Gesichtszügen, umgeschnallten Militärgürteln und hoch geschnürten, genagelten Stiefeln.
    »Guten Abend, Senator, guten Abend, die Dame!«, begrüßte uns der junge Burrus, der es bereits zum Decurio der Zehnten Legion gebracht hatte.
    »Hermes, das geht doch nicht!«, protestierte ich. »Das sind allesamt Caesars Männer! Ich will doch nicht den Eindruck

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