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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wein?«, riet Rebus. »Aber wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Bestien-im-Visier«, sagte sie ruhig, wich aber seinem Blick aus.
    »Wie bitte?«
    »Er hat den Beitrag von mir gesehen. Hat mir eine E-Mail voll des Lobes geschickt …«
    Rebus war aufgesprungen und suchte den Schreibtisch nach einem Blatt Papier ab – der Liste mit Bestien-im-Visier -Abonnenten, die Bain ihm zusammengestellt hatte.
    »Welcher ist es?«, fragte er, nachdem er ihr die Liste gegeben hatte.
    »Der da«, antwortete sie.
    »Ozyman?«, fragte Rebus nach, worauf sie nickte. »Was, zum Teufel, ist denn das für ein Name? Er kommt doch nicht aus Australien, oder?«
    »Ozymandias vielleicht«, schlug Siobhan vor.
    »Ozzy Osbourne wäre eher meine Richtung«, meinte Rebus. Siobhan beugte sich über eine Tastatur und gab den Namen in eine Suchmaschine ein. Wenige Mausklicks später erschien eine Biografie auf dem Bildschirm.
    »König der Könige«, erklärte Siobhan. »Hat sich selbst ein riesiges Standbild errichtet.« Noch zwei Klicks, und Rebus hatte ein Gedicht von Shelley vor sich.
    »›Seht an meine Werke, ihr Mächtigen‹«, rezitierte er, »›und verzagt!‹« Er wandte sich Wylie zu. »Eingebildet ist der ja gar nicht …«
    »Das kann ich nicht leugnen«, räumte sie ein. »Ich habe ja auch nur gesagt, dass er Denise gutgetan hat.«
    »Wir müssen mit ihm reden«, sagte Rebus, während er die Namensliste durchging und sich fragte, wie viele noch in Edinburgh lebten. »Und Sie, Ellen, hätten viel früher darüber sprechen müssen.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie eine Liste haben«, erwiderte sie abwehrend.
    »Er ist durch die Website an Sie gekommen – logisch, dass wir Fragen an ihn haben. Wir haben doch weiß Gott nicht viele Spuren, denen wir nachgehen können.«
    »Oder zu viele«, konterte Siobhan. »Opfer in drei verschiedenen Regionen, Hinweise in einer anderen … Es ist alles so verstreut.«
    »Ich dachte, Sie müssten nach Hause, um sich fertig zu machen?«
    Sie nickte und schaute sich im Büro um. »Wollen Sie das wirklich alles mitnehmen?«
    »Warum nicht? Ich kann den Papierkram kopieren, Ellen wird es sicher nichts ausmachen, länger zu bleiben und mir zu helfen.« Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. »Hab ich recht, Ellen?«
    »Das ist meine Strafe, stimmt’s?«
    »Ich kann ja verstehen, dass Sie Denise da raushalten möchten«, sagte Rebus, »aber Tench hätten Sie trotzdem erwähnen müssen.«
    »Vergessen Sie aber nicht, John«, unterbrach Siobhan ihn, »der Stadtrat hat mich an diesem Abend in Niddrie vor Prügeln bewahrt.«
    Rebus nickte. Er hätte hinzufügen können, dass er eine andere Seite von Gareth Tench kennengelernt hatte, ließ es aber bleiben.
    »Viel Spaß bei Ihrem Konzert«, wünschte er ihr stattdessen.
    Siobhan richtete den Blick wieder auf Ellen Wylie. »Mein Team, Ellen. Wenn ich das Gefühl habe, Sie verheimlichen uns noch etwas …«
    »Botschaft angekommen.«
    Siobhan nickte, doch dann kam ihr ein Gedanke. »Hat es schon einmal Treffen von Bestien-im-Visier -Abonnenten gegeben?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Sie können aber Kontakt miteinander aufnehmen?«
    »Offensichtlich.«
    »Wussten Sie, wer Gareth Tench ist, bevor Sie ihn kennenlernten?«
    »In seiner ersten E-Mail schrieb er, dass er in Edinburgh lebt, und unterzeichnete mit seinem richtigen Namen.«
    »Und Sie haben ihm gesagt, dass Sie im CID arbeiten?«
    Wylie nickte.
    »Was denken Sie?«, fragte Rebus Siobhan.
    »Ich weiß es noch nicht genau.« Siobhan fing an, ihre Sachen zusammenzusuchen. Rebus und Wylie beobachteten sie dabei. Als sie fertig war, winkte sie kurz über die Schulter und verschwand.
    Ellen Wylie faltete die Zeitung zusammen und warf sie in den Papierkorb. Rebus hatte den Wasserkocher gefüllt und schaltete ihn an.
    »Ich kann Ihnen genau sagen, was sie denkt«, verriet Wylie ihm.
    »Dann sind Sie schlauer als ich.«
    »Sie weiß, dass Mörder nicht immer allein arbeiten. Sie weiß auch, dass sie manchmal Bestätigung brauchen.«
    »Das ist mir zu hoch, Ellen.«
    »Das glaube ich nicht, John. Wie ich Sie kenne, denken Sie genau das Gleiche. Einer beschließt, Perverse zu töten, und möchte vielleicht mit jemand anderem darüber sprechen – entweder vorher, als Bitte um Erlaubnis sozusagen, oder hinterher, um es sich von der Seele zu reden.«
    »Okay«, sagte Rebus, eifrig mit den Teebechern beschäftigt.
    »Ganz schön schwierig, in einem Team zu arbeiten, wenn man eine der Verdächtigen ist

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