Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Mannes dazu gebracht hätte, auf der Plebejischen Volksversammlung für ihn Stimmung zu machen, hätte Fulvius dieses Ziel womöglich sogar erreicht. Dann wäre er für ein Jahr unantastbar gewesen.«
    »Aber wo hätte er seine Zeugen gegen dich hernehmen sollen?«, wollte Julia wissen.
    »Er hätte einfach ein paar Leute zusammen getrommelt, die einen Meineid für ihn geleistet hätten. Aber auch ohne Zeugen hätte es ihm gelingen können, meine Wahl zu verhindern. Er hätte mich zum Beispiel beschuldigen können, seine Zeugen bestochen oder ermordet zu haben. Irgend etwas wäre ihm schon eingefallen, um meine Kandidatur zu verhindern. Dann hätte es im kommenden Jahr einen Metellus weniger in einem wichtigen Amt gegeben. Aber irgend etwas muss schief gelaufen sein. Die Marcelli waren zwar noch nie besonders schnell im Denken, aber sie müssen erkannt haben, dass Fulvius plötzlich ein anderes Spiel spielte. Als das wiederum Octavia mitbekam, hat sie ihre Sklaven aus Fulvius' Haus zurück beordert und ihn vermutlich sogar gewarnt, woraufhin Fulvius sich in die schmuddelige alte Toga eines Freigelassenen gehüllt hat und geflohen ist. Aber er wurde geschnappt und getötet und auf die Basilika-Treppe gezerrt. «
    »Glaubst du, die Marcelli - also Marcus, Gaius und Marcus - haben ihn tatsächlich eigenhändig umgebracht?«, fragte Julia, woraufhin ich den beiden Frauen berichtete, was Asklepiodes' Untersuchung der Wunden ergeben und welche Schlüsse er daraus gezogen hatte.
    »Decius Caecilius!«, rief Callista. »Ich glaube, du hast ein vollkommen neues und einzigartiges Teilgebiet der Philosophie entdeckt!« Ihre Bewunderung schien wirklich echt. »Hast du schon mal daran gedacht, ein Buch zu schreiben? Ich bin sicher, dass das Museion von Alexandria dich sofort für eine Vorlesungsreihe engagieren würde.«
    Für einen Augenblick wusste ich nicht, ob ich sie richtig verstanden hatte. »Meinst du das im Ernst?«
    »Ich scherze nie, wenn ich über philosophische Angelegenheiten spreche «, versicherte sie mir.
    Ich sah Julia an, doch sie studierte gerade intensiv die geschmackvollen Wandverzierungen.
    »Ich werde darüber nachdenken«, versprach ich, wieder an Callista gewandt. »Schließlich muss ich mich während meiner gelegentlichen Verbannungen aus Rom ja mit etwas beschäftigen.« Plötzlich kam mir ein anderer Gedanke.
    »Apropos Philosophie - kannst du mir eigentlich erklären, warum der Ozean am Ende der Welt nicht abfließt und unser Meer zwischen den Säulen des Hercules hindurch mit hinabreißt?«
    »Die Welt ist eine im Raum schwebende Kugel, daher ist es unmöglich, dass der Ozean irgendwohin abfließt. Das hat Eratosthenes von Kyrene schon vor beinahe zweihundert Jahren bewiesen«, beschied sie mich kurz. »Aha«, entgegnete ich. Die Antwort machte in meinen Ohren ebenso wenig Sinn wie ein Symbol für nichts.
    »Um wieder auf unser eigentliches Problem zurückzukommen«, unterbrach Julia unseren Exkurs, »glaubst du nun, dass die Marcelli Fulvius eigenhändig umgebracht haben oder nicht, und falls ja - kannst du es beweisen? « Julia war schon immer eher praktisch veranlagt.
    »Ich kann kaum glauben, wie verzwickt eure politischen Intrigen sich gestalten können!«, stellte Callista fest. »Dagegen sind die Machtkämpfe in den alten griechischen Stadtstaaten ja von beinahe lächerlicher Einfalt.« »Um so ein verzwicktes Ränkespiel ging es den Initiatoren sicher nicht«, erklärte ich ihr. »Vermutlich sollte es nur eines der üblichen Machtspielchen werden, aber dann entglitt ihnen die Geschichte. Die Verschwörer sind nicht besonders gewieft.
    Sallustius hat sie als zweit- und drittklassig bezeichnet, und damit hatte er vollkommen Recht. Was sie vorhatten, war eine Nummer zu groß für sie, und einer von ihnen hat nicht einmal gemerkt, dass seine eigene Frau dem feindlichen Lager angehörte und über jeden ihrer Schritte Bescheid wusste. Zudem haben sie mit Fulvius einen ziemlich miesen Organisator gehabt.
    Am Ende hat jeder jeden belogen, und auch mir hat niemand die Wahrheit erzählt. Was als diskrete Operation geplant war, entpuppte sich als ein heilloses Durcheinander, das einen Mord und die nachfolgende Vertuschungsaktion erforderlich machte, welche wiederum die falsche Mordanklage gegen mich nach sich gezogen hat. Und all das wurde von Männern inszeniert, von denen einer bereits Konsul ist und die anderen es noch werden wollen. Wenn das nicht zutiefst deprimierend ist!«
    »Wie auch immer

Weitere Kostenlose Bücher