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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Bestechung zu bieten haben?«
    »Du wirst im nächsten Jahr zusammen mit mir Konsul sein«, entgegnete Gaius Marcellus mit einem spöttischen Unterton.
    »Das ist doch allgemein bekannt.«
    »Ihr beiden habt eben alle anderen Kandidaten ausgebootet«, warf Manilius ein.
    »Und eines habe ich mir felsenfest geschworen«, tönte Gaius unbeirrt weiter. »Ich sorge dafür, dass Caesar aus Gallien zurück beordert und der Oberbefehl einem vertrauenswürdigen Mann übertragen wird, der diesen sich ewig hinziehenden Krieg endlich zu einem ehrenvollen Ende bringt. Dir hat man natürlich ein anständiges Sümmchen zukommen lassen, damit du dich für eine Verlängerung von Caesars Kommando einsetzt. Wage bloß nicht, das abzustreiten!«
    »Wieso sollte ich abstreiten, dass ich Caesar unterstütze?«, schoss Aemilius zurück. »Niemals würde ich das tun! Immerhin hat er Rom mehr Ruhm und Reichtümer beschert als sämtliche Claudii seit den Tagen des Aeneas zusammen! Er verdient alle Ehren, die der Senat zu verleihen überhaupt imstande ist. Und was seine Geschenke an mich angeht - der Austausch solcher Aufmerksamkeiten zwischen Männern von Rang ist ein alter Brauch, den im Übrigen kaum einer so eifrig pflegt wie du!«
    Mit diesen Worten drehte er sich zu mir um. »Und hat Caesar nicht auch dir geholfen, Decius Caecilius, die Schulden aus deiner Zeit als Aedile zu begleichen?«
    »Er hat sogar angeboten, meinen gesamten Schuldenberg zu übernehmen «, erwiderte ich. »Aber ich habe nur so viel akzeptiert, wie meine Familie für angemessen hielt.« Offenbar hatte es jeder darauf angelegt, mich in Caesars Lager zu ziehen.
    »Siehst du?«, brüllte Aemilius. »Selbst ein so aufrechter Mann wie unser künftiger Praetor Decius Caecilius Metellus schämt sich nicht, von der Freigebigkeit Caesars profitiert zu haben.«
    »Allerdings war er erheblich bescheidener als du«, stellte der Konsul klar und ließ seinen Blick noch einmal demonstrativ über die prunkvollen Restaurierungen schweifen. »Wage es nicht, einen Keil zwischen uns und die Metelli zu treiben, Aemilius! Zwischen ihnen und uns gibt es keine Spannungen.«
    Die hitzige Auseinandersetzung hatte inzwischen reichlich Aufsehen erregt. Immer mehr Neugierige strömten vom Forum in unsere Richtung, um nichts zu verpassen. Als auch die erzürnten Politiker endlich die wachsende Zuschauerschar registrierten, mäßigten sie ihre Stimmen. Schließlich zogen die drei Marcelli wütend ab; Manilius ging mit ihnen.
    Die Miene von Aemilius Paullus hellte sich schlagartig wieder auf. Mit einem stolzen Grinsen wandte er sich an den vor der Basilika drängenden Mob: »Liebe Bürger! Ich heiße euch alle herzlich willkommen! Aber die Arbeiter müssen jetzt leider weitermachen; deshalb bitte ich euch, ihnen Platz zu machen.
    Sobald ich nach der Wahl mein neues Amt angetreten habe, werde ich eine Wiedereinweihungsfeier ausrichten, und ich würde mich freuen, euch dann alle in meiner Basilika wieder zu sehen. Hiermit lade ich euch und alle anderen Bürger Roms zu meinem großen öffentlichen Festessen ein.« Die Menge brach in Jubel aus, wobei Caesars Soldaten am lautesten applaudierten. Aemilius' Wahl war sicher, so viel stand fest. Als die Menschenansammlung sich aufgelöst hatte, gesellte er sich zu uns.
    »Das nächste Jahr scheint spannend zu werden, meinst du nicht auch, Decius?«, fragte er.
    »Allerdings«, erwiderte ich. »Bei den Senatssitzungen dürfte es ziemlich stürmisch zugehen.«
    »Ich darf doch hoffentlich auf deine Unterstützung zählen, nicht wahr?« »Ich habe im Senat nur eine Stimme unter vielen«, antwortete ich ausweichend. »Und als Praetor habe ich bei Angelegenheiten, die die Provinzen betreffen, sowieso kein Mitspracherecht. Du solltest dich mit den zukünftigen Tribunen gut stellen! Caesars Schicksal dürfte wohl eher in den Händen der Volksversammlungen liegen als in denen des Senats.«
    »Da hast du auch wieder Recht«, murmelte er und wandte sich an Sallustius. »Hast du deine Sachen schon gepackt, Gaius Sallustius?«
    »Was soll das heißen?«, wollte er wissen.
    »Du hast richtig gehört«, bekräftigte Aemilius. »Ich habe kürzlich mit Appius Claudius Pulcher gesprochen und weiß, dass er schon dabei ist, eine Liste aller Männer zusammenzustellen, die er aus dem Senat ausschließen will, sobald er im nächsten Jahr Censor ist. Dein Name steht auch auf der Liste.«
    »Er will mich ausschließen?«, rief Sallustius bestürzt. »Was will er mir denn

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