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Im Namen der Heiligen

Im Namen der Heiligen

Titel: Im Namen der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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mit dem Segen der Kirche und des Staatsoberhauptes hierhergekommen«, entgegnete der Prior erbost, obwohl es auch ihm allmählich bewußt wurde, daß er stets dieselben Worte wiederholte. »Und der Wille eines kleinen Grundbesitzers wird mich nicht daran hindern, meine Pläne zu verwirklichen. Hat mein Orden keine Rechte hier in Wales?«
    »Nur wenige«, erklärte Cadfael ohne Umschweife. »Mein Volk verehrt die Männer, die ihr Leben Gott weihen, doch sie bewundern eher die Einsiedler, nicht die Klöster.«

Die hitzige Diskussion wurde bis zur Abendandacht fortgesetzt, ja sie vergiftete sogar die Messe mit ihrer Bitterkeit, denn Prior Robert hielt eine angsterregende Predigt, sprach ausführlich über die heiligen Zeichen, die angeblich bewiesen, daß Winifred nach Shrewsbury zu übersiedeln wünschte, und prophezeite, daß sich ihr Zorn gegen alle richten würde, die sich ihrem Willen widersetzten. Auf diese Weise leitete der Prior die erforderliche Versöhnung mit Rhisiart ein. Und obwohl Cadfael bei der Übersetzung die Drohung milderte, wurde sie so verstanden, wie sie gemeint war, denn es gab einige Gemeindemitglieder, die hinreichend Englisch konnten. Das sah er ihren verschlossenen Gesichtern an. Bald würden sie auch jenen, die der Messe nicht beiwohnten, ausführlich erzählen, der Prior hätte sie gebeten, sich an Prinz Cradocs Schicksal zu erinnern, dessen Körper wie Regen ins Erdreich gesickert und ausgelöscht worden war - und was seiner Seele widerfahren war, wagte man sich erst gar nicht vorzustellen. Und genau dies könnte mit all jenen geschehen, die sich erkühnten, die heilige Winifred zu beleidigen.
    Der besorgte Vater Huw bemühte sich, die Wogen zu glätten, und es dauerte den ganzen Abend, bis er den Prior dazu brachte, ihn anzuhören. Aus reiner Erschöpfung war Robert endlich etwas ruhiger geworden.
    »Rhisiart ist kein gottloser Mann...«, begann Huw.
    »Kein gottloser Mann!« rief Bruder Jerome und verdrehte die Augen gen Himmel. »Manche Menschen wurden schon wegen geringerer Vergehen exkommuniziert.«
    »Dann wurden sie völlig grundlos exkommuniziert«, erwiderte Huw in energischem Ton, »und ich glaube, das ist nur allzu wahr. Nein, ich sage, er ist ein anständiger, frommer Mann, offenherzig und gerecht, und es ist nicht verwunderlich, daß er gekränkt war, als er sich so schrecklich mißverstanden fühlte. Wenn er seine Position jemals aufgeben soll, dann mußt du den ersten Schritt tun, Prior Robert, und auf andere Weise an ihn herantreten als heute. Allerdings würde ich dir raten, ihm vorerst nicht persönlich zu begegnen. Aber wenn ich zu ihm ginge, vielleicht zusammen mit Bruder Cadfael, der sich als guter Waliser eingeführt hat, wenn ich ihn bäte, alles zu vergessen, was gesagt und getan wurde, und noch einmal vorurteilsfrei über die Sache zu diskutieren - dann wird er sich bestimmt nicht weigern. Außerdem - daß wir uns die Mühe machen, ihn aufzusuchen, würde ihn entwaffnen, denn er hat ein großzügiges Herz. Ich will nicht behaupten, daß er sich umstimmen lassen wird - das würde davon abhängen, wie man ihn diesmal behandelt. Aber er wird dir zumindest zuhören.«
    »Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn eine Seele vor der Verdammnis gerettet wird«, erwiderte Prior Robert hochmütig. »Ich wünsche dem Mann nichts Böses - solange er keine neuen Beleidigungen ausspricht. Und es ist keineswegs demütigend, einem reuigen Sünder zu verzeihen.«
    »O wundersame Milde!« deklamierte Bruder Jerome. »O heilige Großzügigkeit, die dem Übeltäter vergibt!«
    Bruder John warf ihm einen Blick aus schmalen Augen zu und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als müßte er den Impuls unterdrücken, Jerome gegen das Schienbein zu treten. Vater Huw - verzweifelt bemüht, sich sowohl die Gunst des Bischofs, des Prinzen und des Priors als auch der Gemeinde zu erhalten - sah ihn warnend an und sagte hastig: »Ich will noch heute zu Rhisiart gehen und ihn bitten, morgen mittag bei mir zu speisen. Wenn wir unter uns einig sind, könnten wir eine weitere Versammlung einberufen, um alle wissen zu lassen, daß wieder Frieden herrscht.«
    »Gut«, entgegnete der Prior, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. Auf diese Weise würde er seine Schuld weder zugeben noch sich entschuldigen müssen, außerdem brauchte er sich nicht allzugenau danach zu erkundigen, was Vater Huw mit Rhisiart besprechen würde. »Sehr gut. Hoffentlich hast du Erfolg.«
    »Es würde

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