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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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verstehe ich. Du wünschst einen Wein aus Kampanien - dem eigentlichen Herzen des italischen Weinanbaus. Da haben wir natürlich einen Wein vom Monte Massicus, insbesondere kann ich dir den bewährten Falerner ans Herz legen. Die Trauben sind am sonnenverwöhnten Südhang gereift. Außerdem haben wir hervorragende Weine aus Terracina und aus Formiae sowie einen ganz passablen Tropfen aus Capua, wobei ich gestehen muss, dass die diesjährige Ernte wegen der ausgiebigen Regenfälle des vergangenen Jahres nicht ganz mit den früheren Jahrgängen mithalten kann.«
    Schließlich schaltete sich Hermes ein. »Der Senator hat eine Schwäche für die Weinberge in der Bucht von Neapel.«
    Der dicke Weinhändler klatschte vor Begeisterung in die Hände. »Aber natürlich! Die unvergleichlichen Hänge des Vesuvs! Es geht eben nichts über fruchtbare Vulkanerde, Steilhänge und beständigen Sonnenschein. Am Vesuv reifen sogar noch bessere Trauben als am Ätna. Wir haben Wein aus Stabia, aus Pompeji …«
    »Hast du vielleicht auch eine richtig gute Sorte aus der Gegend von - sagen wir - Baiae?«, fragte Hermes. »Ich glaube, das wäre genau der Wein, nach dem wir suchen.«
    »Wie ich sehe, ist der Senator ein ausgesprochener Weinkenner. Es gibt nämlich nicht viele Leute, die die Qualitäten der Weine aus Baiae zu schätzen wissen. Die Weinberge dort sind klein, weshalb die Erträge und die Ausfuhrmengen recht begrenzt sind. Normalerweise kommen nur ein paar wohlhabende Urlauber in den Genuss dieses erlesenen Tropfens, und sie behalten ihr Wissen um die hervorragenden Weine aus Baiae tunlichst für sich. Natürlich wollen sie eine größere Nachfrage und den dann unweigerlich folgenden Preisanstieg vermeiden. Genau das haben wir ja vor ein paar Jahren mit dem Caecuber erlebt. Aber du hast Glück, Senator! Zufällig haben wir ein paar wenige Amphoren einer erlesenen Traube von den besten Weinbergen Baiaes vorrätig.«
    »Dann führ uns hin, Manius Maelius!«, forderte ich ihn auf und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    Wir gingen einen langen, von unzähligen Weingefäßen gesäumten Gang entlang, bis wir schließlich in einem Schuppen landeten, der an das südliche Ende des Lagerhauses angebaut worden war. In ihm befanden sich nur ein paar hundert Amphoren, alle in der für die kampanische Töpferei typischen Farbe. Die Regale waren nach Städten markiert, die Amphoren nach den einzelnen Weinbergen. Es gab nur ein einziges Regal mit der Bezeichnung Baiae.
    »Die Amphoren sind versiegelt«, erklärte Maelius. »Für eine Kostprobe kann ich sie natürlich nicht öffnen. Da die besten Weine jedoch nur von hochrangigen Leuten gekauft werden, haben wir mit jedem Weingut vereinbart, uns eine kleine Menge eines jeden Jahrgangs zum Verkosten zur Verfügung zu stellen.«
    Er zeigte auf einen an der Wand stehenden Tisch, der einem Bedienungstresen in einer Weinhandlung ähnelte. In die Tischplatte waren Löcher eingelassen, von denen jedes einen Krug enthielt. Daneben befanden sich jeweils eine Kelle und etliche kleine Becher.

    Maelius steuerte auf das eine Tischende zu, füllte einen Becher und reichte ihn mir feierlich. »Dieser köstliche Tropfen stammt von einem Weinberg, der unserem ehemaligen Konsul Cicero persönlich gehört.« Ich kostete und wusste sofort, dass ich mich nicht geirrt hatte.
    Der Wein schmeckte fast genauso wie der, den Octavia serviert hatte. Cicero hatte mir allerdings diesen Wein bei meinen Besuchen noch nie angeboten. Offenbar trank er den guten Tropfen lieber selber. Allein diese Erkenntnis war den Besuch der Bruderschaft schon wert gewesen, aber ich beschloss, mein Glück noch weiter herauszufordern. Wenn die Götter sich einem in hohem Maße gnädig erweisen, macht es durchaus Sinn herauszufinden, wie sehr sie einen wirklich lieben.
    »Hervorragend«, stellte ich fest. »Aber er trifft immer noch nicht ganz meinen Geschmack.«
    Als Nächstes kostete ich einen Wein aus der Region Puteoli und dann noch ein paar weitere, wobei wir uns immer näher an die fragliche Bucht herantasteten.
    »Dies ist ein ganz besonderer Wein, Senator.«
    Er reichte mir den Becher, und schon beim ersten Tropfen wusste ich: Das war er! Es handelte sich um exakt den Jahrgang, den mir ein paar Stunden zuvor Octavia gereicht hatte. Was Wein angeht, kann ich mich voll und ganz auf meinen Gaumen verlassen.
    Der Bruderschaftsverwalter registrierte meine Freude, führte sie jedoch auf den guten Tropfen zurück. »Wie ich sehe, ist

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