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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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dich von dem Amt fernzuhalten, haben sie fürs Erste gewonnen.«
    »Allerdings«, wandte ich ein, »hätte er ja nicht gleich die kompletten Wahlen für das Praetorenamt aussetzen müssen. Er hätte die Wahlen genauso gut stattfinden und lediglich meinen Namen von der Kandidatenliste streichen lassen können. So habe ich die Möglichkeit, meine Unschuld zu beweisen und anschließend doch noch zur Wahl anzutreten. In der Zwischenzeit können die Comitia centuriata ja getrost die Konsuln und die Censoren wählen. Das heißt also, der Wahlkampf dauert diesmal ein bisschen länger als sonst, und welcher Römer hätte sich wohl je über ein paar zusätzliche Feiertage beklagt?«
    »Aber kannst du deine Unschuld denn auch beweisen?«, fragte Juventius. »Nichts leichter als das«, versicherte ich ihm. »Zum einen bin ich tatsächlich unschuldig, und zum anderen lieben mich die Götter. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest? Ich möchte mir gerne mal die Leiche ansehen.«
    Inzwischen waren die Libitinarii am Tatort angekommen. In ihrer etruskischen Aufmachung wirkten sie recht bizarr. Sie hatten eine Trage dabei und wurden von ihrem Priester begleitet.
    Nachdem der Priester sein Reinigungsritual zelebriert hatte, rissen die maskierten Bestatter dem Toten die blutige Toga vom Leib und zerrten ihm die klebrige Tunika von der Haut, woraufhin die sterblichen Überreste des Marcus Fulvius zum Vorschein kamen.
    Der Mann hatte jede Menge Blut verloren, und es war unschwer zu erkennen, warum. Er hatte derart viele Stichverletzungen, dass selbst Achilles keine Überlebenschance gehabt hätte. Ich war zwar kein Experte wie mein Freund Asklepiodes, aber selbst ich konnte eindeutig erkennen, dass dabei mehr als eine Waffe im Spiel gewesen war. Er musste also von mehreren Angreifern attackiert worden sein. Etliche Stichwunden waren ihm mit einem schmalen Dolch zugefügt worden, andere erkennbar von einem Schwert oder einem Dolch mit breiter Klinge. Zudem war die Leiche mit zahlreichen außergewöhnlichen breiten Schnittwunden übersät und machte insgesamt den Eindruck, dass das Opfer stümperhaft abgeschlachtet worden war. Einige der Wunden klafften weit auf, und ich konnte erkennen, dass sie nicht besonders tief waren. Aus den Stichwunden im Bauch quollen aufgedunsene Eingeweidefetzen hervor, aber insgesamt war doch keine der Verletzungen so schwer, dass der Mann daran hätte sterben müssen. An seinem Hals entdeckte ich einen weiteren großen Schnitt.
    Er begann hinter dem linken Ohr und verlief bis zum Schlüsselbein. Diese Verletzung allein hätte ausgereicht, ihn zu töten. Von den anderen konnte ihn keine auf der Stelle umgebracht haben. Die Gliedmaßen und der Kopf schienen auf den ersten Blick unversehrt.
    »Dreht ihn um!«, forderte ich die Bestatter auf. Sie folgten meiner Anweisung. Auf dem Rücken waren keine Verletzungen zu sehen.
    »Einen schönen Tod hatte der arme Teufel nicht«, hörte ich jemanden sagen. Ich sah auf und blickte in das Gesicht von Sallustius, der stets zur Stelle war, wenn es in Rom etwas zu gaffen gab.
    »Jeder, der in der Legion gedient hat, weiß, wie man einen Mann tötet«, stellte Cato fest. »Ein schneller Stich an der richtigen Stelle, mehr gehört nicht dazu. Dieser Mann muss von irgendwelchen dahergelaufenen Mördern abgeschlachtet worden sein.«
    Ich musterte die dunkle, aus grobem Stoff gefertigte Tunika, die sich von all dem getrockneten Blut fast so steif anfühlte wie ein Brett. Die kaum weniger blutige Toga sah auch nicht viel eleganter aus; sie war aus unbehandelter Wolle gefertigt und von schmuddeligbrauner Farbe.
    »In diesem Aufzug war er niemals auf dem Weg zum Gericht«, stellte ich fest und richtete mich auf. »Seht ihr, dass das Blut schon fast getrocknet ist? Er muss schon seit etlichen Stunden tot sein. Ich will, dass die Leiche in den Tempel der Venus Libitina gebracht wird, bevor man sie der Familie übergibt. Asklepiodes soll eine Obduktion durchführen.«
    »Du bist nicht befugt, eine solche Untersuchung anzuordnen«, erinnerte mich Juventius. »Aber ich bin bereit, sie anzuordnen.
    Falls dein Ankläger eine Erklärung dafür verlangt, kannst du ihm ausrichten, dass ich dir in diesem Fall außerordentliche Rechte zugebilligt habe, weil dir nur wenig Zeit bleibt, deine Unschuld zu beweisen.« Dass ich ihm dafür einen großen politischen Gefallen schuldete, verstand sich auch unausgesprochen von selbst.
    Ich packte Hermes bei der Schulter. »Lauf und hol

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