Im Namen Caesars
aussehenden jungen Mann entwickelt«, stellte Asklepiodes fest. »Leider habe ich ihn in den vergangenen Monaten in der Gladiatorenschule vermisst. Er hat schon lange nicht mehr trainiert. «
»Er sollte mir dankbar sein, dass ich ihn nicht in die Minen geschickt habe.«
»Ich hoffe, deiner Gattin geht es gut. Oder leidet sie immer noch unter der Familienkrankheit?« Damit spielte er auf die bekannte Schwierigkeit aller Frauen der Julii an, Kinder zu bekommen. Seit unserer Heirat war Julia bereits dreimal schwanger gewesen und hatte jedesmal in den ersten drei Monaten eine Fehlgeburt erlitten.
»Leider ja«, erwiderte ich. »Ich versuche sie zu trösten, indem ich ihr vor Augen halte, dass dieses Leiden nun mal in ihrer Familie liegt und keine Schande bedeutet, aber sie fühlt sich trotzdem erniedrigt und gedemütigt. «
Asklepiodes schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, sie rennt nicht zu irgendwelchen Quacksalbern oder so genannten Heilerinnen. Sie sind alle Betrüger, und die Mittelchen, die sie verabreichen, sind mitunter nicht nur wirkungslos, sondern sogar gefährlich.«
»Ich habe sie gewarnt, aber ich fürchte, sie hört nicht auf mich.«
»Die einzige mir bekannte Behandlung der Unfruchtbarkeit beruht auf einer gesunden Ernährung und einem gemäßigten Lebenswandel der Patientin. Darüber hinaus kann man nur den Fruchtbarkeitsgöttern opfern und auf ihr Wohlwollen hoffen.«
»Ich danke dir für deine Anteilnahme, alter Freund.«
In diesem Moment kehrte Hermes mit einem Sack und einem Sklaven im Schlepptau zurück. Als die blutigen Kleidungsstücke eingepackt waren, verabschiedeten wir uns von Asklepiodes und verließen den Tempel. Zu Hause erwartete Julia mich bereits. »Wieso lastet man dir einen Mord an?«, bedrängte sie mich, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte. »Und was ist in dem Sack?«, rief sie, als sie hinter mir Hermes erblickte. »Nur ein paar blutgetränkte Kleidungsstücke«, erwiderte ich.
»Die Sachen, die der Ermordete trug.«
»Das Zeug kommt mir nicht ins Haus!«
»Oh bitte, Liebling«, versuchte ich sie zu beruhigen, »ich habe schon fast jedes Zimmer dieses Hauses mit meinem Blut verunreinigt, und es hat noch nie irgendwelches Unheil angezogen.«
»Dein Blut zieht ja auch höchstens ein paar Fliegen an«, entgegnete sie. »Aber die Kleidungsstücke eines Ermordeten können dessen rachsüchtigen Geist anlocken, und dieser Mann war dir schon als Lebender nicht gerade wohl gesonnen!«
Da Julia nicht mit sich reden ließ, wandte ich mich an Hermes. »Bring den Sack in die Taverne unten an der Straße!
Der Wirt wird keine Fragen stellen.« Die meisten meiner Nachbarn standen zum Glück in meiner Pflicht. »Und lass die Finger vom Wein! Wir haben heute noch viel zu tun.« Mit diesen Worten ging ich ins Haus. Julia hatte gebackenen Fisch, geschnittene Melone und Brot auftragen lassen. Während ich aß, erzählte ich ihr von den morgendlichen Ereignissen. Meine detaillierte Beschreibung der Leiche ließ sie relativ kalt. Sie hatte schon Schlimmeres gesehen.
»Dann hatten wir es also in der Tat nicht nur mit einem unbedeutenden Mann zu tun, der sich einen Namen machen und deshalb ein bisschen Aufsehen erregen wollte«, stellte sie fest.
»Aber das war mir sowieso klar. Wie es aussieht, müssen wir uns auf eine regelrechte Verschwörung einstellen, in die allem Anschein nach eine ganze Menge Leute verwickelt sind. Wenn die Attacke tatsächlich deiner ganzen Familie gelten sollte, war das allerdings auch nicht anders zu erwarten. «
»Vielleicht richtet sie sich gegen alle angesehenen Familien Roms«, mutmaßte ich.
Julia rieb sich nachdenklich die Stirn. »Lass uns versuchen, das Ganze einzugrenzen. Wenn wir es wirklich mit einem Vorspiel zu einer Art Klassenkampf zu tun haben, ist die Sache eine Nummer zu groß für uns.«
»Weißt du irgend etwas über diesen Volkstribun Manilius?«, fragte ich sie. Immerhin hatte Julia in den vergangenen Jahren wesentlich mehr Zeit in Rom zugebracht als ich.
»Soweit ich weiß, ist er einer von diesen jungen Emporkömmlingen. Glaubst du, er ist in die Geschichte verwickelt?«
»Jedenfalls ist er verdächtig schnell am Fundort der Leiche aufgekreuzt. Und soweit ich gehört habe, ist er von allen Volkstribunen der einzige, der sich weder zu Caesar noch zu Pompeius bekannt hat.«
»Das ist in der Tat seltsam«, stimmte Julia mir zu. »Nimmst du an der Contio teil, die er für heute Nachmittag einberufen hat?«
»Nein. Man könnte meine
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