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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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geltet zwar auf der ganzen Welt als die Meister im sorgfältigen Ausarbeiten von Plänen, aber was deren Geheimhaltung angeht, habt ihr euch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Was du mir da gerade erzählt hast, klingt beinahe - wie soll ich sagen? Es klingt beinahe griechisch.« »Da hast du vollkommen Recht«, entgegnete ich. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Verschwörungen und sogar militärische Operationen nur deshalb fehlgeschlagen sind, weil Korrespondenz, Berichte oder Mitteilungen abgefangen wurden.
    Selbst die katilinarischen Verschwörer waren so leichtsinnig, dass sogar die angesehensten Männer unter ihnen die Briefe an ihre Mitverschwörer eigenhändig unterzeichnet und mit ihren Siegeln versehen haben.«
    »Vielleicht könnt ihr Römer einfach noch nicht lange genug lesen und schreiben, um euch der Gefahren bewusst zu sein, die sich hinter dem geschriebenen Wort verbergen können. Die großen Könige Persiens benutzen schon seit Jahrhunderten Geheimcodes, obwohl ich gestehen muss, dass ich keine Ahnung habe, wie diese Codes funktionieren.«
    »Jetzt interessiert mich vor allem, ob Pompeius in die Sache verwickelt ist. Ich glaube es aber eher nicht. Solche Raffinesse entspricht nicht seiner Art.«
    In diesem Augenblick kam Hermes hereingeplatzt und grinste mich freudig an. Er schwitzte und war völlig aus der Puste. »Ein Glück, dass du noch da bist!«
    »Hast du etwas Wichtiges heraus gefunden?«, fragte ich ihn und erklärte Asklepiodes die Situation. »Ich habe ihn zum Haus von Gaius Marcellus geschickt, damit er mit einem kleinen Bestechungsgeld versucht, aus dessen Sklaven ein paar Informationen herauszukitzeln.«
    »Hält sich in Grenzen«, keuchte Hermes. »Ich bin aus einem anderen Grund hierhergerannt. Bei Callista habe ich auch schon nach dir gesucht. Da draußen läuft eine Vorstellung, die du dir nicht entgehen lassen solltest! «
    »Was?«, fragte ich vollkommen konfus.
    »Gestern Nacht hat jemand Curio angegriffen und versucht, ihn umzubringen! «
    »Ist er tot?«, wollte ich wissen und sprang auf. Der Angriff auf Curio musste irgendwie mit meiner eigenen Misere zusammenhängen.
    »Nein«, erwiderte Hermes. »Soweit ich weiß, hat er eins über den Schädel gekriegt und ist ein bisschen aufgeschlitzt worden.
    Aber die Vorstellung, die du nicht verpassen solltest, gibt Fulvia gerade. Sie ist wie eine Furie zum Forum gestürmt und fordert Rache.«
    »Jupiter bewahre uns!«, stöhnte ich. »Das letzte Mal, als Fulvia uns eine öffentliche Vorstellung geboten hat, hat der Mob danach die Curia und die Hälfte der umstehenden Gebäude niedergebrannt.«
    »Das muss ich mir auch ansehen«, rief Asklepiodes freudestrahlend. »Kommt! Wir nehmen meine Sänfte. Damit sind wir wesentlich schneller als zu Fuß.«

X
    Normalerweise kam man mit einer Sänfte nicht schneller an sein Ziel, als wenn man zu Fuß ging. Aber sie brachte einen etwas würdevoller an den Bestimmungsort und ersparte es einem, durch die verdreckten Straßen Roms stapfen zu müssen.
    Mit der Sänfte von Asklepiodes jedoch verhielt es sich anders.
    Zunächst einmal waren da die Träger, kräftige Männer und durchtrainierte Läufer. Da Asklepiodes oft zu einem Notfall gerufen wurde und keine Zeit zu verlieren hatte, ließ er seine Sänfte statt der üblichen vier oder sechs von acht Trägern transportieren, so dass jeder Einzelne entsprechend weniger Gewicht zu schultern hatte. Noch wichtiger aber waren die der Sänfte vorauseilenden Gladiatoren, die den Weg freimachten.
    Die engen Straßen Roms waren ständig verstopft, und je näher man dem Forum kam, desto schlimmer wurde es, vor allem natürlich, wenn es dort wie an diesem Morgen etwas Interessantes zu sehen gab.
    Aus nahe liegenden Gründen wussten die Gladiatoren der Schule des Statilius Taurus ihren Arzt sehr zu schätzen und waren deshalb stets bereit, ihm einen Gefallen zu tun. Vor uns räumte ein ganzes Dutzend von ihnen den Weg frei, riesenhafte und nahkampferprobte Muskelprotze, so dass wir die Stadt in Windeseile durchquerten.
    »Hast du denn nun irgend etwas heraus gefunden?«, wandte ich mich an Hermes, nachdem wir es uns hinter den Vorhängen der Sänfte gemütlich gemacht hatten.
    Er wischte sich mit einem Zipfel seiner Tunika den Schweiß aus dem Gesicht, ein deutliches Anzeichen, dass er sich an diesem Morgen wirklich verausgabt hatte. Angesichts seiner exzellenten körperlichen Verfassung ließ seine schweißnasse Stirn vermuten, dass er einen

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