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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Julia. »Und wie sollen ausgerechnet wir dir auf die Sprünge helfen können? Schließlich waren wir nicht dabei, als über Croton gesprochen wurde.«
    »Lasst uns doch einfach mal überlegen, in welchem Zusammenhang der Name zur Sprache gekommen sein könnte«, schlug Callista vor. »Also - wofür ist Croton berühmt? Vor allem war es natürlich die Heimat von Pythagoras. «
    »Croton?«, überlegte Julia laut. »Was gibt es da sonst noch?
    Athleten, Juweliere …«
    »Das ist es!«, rief ich aufgeregt. »Als Hermes und ich vorgestern Fulvius' Schreibtisch durchsucht haben, haben wir dort unter anderem einen Siegelring gefunden. Wir haben ihn einem Steinschneider gezeigt, der sofort erkannt hat, dass der Stein vermutlich in einer der griechischen Städte Süditaliens bearbeitet wurde. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass die Gravur in einer der Werkstätten Crotons gefertigt wurde.«
    »Ich liebe diese Art von Logik«, rief Callista begeistert. »Ich weiß zwar, dass die Methode der angewandten Logik nicht gerade den besten Ruf genießt, aber ich finde sie immer wieder faszinierend. Was es mit dem Ring auf sich hat, ist mir im Moment allerdings ein Rätsel.«
    Ich berichtete ihr von unserem kleinen Diebstahl. Dabei ging mir durch den Kopf, dass wir es inzwischen mit Mord, Einbruch, Verschwörung und den verschiedensten Intrigen zu tun hatten, schweren Verbrechen also, die sich bedrohlich summierten.
    »Wenn diese Verschwörung wirklich in Baiae ausgeheckt wurde«, sinnierte Callista, »wie erklärst du dir dann den Zusammenhang mit Croton?
    Immerhin liegen die beiden Städte weit auseinander.«
    »Baiae liegt etwa in der Mitte zwischen Rom und Croton«, warf Julia ein. »Es ist also in beiden Richtungen eine ziemliche Strecke.«
    »Worauf die Verschwörer aus waren, war ein Geheimcode«, dachte ich laut weiter. »Wie ich schon erwähnte, sind bestimmte Senatoren Anhänger der Lehre des Pythagoras natürlich nicht unbedingt die Verschwörer, aber vielleicht hat einer von ihnen schon mal beiläufig den Namen Aristobulus aufgeschnappt.
    Oder wer weiß? Vielleicht hat einer von ihnen eine Weile bei diesem Gelehrten in Croton studiert und so von dessen Theorien erfahren. Aber wie dem auch sei - offenbar haben sie Aristobulus beauftragt, diesen Code für sie zu entwickeln.
    Gegen ein anständiges Honorar ist er sicher gern nach Baiae gereist, um sich dort mit ihnen zu beraten.«
    »Aber was hat es mit diesem Siegelring aus Croton auf sich?«, fragte Julia.
    »Keine Ahnung«, gestand ich. »Die Geschichte steckt wirklich voller Rätsel. Aber ich glaube nicht, dass irgend etwas daran zufällig ist. Bei Verschwörungen gibt es keine Zufälle.«
    »Klingt wie ein Zitat des Euripides«, stellte Callista fest.
    »Ich zitiere niemals griechische Tragiker«, entgegnete ich.
    »Weißt du noch mehr über diesen Aristobulus?«
    »Nein«, antwortete Callista. »Ich weiß so gut wie nichts über ihn. Er führt ein ziemlich rätselhaftes Dasein. Er hat nie Vorlesungen im Museion oder in anderen Einrichtungen Alexandrias gehalten, sonst wüsste ich davon. Ich könnte mich allerdings mal in der hiesigen griechischen Gemeinde umhören.
    Vielleicht weiß man dort etwas mehr über den Mann.«
    »Nein, lass nur«, entgegnete ich. »Dafür haben wir keine Zeit.
    Ich frage Asklepiodes. Als Begleiter von Statilius' Truppe reist er ständig in Italien umher; er hat überall Kontakt mit ortsansässigen Gelehrten. Falls es ihn schon mal nach Croton verschlagen hat, kennt er vielleicht auch Aristobulus.«
    »Eine hervorragende Idee!«, rief Julia. »Was hältst du davon, ihm jetzt gleich einen Besuch abzustatten? Dann können wir in Ruhe an dem Code weiterarbeiten.«
    Offenbar wollten die beiden Frauen mich loswerden.
    Ich fand Asklepiodes in der Küche der Gladiatorenschule des Statilius. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem, die Ernährung der Gladiatoren zu überwachen. Als er sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, führte er mich in seinen geräumigen Operationssaal. An den Wänden hingen so viele Waffen, dass man eher das Gefühl hatte, sich in einem Marstempel zu befinden als in einer medizinischen Einrichtung.
    »Soll ich wieder eine Leiche für dich untersuchen?«, fragte er neugierig. »Nein«, erwiderte ich. »Diesmal nicht. Führen deine Reisen dich auch gelegentlich nach Croton?«
    »Ja«, antwortete er. »In der Regel einmal im Jahr. Die Stadt und der Bezirk Croton sind griechisch, weshalb die Nachfrage nach

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