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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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recht breit, aber nicht besonders tief.
    Eine typische Sica-Schnittwunde hingegen ist symmetrisch und im Zentrum des Einstichs am tiefsten.«
    »Wenn ich dich richtig verstehe, haben wir es also mit mindestens drei Mördern zu tun?«, fragte ich.
    »Jedenfalls mit mindestens drei Angreifern, die mit Stichwaffen zugestoßen haben, vielleicht waren es aber auch noch mehr. Ich gehe von weiteren Mittätern aus.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ist dir aufgefallen, dass die Hände und die Arme unversehrt sind?« »Ja. Darüber habe ich mich auch schon gewundert.«
    »Jeder, der mit einem Dolch oder einem Schwert attackiert wird, versucht den Angriff instinktiv abzuwehren und seinen Körper zu schützen.
    Auf dieses Opfer ist mit so vielen Waffen eingestochen worden, dass seine Arme und seine Hände eigentlich mit Schnittwunden übersät sein müssten. «
    »Dann wurde er also festgehalten.«
    »Ja. Und zwar von hinten. Deshalb ist der Rücken unverletzt.«
    »Könnte er nicht auch gefesselt worden sein?«, schlug ich vor.
    »Ein gefesselter Mann, auf den derartig eingestochen wird, würde sich mit aller Kraft loszureißen versuchen. Die Fesseln hätten an den Handgelenken des Opfers auf jeden Fall Schürfspuren hinterlassen, die jedoch nicht vorhanden sind. Ich vermute eher, dass wir an den Schultern und Armen des Opfers blaue Flecken erkennen könnten, wenn der Körper nicht vollkommen ausgeblutet wäre. Ich gehe davon aus, dass ihn mindestens zwei starke Männer von hinten festgehalten haben, während die anderen auf ihn einstachen.«
    »Könnte er nicht auch im Schlaf überrascht worden sein?«, schaltete Hermes sich ein. »Wenn er auf dem Rücken gelegen hätte, würde das erklären, warum er dort keine Stiche abbekommen hat. Und als er aufwachte, war er womöglich schon zu schwach, um sich zu wehren.«
    »Nein«, widersprach Asklepiodes bestimmt. »Der Eintrittswinkel der Klinge lässt eindeutig erkennen, dass nicht von oben nach unten auf ihn eingestochen wurde.«
    »Außerdem«, bekräftigte ich Asklepiodes' Urteil, »trug das Opfer eine Tunika, als die Täter zustachen.« Ich sah mich um und winkte einen Tempelsklaven heran. »Bring uns die Kleider des Toten!« Während er davon trottete, um meinen Befehl zu befolgen, nutzte ich die kurze Pause und weihte den Arzt in die seltsamen Ereignisse der vergangenen zwei Tage ein.
    Der Sklave kam mit der blutigen Toga und der ebenfalls blutdurchtränkten Tunika zurück. Sogar die Sandalen des Toten hatte er mitgebracht.
    »Wir wollten die Sachen gerade verbrennen«, sagte er.
    »Ich behalte sie als Beweisstücke.« Auf meine Bitte breiteten Asklepiodes' Sklaven die Kleidungsstücke auf dem Boden aus.
    Während die Tunika an etlichen Stellen zerrissen war, war die Toga unbeschädigt, wenn auch voller Flecken.
    »Wie es aussieht, hat der Mann die Toga nicht getragen, als er umgebracht wurde. Die Mörder haben ihn offenbar erst'; später darin eingewickelt, um ihn zum Forum zu schleppen, wo sie sicher sein konnten, dass wir die Leiche auch finden würden.«
    »Warum er wohl so schäbige Sachen getragen hat?«, überlegte Hermes. »Das frage ich mich auch«, sagte ich. »Immerhin entstammte er einer angesehenen Familie, auch wenn er sich in Rom bisher keinen Namen gemacht hat. Bei seinem gestrigen Auftritt auf dem Forum war er jedenfalls sehr gut gekleidet, und zu dem Gerichtstermin heute Morgen wäre er bestimmt in seinem besten Gewand erschienen. Hermes, ich möchte, dass du diese Sachen mit nach Hause nimmst. Sie könnten sich noch als wichtig erweisen.«
    »Diese Lumpen soll ich anfassen?«, schrie er entsetzt. »Sie sind voller Flecken!«
    »Du bist doch sonst nicht so zimperlich, wenn es darum geht, mit dem Blut anderer Menschen in Berührung zu kommen«, wies ich ihn zurecht. »Wieso regst du dich wegen so ein paar Flecken auf? Außerdem sind sie längst trocken.«
    »Ich rühre diese Sachen nicht an!«, erklärte er stur. »Egal wie viele Reinigungsrituale die Priester durchführen.«
    »Ich hasse diesen verfluchten Aberglauben!«, ereiferte ich mich. »Aber wie dem auch sei - hier wird ja wohl irgendwo ein Sack aufzutreiben sein. Dann soll eben ein Tempelsklave das Zeug für dich einpacken.« Er befolgte meine Anweisung und machte sich auf die Suche nach einem Sklaven. »Manchmal bereue ich, dass ich dem Kerl die Freiheit geschenkt habe«, wandte ich mich an Asklepiodes. »Jetzt scheint er sich für gewisse Aufgaben zu fein zu sein.«
    »Aber er hat sich zu einem gut

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