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Im Namen der Heiligen

Im Namen der Heiligen

Titel: Im Namen der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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erhoffen wagten. Sogar die Verlorenen sind gerettet!«
    »So ist es! Doch das ist noch nicht alles, Vater! Als sie ihre Hand auf Rhisiart legte, bat sie mich, mit allen Menschen an diesem Ort zu sprechen, mit Einheimischen und Fremden, und ihren barmherzigen Willen kundzutun. Und so sprach sie: >Wenn ihr meine Gebeine aus der Erde geholt habt, wird ein offenes Grab klaffen. Es ist mein Wunsch, daß Rhisiart in diesem Grab seine ewige Ruhe finden möge, damit sein Seelenheil gesichert und meine Macht erwiesen ist.<«
    »Was konnte ich anderes tun, als ihm danken, nachdem er die himmlische Botschaft überbracht hatte, daß die Seele meines Vaters gerettet ist?« fragte Sioned. »Und doch - ich bin so wütend. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschrien, daß ich keine Sekunde lang am Seelenheil meines Vaters gezweifelt habe, denn er war ein guter Mann, der niemandem Böses wollte. Sicher ist es freundlich von der heiligen Winifred, ihm ihr Grab anzubieten und ihm zu verzeihen - aber was verzeiht sie ihm! Wofür hat er Absolution bekommen? Sie hätte ihn lieber loben und sagen sollen, daß er stets richtig gehandelt hat und keiner Vergebung bedarf!«
    »Nun, die Botschaft war äußerst nützlich«, entgegnete Cadfael. »Sie festigt unseren Anspruch auf die Reliquien, besänftigt die Leute von Gwytherin und stiftet ringsum Frieden... «
    »Und sie soll auch mich beruhigen - damit ich die Suche nach dem Mörder meines Vaters aufgebe und die Tat zusammen mit dem Opfer begrabe. Aber ich werde nicht ruhen und rasten, bevor ich die Wahrheit herausgefunden habe.«
    »... und flicht den Kranz des Ruhmes um Prior Roberts Stirn«, fügte Cadfael hinzu. »Wenn ich bloß wüßte, wer sich das ausgedacht hat!«
    Sie hatten sich in der Schmiede getroffen, wo sich Cadfael eine Spitzhacke und einen Spaten für das heilige Werk ausleihen wollte, das nun vollbracht werden sollte. Es hatten sich sogar ein paar Männer von Gwytherin gemeldet und gefragt, ob sie mithelfen dürften, das heilige Erdreich aufzugraben. Denn obwohl sie immer noch bedauerten, daß sie St. Winifred verlieren würden - wenn es ihr Wunsch war, Gwytherin zu verlassen, wollten sie sich nicht in den Weg stellen. Wunderbare Dinge geschahen, und die Leute waren eher geneigt, das Wohlwollen und den Segen der Heiligen zu erlangen, als von ihren Pfeilen durchbohrt zu werden.
    »Ich glaube, den schönsten Ruhmeskranz kann sich neuerdings Bruder Columbanus aufs Haupt setzen«, meinte Sioned. »Der Prior nahm das klaglos hin und versuchte nicht, ihm den Kranz zu entreißen. Deshalb glaube ich, daß er ehrlich ist.«
    Cadfael sah sie nachdenklich an und kratzte sich an der Nase. »Da könntest du recht haben. Diese Geschichte wird uns ganz gewiß nach Shrewsbury begleiten und nach unserer triumphalen Heimkehr in allen Brüderklöstern verbreitet werden. Ja, Columbanus wird sich in unserem Orden einen großen Namen machen.«
    »Ich habe gehört, daß ehrgeizige Männer großartige Karrieren in den Klöstern machen können. Vielleicht arbeitet er jetzt schon darauf hin, das Amt des Priors zu übernehmen, wenn Robert Abt wird. Oder er will sogar Abt werden, obwohl Robert glaubt, diese Ehre stünde erst mal ihm zu. Denn es wird nicht sein Name sein, den sich die Leute in allen Grafschaften zuraunen werden.«
    »Das hat Robert wahrscheinlich noch nicht erkannt, aber wenn die Ehrfurcht vor dem Wunder nachläßt, wird er es merken. Er möchte die Geschichte der Heiligen schreiben, und das letzte Kapitel soll unsere Pilgerfahrt nach Gwytherin schildern. Darin könnte Columbanus sehr leicht als anonymer Benediktinermönch auftreten, den die heilige Winifred zufällig als Boten auserkoren hat, um dem Prior eine Mitteilung zu machen. Chronisten können Namen genauso leicht ausmerzen, wie die Visionäre den Leuten damit die Ohren vollschreien. Und ich sage dir - dieser Bursche kommt aus einer noblen Normannenfamilie, die nicht einmal ihre jüngeren Söhne in Benediktinerkutten steckt, damit sie im Klostergarten arbeiten.«
    »Das alles bringt uns nicht weiter«, sagte Sioned bitter.
    »Wir sind ja auch noch nicht fertig.«
    »So wie ich es sehe, soll dieses Wunder die ganze Sache beenden, die ganze Episode in Frieden und Freundschaft abschließen, als wären nun alle Fragen beantwortet. Aber meine Fragen sind nicht beantwortet! Irgendwo in dieser Gegend läuft ein Mann herum, der meinen Vater hinterrücks erdolcht hat, und nun verlangt man von uns, daß wir den Schleier des Vergessens

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