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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Gladiatoren dort bei weitem nicht so groß ist wie in Rom oder Kampanien. Immerhin stellen die städtischen Behörden alljährlich im Herbst Gelder für eine bescheidene Darbietung zur Verfügung. Aber warum interessierst du dich für Croton? «
    »Hast du dort zufällig mal einen Mathematiker namens Aristobulus kennen gelernt?«, fragte ich zurück.
    Sein normalerweise beinahe unerträglich ernstes Gesicht wirkte auf einmal ehrlich überrascht. »Ja. Wann immer ich in Croton bin, nehme ich an dem wöchentlich stattfindenden Abendessen und dem anschließenden Symposium des griechischen Philosophenclubs teil. In Croton gibt es eine kleine, aber beachtliche Gemeinde von Gelehrten, wie man es auch wohl von der Stadt des Pythagoras erwarten darf.
    Anstobulus war immer dabei, bis … Aber wie kommst du dazu, jetzt auch in seinem Fall zu ermitteln? Croton liegt immerhin ziemlich weit unten in Bruttium.«
    Jetzt war ich derjenige, der große Augen machte. »In seinem Fall? Wie meinst du das?«
    »Er wurde Anfang des Jahres ermordet«, erwiderte Asklepiodes. »Heißt das, du stellst gar keine Ermittlungen an?
    Irgendwie verbinde ich dein Erscheinen immer mit der Untersuchung eines Mordes.«
    »Er wurde ermordet?«, fragte ich entgeistert. »Ich habe vor knapp einer Stunde zum ersten Mal von dem Mann gehört, und zwar im Zusammenhang mit dem Fall, in den ich selber verwickelt bin. Und jetzt erzählst du mir, dass er ermordet wurde! Wie …«
    Asklepiodes hob die Hand und bedeutete mir zu schweigen.
    »Ich glaube, wir sollten uns nicht weiter gegenseitig verwirren.«
    Er zeigte auf den Tisch und die Stühle unter einem der Fenster.
    »Nimm Platz!« Dann klatschte er in die Hände, woraufhin sofort einer seiner schweigsamen ägyptischen Sklaven erschien. Er sagte zu dem Mann etwas mir Unverständliches und ließ sich auf dem Stuhl mir gegenüber nieder. »Ich habe uns Wein bestellt. Meinen allerbesten sogar, denn ich weiß ja inzwischen, dass dir das Reden leichter fällt, wenn deine Kehle ordentlich geölt ist.«
    »Das ist sehr aufmerksam von dir, mein alter Freund.«
    Bestimmt hatte ich wieder den von Julia so beschriebenen Blick, als ob man mir einen Opferhammer über den Schädel gezogen hätte. Ich habe wirklich nichts gegen rasche Entwicklungen, aber sie sollten nicht in so viele Richtungen gleichzeitig gehen.
    Der Wein wurde gebracht, und er schmeckte in der Tat vorzüglich.
    Während ich an meinem Becher nippte, sah ich aus dem Fenster. Es ging auf den Übungsplatz hinaus, wo mehr als hundert Männer hörbar mit Schwert und Schild kämpften.
    Einige Paare trainierten in der traditionellen Weise, das heißt, einer der beiden Männer trug eine leichte Rüstung und kämpfte mit einem großen Schwert, während der andere ein kleines Schwert hatte, dafür aber mit der besseren Schutzausrüstung ausgestattet war. Die meisten Kämpfer stammten jedoch aus Gallien und benutzten die dort üblichen Waffen: einen langen, schmalen, ovalen Schild und ein langes Schwert. Bis auf einen einfachen, topfförmigen Helm trugen sie keinerlei Schutzkleidung. In den Arenen wurde immer öfter auf diese Weise gekämpft. Es war einfacher, die Männer auf ihre gewohnte Weise gegeneinander antreten zu lassen, als ihnen die Kampftechnik von zivilisierten Schwertkämpfern bei zubringen.
    Während ich den trainierenden Gladiatoren zusah und die Kosten für meine nächste große Munera überschlug, berichtete ich Asklepiodes von den jüngsten Wendungen in meinem Fall.
    Er hörte interessiert zu, und als ich fertig war, klatschte er in die Hände und gluckste, als ob er gerade der vergnüglichsten Komödie des Aristophanes beigewohnt hätte.
    »Schön, dass sich wenigstens einer an meiner Misere erfreuen kann!«, ereiferte ich mich vielleicht ein wenig zu heftig, wenn man bedachte, dass mein Gastgeber mir gerade seinen besten Wein angeboten hatte.
    »Versteh mich bitte nicht falsch«, entgegnete Asklepiodes aufgekratzt. »Aber ich finde das alles wirklich faszinierend! Du hast über die Jahre hinweg Hunderte von Morden aufgeklärt, und ich habe dir bei etlichen Fällen so gut ich konnte geholfen.«
    Hunderte Morde war natürlich maßlos übertrieben, aber so sind die Griechen nun mal. »Aber dieser Fall ist der Erste, in den ein Gelehrter verwickelt ist und bei dem es gleichzeitig um Mathematik und um einen geheimen Code geht - einfach herrlich! Und jetzt erzähle ich dir, was ich über Aristobulus weiß.«
    »Bitte«, entgegnete ich und gönnte mir

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