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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gewaltigen Sprint hingelegt haben musste.
    »Ich habe ein paar von Gaius Claudius' Sklaven auf dem Weg zum Obst- und Gemüsemarkt abgefangen. Eine von ihnen war die Köchin, die vorübergehend im Haus von Fulvius gearbeitet hat. Insgesamt hat man ihm sechs Sklaven überlassen, und ich hatte wirklich Glück, dass mir ausgerechnet die Köchin über den Weg gelaufen ist. Die anderen sind nämlich Syrer und verstehen so gut wie kein Wort Latein.«
    »Siehst du«, wandte ich mich an Asklepiodes. »Die Verschwörer sind mit größter Vorsicht zu Werke gegangen. Sie haben Fulvius ausländische Sklaven gegeben, damit sie keine zufällig aufgeschnappten Informationen weitergeben können.
    Schließlich reden die meisten Menschen in Anwesenheit ihrer Sklaven, als ob diese Luft wären.«
    Hermes nickte zustimmend. »Die Köchin musste allerdings Latein können, da sie auch für die Einkäufe zuständig war.
    Leider hatte sie fast immer in der Küche zu tun und hat deshalb kaum etwas mitbekommen. Immerhin konnte sie mir sagen, dass Fulvius zu jeder Tages- und Nachtzeit Besucher empfangen hat und dass sie mehrfach Zeugin erhitzter Auseinandersetzungen wurde.«
    »Hatte sie eine Ahnung, wer die Besucher waren?«
    »Nur, dass die meisten gewöhnliche Leute waren. Einige sollen aber auch wie höher gestellte Persönlichkeiten gesprochen haben, und wenn es Auseinandersetzungen gab, dann meistens mit diesen.«
    »Und von all diesen Gesprächen hat sie kein Wort mitbekommen?« »Jedenfalls nichts, das sie bereit gewesen wäre mir zu erzählen. Allerdings darfst du nicht vergessen, dass sie nach wie vor eine Sklavin ist.«
    In derartigen Fällen überlegte sich ein Sklave natürlich mehr als einmal, ob er den Mund aufmachte. Normalerweise wurden Sklaven durch Folter zur Aussage gebracht, und ein Sklave, der aus freien Stücken gegen seinen Herrn aussagte, hatte in der Regel nur noch ein kurzes und bedauernswertes Leben vor sich.
    Unvergesslich ist mir, dass Milo nach dem Mord an Clodius all seine Sklaven freigelassen hat, angeblich zur Belohnung, weil sie ihn vor Clodius beschützt hatten - als ob Titus Milo jemals von irgendwem hätte beschützt werden müssen, doch in Wahrheit hat er sie natürlich in die Freiheit entlassen, damit sie während des zu erwartenden Prozesses nicht unter Folter zu einer Aussage gegen ihn gezwungen werden konnten.
    »Dann sag mir doch einfach, was du nun heraus gefunden hast«, drängte ich Hermes, zunehmend ungeduldiger werdend.
    »Vor drei Tagen tauchte am späten Abend ein Sklave von Gaius Marcellus in Fulvius' Haus auf und hat alle Sklaven angewiesen, schleunigst ihre Sachen zu packen und sich umgehend wieder in das Haus ihres Herrn zu begeben. An diesem Abend war Fulvius nicht zu Hause und außer den Sklaven auch sonst niemand.«
    Drei Tage vorher bedeutete, es war die Nacht, in der Fulvius ermordet worden war. »Du sagst, ein Sklave hat sie zurückbeordert. War es der Hausmeister?«
    »Nein. Die Köchin hat mir erzählt, dass es einer von Octavias Sklaven war, ein Mann, der schon vor ihrer Heirat in ihren Diensten stand.«
    »Und die anderen Sklaven?«, hakte ich nach. »Gehörten die auch Octavia oder waren Teil ihrer Mitgift?«
    »So wie die Köchin geredet hat, waren sie alle Marcellus' Eigentum. Aber glaubst du wirklich, das ist von Bedeutung?«
    »Hermes«, ermahnte ich ihn. »In diesem Fall ist alles von Bedeutung. Octavia steckt tief mit drin in dieser Geschichte, da bin ich absolut sicher.
    Allerdings heißt das noch lange nicht, dass sie das gleiche Spiel spielt wie ihr Mann.«
    Asklepiodes seufzte. »Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Stückeschreiber. Diese Geschichte hat durchaus etwas von einer hoch ernsten Tragödie und zugleich von einer vulgären Komödie.«
    »So siehst du also das politische Geschäft«, murmelte ich, ohne weiter auf seine Bemerkung einzugehen. Denn inzwischen näherten wir uns dem Forum, und ich zog den Vorhang zur Seite, um zu sehen, was dort los war, da aus dieser Richtung ein Höllenlärm in unsere Sänfte drang.
    Die Träger hatten vorn Ludus aus den kürzesten Weg genommen; von der Sublicianischen Brücke kommend hatten wir das Forum Boarium überquert und waren auf dem Vicus Tuscus fast am westlichen Ende des Forums gelandet, und zwar da, wo die Straße zwischen der Basilica Sempronia und dem Tempel von Castor und Pollux die Via Nova kreuzt. Direkt vor uns und zu unserer Linken drängte sich die Menge am dichtesten, und aus dieser Richtung schallte es am

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