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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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nicht geachtet habe, weil ich mich die meiste Zeit mit Leuten unterhalten habe, mit denen ich etwas mehr anfangen konnte.
    Allerdings erinnere ich mich, dass er seinen Patron als einen mächtigen Römer bezeichnet hat, kein Grieche also, der sich angeblich für die ›wahrhaft wichtigen Dinge‹ interessiert, womit er vermutlich seine obskuren mathematischen Theorien meinte, denen er sich mit solcher Inbrunst verschrieben hatte.«
    »Wenn er wirklich seine Theorien gemeint haben sollte, hat er sich jedenfalls nach Kräften selbst beweihräuchert«, stellte ich fest, »aber dazu neigen ja alle Philosophen, die ich bisher kennen gelernt habe. In Wahrheit war sein Patron nur an einem unentschlüsselbaren Geheimcode interessiert, mit dessen Hilfe er und seine Mitverschwörer ihre finsteren Pläne mit einander austauschen konnten. Und Aristobulus' großartige Erfindung eines absurden ›Symbols für nichts‹ diente einzig und allein dazu, in einem Text die einzelnen Wörter voneinander zu trennen. Genauso gut hätte er zwischen den Worten auch jeweils eine kleine Lücke lassen können.« »Dann wäre der Code aber vermutlich leichter zu knacken gewesen«, wandte Asklepiodes ein. »Jemand, der nicht ganz so scharfsinnig ist wie Callista, wäre wahrscheinlich nie hinter die Bedeutung dieses Symbols gekommen. Und dann wäre der Code in der Tat nicht zu entschlüsseln gewesen. «
    »Da hast du wahrscheinlich Recht, aber egal: Wie ist der Mann denn umgebracht worden?«
    »Als ich die Gladiatoren vor zwei Monaten nach Croton begleitet habe, bin ich wie immer zu dem Essen des Philosophenclubs gegangen. Da Aristobulus wie gesagt nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfreunden zählte, habe ich ihn während des Essens gar nicht vermisst und erst während des anschließenden Trinkgelages gemerkt, dass er nicht da war. Als ich dann nach ihm gefragt habe, habe ich verwunderte Blicke geerntet, und man hat mir erzählt, dass er ermordet wurde.
    Zumindest im Süden des Landes scheint der Mord für einiges Aufsehen gesorgt zu haben. Wie dem auch sei jedenfalls ist Aristobulus offenbar ziemlich überstürzt nach Baiae gereist …«
    »Baiae!«, unterbrach ich ihn triumphierend.
    »Ich habe mir schon gedacht, dass dich das interessieren würde.«
    »Das tut es in der Tat. Los - erzähl weiter!«
    »Beruhige dich, mein Freund«, wies er mich zurecht.
    »Übertriebene Leidenschaft schadet erwiesenermaßen der Gesundheit. Jedenfalls muss Aristobulus sein Vorhaben in Baiae erledigt haben, denn er war bereits auf dem Rückweg nach Croton, als er überfallen und ermordet wurde.«
    »Er wurde überfallen?«
    »Ja, offenbar waren es gewöhnliche Banditen. In der Umgebung von Rom sind die Straßen zwar inzwischen sicher, aber weiter im Süden sind ganze Landstriche mit Banditen verseucht.«
    »Das war schon immer so«, stellte ich fest. »Süditalien gleicht eher Afrika als dem zivilisierten Latium.« Das war natürlich nicht ganz fair gegenüber unseren Brüdern im Süden, denn dass es in Süditalien von verzweifelten, gefährlichen Männern wimmelte, lag vor allem daran, dass die Bauern dieser Region unter den wirtschaftlichen Umwälzungen ungleich stärker gelitten hatten als in den übrigen Regionen unserer Halbinsel. Das gesamte Land südlich von Capua und ganz Sizilien war in Latifundien umgewandelt worden. Land, das zuvor Tausende von Bauernfamilien ernährt hatte, war in die Hände einiger weniger Großgrundbesitzer übergegangen und zu riesigen Plantagen zusammengefasst worden, auf denen billige Sklaven die Arbeit verrichteten. Die enteigneten Bauern mussten zusehen, wie sie sich durchschlugen.
    »Und woher will man wissen, dass Aristobulus von gewöhnlichen Banditen überfallen wurde?«, fragte ich.
    »Schließlich wird sich kaum jemand gemeldet und ein Geständnis abgelegt haben.«
    »Natürlich nicht«, entgegnete Asklepiodes. »Wer gesteht schon ein Verbrechen außer unter Folter oder wenn er auf frischer Tat ertappt wird?
    Nein, aber denjenigen zufolge, die seine Leiche gefunden haben, hat alles auf einen Raubüberfall hingewiesen: Man hatte ihn ausgezogen und ihm nicht einmal die Sandalen gelassen. Außerdem war der gemietete Esel verschwunden, auf dem er geritten war.«
    »Und wie wurde er umgebracht?«
    »Mit einem Dolchstoß, der den ganzen Leib durchbohrt hat«, erwiderte Asklepiodes. »Das ist alles, was ich über seine tödliche Verletzung weiß. Hätte ich die Leiche untersuchen können, wäre mir vielleicht das eine oder andere

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