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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ich jemals etwas baue, dann ein neues Archiv«, erwiderte ich. »Tempel gibt es in Rom mehr als genug. In Pompeius' Theater findet ein Großteil der Einwohner unserer Stadt Platz, und eine neue Brücke brauchen wir auch nicht. Was uns wirklich fehlt, ist ein Archiv, in dem wir unsere Unterlagen sinnvoll lagern können. Ich fürchte allerdings, dass ich nie reich genug sein werde, um ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen.« Ich nahm einen Schluck Wein und verzog das Gesicht, als das säuerliche Gebräu meinen Gaumen berührte.
    »Irgendwie ist alles aus den Fugen geraten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, jeder, der berühmt werden will, zieht irgendwohin und plündert ein erobertes Land aus. Dann kommt er zurück nach Rom und lässt sich ein pompöses Monument errichten, auf dem er seinen Namen verewigt, und anschließend suhlt er sich in seinem so erworbenen Ruhm.« »Aber das ist doch nichts Neues«, wandte Hermes ein.
    »Da hast du zwar Recht«, stimmte ich ihm zu, »aber genau das ist ja das Problem. Immerhin herrschen wir über die ganze Welt, doch wir benehmen uns wie die aufgeblasenen Machthaber winziger griechischer Stadtstaaten, die sich Statuen ihrer selbst errichten lassen und sich für unsterblich erklären.«
    »Aber was sollten wir denn sonst tun?«
    »Ich weiß nicht«, gestand ich. »Aber so, wie wir es halten, ist es eine Riesenverschwendung. Eigentlich müssten wir mit unserer Beute doch etwas Sinnvolleres anfangen können. Was haben wir denn von all unserem Reichtum? Billige Sklaven, überteuerte Monumente und hin und wieder ein paar Spiele und öffentliche Festgelage.«
    »Wobei du selbst Spielen und öffentlichen Festgelagen ja nicht gerade abgeneigt bist.«
    »Das trifft auf alle Römer zu. Doch das ändert nichts daran, dass derartige Veranstaltungen unproduktiv sind.«
    »Jetzt redest du wie ein Händler, der nur an seinen Geldbeutel denkt«, wies Hermes mich zurecht. »Aber du lenkst von unserem eigentlichen Problem ab.« Er reichte seine leere Schale einem mit benutztem Essgeschirr bereits voll beladenen Jungen.
    »Manchmal muss man sich ablenken und an etwas anderes denken«, sagte ich. »Sonst droht man sich in eine Kleinigkeit zu verbeißen und läuft Gefahr, das Problem nie zu lösen.«
    »Ich habe eine Idee.« Hermes reichte seinen inzwischen ebenfalls geleerten Becher einem kleinen Serviermädchen.
    »Lass hören!«, forderte ich ihn auf und entledigte mich ebenfalls meines benutzten Geschirrs.
    »Als wir Fulvius' Haus vorgestern unseren kleinen Erkundungsbesuch abgestattet haben, waren wir doch überrascht, dass keine Sklaven da waren, und ich habe vermutet, dass sie wahrscheinlich dem Eigentümer des Hauses gehörten und Fulvius zusammen mit der Wohnung überlassen worden sind.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Wie wir inzwischen wissen, hat das Haus erst Octavius und dann Gaius Marcellus gehört. Vermutlich sind die Sklaven nach Fulvius' Tod zu ihrem ursprünglichen Eigentümer zurück gekehrt, bei dem es sich wohl kaum um Octavius gehandelt haben dürfte, der ja bekanntlich tot ist. Vielleicht sollte ich Marcellus' Haus noch mal einen Besuch abstatten und versuchen, ein paar der Sklaven zum Reden zu bringen.«
    »Octavia hat auf mich allerdings den Eindruck gemacht, als ob sie ihre Haussklaven rund um die Uhr zur Arbeit antreibt und nie aus den Augen lässt«, wandte ich ein.
    »Irgendeinen Weg gibt es immer«, versicherte Hermes mir.
    Da er selbst Sklave gewesen war, kannte er sich in diesen Dingen bestens aus.
    »Na gut«, stimmte ich zu und gab ihm etwas Geld, damit er gegebenenfalls einen der Sklaven bestechen konnte. »Dann versuch dein Glück! Ich werde noch mal bei Callista vorbeischauen. Wenn du mich dort nicht mehr antriffst, müsstest du mich auf dem Forum finden. Schließlich sind übermorgen Wahlen, und auch wenn mein Prozess für morgen anberaumt ist und ich meine Verteidigung vorbereiten muss, bin ich immer noch Kandidat und muss um Wähler buhlen.«
    Callista saß in ihrem Innenhof, umgeben von etlichen Bücherstapeln. Vier oder fünf Gehilfen gingen ihr zur Hand, und auch Julia war schon wieder da. Irgendwie schien sie einen sechsten Sinn dafür entwickelt zu haben, wann ich einer attraktiven Frau einen Besuch abstattete.
    »Wie geht es voran?«, fragte ich.
    »Hervorragend«, erwiderte sie leicht errötend und mit einer Überschwänglichkeit, die sich die meisten Frauen für intimere Situationen vorbehielten.
    »Ich konnte mindestens sechs von den

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