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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Marcellus und will im nächsten Jahr für das Konsulat kandidieren.«
    »Und wer ist der Fünfte?«, fragte ich.
    »Lucius Aemilius Lepidus Paullus«, erwiderte Sallustius. »Er will ebenfalls im nächsten Jahr Konsul werden. Außerdem lässt er die Basilika restaurieren - zu Ehren seiner Vorfahren, versteht sich.«
    »Mit Caesars Geld, wie man hört«, warf ich ein.
    »Caesar lässt sich eben nicht lumpen, wenn er seinen Freunden behilflich sein kann«, stellte Sallustius fest.
    Dass es an Geld nicht zu mangeln schien, war nicht zu übersehen. Die Wände der Säulenhalle waren mit exquisiten Mosaiken verziert, die die Vorfahren der Aemilii bis hin zu den Tagen von Romulus darstellten; das gesamte Innere der Basilika war in leuchtendem buntem Marmor gehalten, die alten Dachziegel hatte man entfernt und durch glänzende Bronzeplatten ersetzt. Wenn die Arbeiten einmal abgeschlossen waren, war diese Basilika bestimmt das prunkvollste Gebäude Roms - zumindest so lange, bis sich ein anderer Politiker entschloss, sich finanziell zu ruinieren, um sich für kurze Zeit das Wohlwollen des Volkes zu erkaufen.
    »Eine seltsame Konstellation«, stellte ich fest.
    »Seltsame Konstellationen sind in Rom inzwischen an der Tagesordnung «, entgegnete Sallustius. »Männer, die sich noch vor ein paar Monaten am liebsten an die Kehle gegangen wären, sind heute Waffenbrüder.« In diesem Augenblick registrierte einer der Marcelli unsere Gegenwart und stieß seine Kollegen an, woraufhin der Konsul zu uns hinunter sah und die Stirn runzelte.
    »Was habt ihr hier zu suchen?«, rief er uns zu.
    »Ich wollte mir nur mal ansehen, wie es mit den Renovierungsarbeiten vorangeht!«, rief ich zurück und fügte an Lucius Aemilius gewandt hinzu: »Sieht wirklich gut aus.«
    »Danke«, sagte er und grinste. Dann verfinsterte sich seine Miene, und er sah den Konsul wütend an. »Wie kommst du dazu, das Recht von Decius Caecilius in Frage zu stellen, sich hier aufzuhalten? Immerhin ist dies meine Basilika.«
    »Er gehört bis zu seiner Verhandlung ins Gefängnis«, grollte der Konsul. »Der Mann ist ein Mörder und eine Schande für Rom!«
    »Seine Schuld ist noch nicht bewiesen«, korrigierte ihn Manilius.
    »Wer braucht schon Beweise?«, fragte Gaius. »Es ist doch wohl logisch, dass er es war.«
    Ich hatte nicht schlecht Lust, eine Bemerkung über jenes Anwesen in Baiae fallen zu lassen, um zu sehen, wie ihre Gesichter die Farbe wechselten. Aber es gibt Dinge, die man sich besser für den rechten Augenblick aufbewahrt.
    »Schade ist es um diesen Fulvius jedenfalls nicht«, stellte Aemilius fest. »Wusstet ihr, dass er versucht hat, sich meine Basilika unter den Nagel zu reißen?« Er beschrieb mit seiner beringten Hand einen weiten Bogen und deutete auf all die aufwändigen Verzierungen. Überall wimmelte es von Arbeitern, die der Basilika den letzten Schliff gaben: Sie brachten hier und da ein paar Vergoldungen an, polierten den bunten Marmor und wienerten die dünnen Muskovit-Tafeln in den Lichtgaden. »Der Kerl hat gewartet, bis fast alle Arbeiten erledigt waren, und sich dann erdreistet, die uralte Geschichte wieder auszugraben, nach der die Basilika angeblich nicht von einem Aemilius, sondern von einem Fulvius gebaut worden sein soll!« »Diese Geschichte ist gar nicht mal so weit hergeholt«, schaltete der Konsul sich ein. »Als ich jung war, wurde das Gebäude mindestens genauso oft Basilica Fulvia wie Basilica Aemilia genannt.«
    »Unsinn!«, widersprach Aemilius energisch und lief vor Wut rot an.
    »Das ist eine niederträchtige Verleumdung! Die Fulvii sind eine Familie von Niemanden. Das Einzige, was sie im Sinn haben, ist, sich den Ruhm einer wirklich vornehmen Gens zu erschleichen! Diese Basilika ist der ganze Stolz meiner Familie, und niemand außer uns hat sie seit eh und je in Stand gehalten.«
    Ich liebe diese Art von Unterhaltung, und ich glaube, dass Sallustius sich mindestens genauso amüsierte.
    »Wir müssen ihn auf die Liste unserer Verdächtigen setzen«, flüsterte Hermes mir ins Ohr.
    Ich nickte, erwiderte aber nichts.
    »Von deiner Familie in Stand gehalten!«, brüllte Gaius Märcellus.
    »Dass ich nicht lache! Jedes Kind weiß doch, dass deine großartige Renovierung das Ergebnis der größten Bestechung in der Geschichte unserer Republik ist! Ganz Rom bezeichnet dieses Gebäude inzwischen als Basilica Julia!«
    Aemilius wurde kreideweiß. »Und was bitte schön sollte ich wohl als Gegenleistung für diese angebliche

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