Im Namen Caesars
trug, waren griechisch angehaucht, und er sprach fließend Griechisch. Wahrscheinlich hatte er sich den Namen Philippus selbst zugelegt - wie ich finde, gar keine schlechte Wahl, schließlich ist es einer der wenigen römischen Namen griechischen Ursprungs.
»Er hieß Fulvius Flaccus, nicht wahr?«, fragte ich nach.
»Publius Fulvius Flaccus Bambalio, um genau zu sein«, entgegnete er. »Er und sein Partner haben der Stadt einen prächtigen Neptun-Tempel gestiftet, den ich innen und außen mit wunderschönem meergrünem Marmor ausgestattet habe.«
»Sein Partner war doch Sextus Manilius, oder?«, fragte ich.
»Nein«, widersprach er. »Er hat mit Gaius Octavius zusammen gearbeitet, und zwar mit dem Gaius Octavius, der vor ein paar Jahren Praetor war.«
Ich stieß vor Schreck beinahe meinen Becher um, konnte ihn aber gerade noch festhalten. »Octavius? Ich hatte keine Ahnung, dass er Besitz in Baiae hat.«
»Aber ja!«, pflichtete Senator Gavius dem Marmorhändler bei.
»Octavius hat alle drei Jahre als Duumvir gedient. Er war einer der größten Wohltäter der Stadt.« Nach einer kurzen Pause fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu: »Ich bin ziemlich oft in Baiae.«
Weil du dir vermutlich ein schönes Leben machst, statt der Republik zu dienen, dachte ich, und beinahe wäre mir eine unüberlegte Bemerkung herausgerutscht, doch zum Glück kam mir Julia zuvor.
»Wir haben gehört, dass Fulvius Flaccus und Sextus Manilius eng mit einander befreundet sind.«
»Das stimmt«, bestätigte Gavius. »Manilius ist einer der Duumviri, die sich immer wieder zur Wahl stellen. Da unten in Baiae wechseln sich nur ein paar Familien reihum in der Bekleidung der höchsten Ämter ab.« Er füllte sich Wein nach und grinste mich an. »Genau wie hier.«
»Wer ist dieser Manilius eigentlich?«, wollte ein Kupferschmied namens Glabrio wissen. »Ist er mit dem jungen Tribun verwandt?«
»Sieh mal einer an!«, rief Julia entzückt und trat mir mit voller Wucht auf den Fuß. »Den kennen wir doch! Ein heimgekehrter Kriegsheld!« Das passte wirklich gut. Allerdings hätte ich auch ohne ihren Fußtritt gewusst, dass wir diesen gordischen Knoten aus verworrenen Intrigen nicht unbedingt vor unseren Nachbarn lösen sollten.
In diesem Moment betrat eine zu meinen Klienten zählende Familie den Hof. Dem Clan voran schritt der alte Burrus, ein Veteran aus meiner Legion in Spanien. Ihm folgte sein mit einem Lorbeerkranz geschmückter und mit einer Militärtunika und einem Militärgürtel bekleideter Sohn Lucius, den ich zum letzten Mal vor ein paar Jahren in Gallien gesehen hatte. Seine Hand ruhte auf der Schulter eines seiner Neffen, der einen jener gallischen Halsringe trug, die in diesen Tagen so in Mode waren. Seine Mutter war in ein bunt kariertes Gewand gehüllt, das, wie es schien, mindestens zehn Meter Stoff verschlungen hatte.
»Sei gegrüßt, Patron! Und du ebenfalls, verehrte Herrin!«, rief Lucius, als er uns erblickte. Ich schüttelte seine Hand und sah, dass er an beiden Handgelenken Silberreifen trug. Derartiger Armschmuck war unter römischen Männern nur bei Soldaten üblich; man dekorierte sie damit für besondere Tapferkeit. Dass ein so junger Mann gleich zwei Armreifen trug, war äußerst ungewöhnlich.
»Wie ich sehe, hast du einiges erreicht!«, stellte ich fest und reichte ihm einen Becher Wein. »Bist du immer noch in der ersten Kohorte?«
»Ja«, entgegnete er. »Allerdings bin ich inzwischen Decurio der Antesignani. «
Dem alten Burrus schwoll vor Stolz die Brust, und mit Recht.
Der Begriff wird heutzutage kaum noch verwendet, doch in jener Zeit waren die Antesignani diejenigen, die vor dem Legionsadler kämpften. Sie waren die Elitesoldaten der Legionen, die Tapfersten der Tapferen. Diesen Männern als Decurio vorzustehen war eine große Ehre.
»Wirklich erstaunlich!«, lobte ich ihn. »Wenn du so weitermachst, bist du im Nu Centurio!«
»Ich hoffe schon im nächsten Jahr«, entgegnete er voller Zuversicht. »Sobald der Primus pilus abtritt. Dann übernimmt mein Centurio den Platz des ersten Speerträgers, und ich kann seinen übernehmen.«
Jetzt gingen mir wirklich die Augen über. »Das heißt, du wirst Senior- Centurio, ohne je als Junior-Centurio gedient zu haben!«
»Caesar versteht es eben, seine besten Männer gebührend zu belohnen«, sagte Burrus und hob eine Hand seines Sohnes hoch, damit alle Anwesenden den Armreif bestaunen konnten. »Hätte er schon den entsprechenden Rang innegehabt,
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