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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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auspeitschen lassen?«, fragte ich schließlich etwas zu laut. Da sich etliche Köpfe zu uns umdrehten, senkte ich meine Stimme. »Dafür landet er mit Sicherheit im Exil!«
    Dass es sich bei dem in aller Öffentlichkeit gegeißelten Mann um einen Senator gehandelt hatte, war gar nicht mal das Entscheidende, doch nach altem römischen Recht war die öffentliche Auspeitschung oder Kreuzigung eines römischen Bürgers strikt untersagt. Derartige Bestrafungen waren nur für Ausländer und aufrührerische Sklaven vorgesehen.
    »Das ist ja gerade das Ungeheuerliche«, ereiferte sich Sallustius.
    »Marcellus hat einfach verkündet, dass Caesar gar nicht das Recht habe, irgend jemandem die Bürgerrechte zu verleihen, und dass er, Marcellus, daher weder bereit sei, derart verliehene Bürgerrechte anzuerkennen noch überhaupt aus den Kolonien entsandte Senatoren zu dulden.«
    In jener Zeit war es üblich geworden, aus jeder Kolonie, die wir mit dem Wahlrecht ausgestattet hatten, einen angesehenen Mann in den Senat aufzunehmen, ohne dass er vorher in Rom als Quaestor gedient haben musste.
    »Und was ist mit Baibus?«, fragte ich, auf Lucius Cornelius Baibus anspielend, einen ziemlich bekannten Senator, der sich in Spanien mit Pompeius angefreundet hatte und zusammen mit zwei oder drei anderen auf diese Weise zu seinen Senatorenstreifen gekommen war.
    »Marcellus will keinen Streit mit Pompeius.«
    Ich fuhr mir mit der Hand über mein inzwischen mit Bartstoppeln übersätes Gesicht. Meine gute Laune war dahin.
    »Das ist ja alles noch schlimmer, als ich befürchtet hatte«, gestand ich. »Wenn es so weitergeht, haben wir bald offenen Krieg zwischen Caesar und dem Senat.«
    »Der Krieg brodelt schon eine ganze Weile«, stellte Sallustius klar.
    »Ich meine nicht die üblichen politischen Auseinandersetzungen«, entgegnete ich, »auch wenn sie manchmal ziemlich heftig sind. Ich meine richtigen Krieg. Was ist, wenn Caesars Soldaten im nächsten Jahr wieder kommen, dann aber bewaffnet und ihre Schilde gegen die Tore Roms gerichtet? Und hinter ihnen Caesar auf seinem Kommandopodest!« Caesar hatte ein zusammenklappbares Podest erfunden, das innerhalb weniger Minuten aufgebaut werden konnte und es ihm ermöglichte, jedem Kampf aus nächster Nähe beizuwohnen und trotzdem über die Köpfe der Soldaten hinweg zusehen.
    »Dann wäre es wohl an der Zeit, sich auf jemandes Seite zu schlagen, meinst du nicht?«, fragte er vieldeutig. Ich überlegte, worauf er mit dieser Bemerkung anspielte, aber im Grunde äußerte er sich ja immer nur vieldeutig und voller Anspielungen.
    »Auf wessen Seite soll ich mich denn deiner Meinung nach schlagen?«, fragte ich ihn.
    »Warum sollte ich dir irgendwelche Ratschläge erteilen?«, fragte er unschuldig zurück. »Ich dachte, du seist ein entschlossener Anhänger Caesars - schließlich scheint er große Stücke auf dich zu halten, und obendrein bist du auch noch mit seiner Nichte verheiratet.«
    Ich wollte ihm schon etwas Unüberlegtes an den Kopf werfen, als Hermes mir einen Schlag in die Nieren versetzte. Zum Glück bekam Sallustius nichts davon mit, doch ich spürte ihn schmerzlich.
    »Steht da drüben nicht unser Freund, der Volkstribun?«, fragte Hermes und deutete mit einem Nicken auf ein paar Männer, die beieinander standen und den Fortschritt der Restaurierungsarbeiten zu begutachten schienen. Einer von ihnen war in der Tat der junge Tribun Manilius. Die anderen vier Männer kamen mir irgendwie bekannt vor. Ich war sicher, ihre Gesichter schon mal im Senat gesehen zu haben. Drei von ihnen sahen sich mit ihrem buschigen braunen Haar und ihren dicken roten Nasen auffallend ähnlich. Sie standen am Zugang zur Säulenhalle der Basilika und schienen über etwas zu streiten.
    »Was meint ihr, warum ich euch hierher geführt habe?«, fragte Sallustius. »Ich habe vorhin gesehen, wie die Männer das Forum überquert haben und die Stufen hinauf gegangen sind.
    Seht ihr, dass drei von ihnen sich gleichen wie ein Ei dem anderen?« »Das ist nicht zu übersehen«, erwiderte ich. »Ist einer von ihnen Marcellus? «
    »Sie sind alle Marcelli. Der, der ganz links steht, mit der Schwertnarbe auf der Wange, ist unser diesjähriger Konsul Marcus Claudius Marcellus. Der, der gerade mit dem Finger auf Manilius zeigt, ist sein Cousin Gaius und vermutlich einer unserer Konsuln im nächsten Jahr. Und der Dritte, der so aussieht, als ob er einen Einlauf brauchte, ist Gaius' Bruder. Er heißt ebenfalls Marcus Claudius

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