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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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…«
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie uns aushelfen, Ellen«, erklärte er und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Solange Sie genau das tun.«
    Sie sprang vom Stuhl auf und stemmte die Hände in die Hüften. Irgendjemand hatte Rebus einmal erzählt, warum die Menschen das tun: um sich selbst größer, bedrohlicher, weniger verletzlich erscheinen zu lassen …
    »Glauben Sie denn«, sagte sie empört, »ich war den halben Tag hier, nur um Denise zu schützen?«
    »Nein, aber ich glaube, dass Leute einiges unternehmen, um ihre Familie zu schützen.«
    »Wie Siobhan und ihre Mum, meinen Sie?«
    »Wir wollen doch nicht so tun, als würden wir es nicht genauso machen.«
    »John … Ich bin hier, weil Sie mich darum gebeten haben.«
    »Und ich habe gesagt, dass ich Ihnen dankbar bin, aber die Sache ist die, Ellen – Siobhan und ich sind gerade aus dem Verkehr gezogen worden. Wir brauchen jemanden, der für uns aufpasst, jemanden, dem wir vertrauen können.« Er löffelte Kaffee in die beiden angeschlagenen Becher. Roch an der Milch und beschloss, dass sie noch gut war. Gab ihr Zeit zum Nachdenken.
    »In Ordnung«, sagte sie schließlich.
    »Keine Geheimnisse mehr?«, fragte er. Sie schüttelte den Kopf. »Nichts, was ich wissen müsste?« Schüttelte ihn erneut. »Möchten Sie dabei sein, wenn ich Tench vernehme?«
    Ihr Augenbrauen hoben sich ein wenig. »Wie stellen Sie sich das vor? Sie sind suspendiert, erinnern Sie sich?«
    Rebus verzog das Gesicht und tippte sich an den Kopf. »Verlust des Kurzzeitgedächtnisses«, erklärte er ihr. »Das gehört einfach dazu.«
    Nach dem Kaffee machten sie sich an die Arbeit: Rebus füllte einen Packen mit fünfhundert Blatt Papier in den Kopierer; Wylie wollte wissen, was er aus den verschiedenen Datenbeständen des Computers kopiert haben wolle. Das Telefon klingelte ein halbes Dutzend Mal, aber sie kümmerten sich nicht darum.
    »Übrigens«, sagte Wylie irgendwann, »haben Sie gehört? London hat die Olympischen Spiele bekommen.«
    »Juppidu!«
    »Es war wirklich toll: Alles tanzte rund um den Trafalgar Square. Das bedeutet, Paris hat den Kürzeren gezogen.«
    »Bin gespannt, wie Chirac das aufnimmt.« Rebus schaute auf die Uhr. »Er dürfte jetzt gerade mit der Queen zu Abend speisen.«
    »Wo TB garantiert seine Grinsekatzen-Nummer bringt.«
    Rebus lächelte. Ja, und Gleneagles würde für den französischen Präsidenten das Beste aus der kaledonischen Küche auffahren. Er musste noch einmal an den vergangenen Nachmittag denken … wie sie ein paar hundert Meter von all diesen mächtigen Männern entfernt standen. Wie Bush vom Fahrrad fiel, ein schmerzlicher Hinweis darauf, dass sie genauso Fehler machten wie alle anderen auch. »Wofür steht das G?«, fragte er. Wylie schaute ihn nur an. »Bei G8«, präzisierte er.
    »Gruppe?«, riet sie achselzuckend. In dem Moment klopfte es an der angelehnten Tür: einer der diensthabenden Uniformierten aus dem Wachraum.
    »Unten ist jemand für Sie, Sir.« Er deutete mit dem Blick auf das am nächsten stehende Telefon.
    »Wir haben nicht abgehoben«, erklärte Rebus. »Wer ist es?«
    »Eine Frau namens Webster … Eigentlich hätte sie gern mit DS Clarke gesprochen, aber sie sagte, zur Not würde Sie auch mit Ihnen vorliebnehmen.«

18
    Hinterer Bühnenbereich beim »Final Push«.
    Gerüchte, dass eine Art Rakete von den nahe gelegenen Bahngleisen aus abgeschossen worden sei, ihr Ziel jedoch verfehlt habe.
    »Mit roter Farbe gefüllt«, hatte Bobby Greig Siobhan erzählt. Er war in Zivil: verblichene Jeans und eine abgewetzte Jeansjacke. Sah im Nieselregen feucht, aber glücklich aus. Siobhan hatte eine schwarze Kordhose und ein hellgrünes T-Shirt angezogen und darüber eine Bikerjacke, die sie secondhand in einem Oxfam-Laden erstanden hatte. Greig hatte sie angelächelt. »Wie kommt’s«, hatte er gesagt, »dass Sie, egal, was Sie tragen, immer nach CID aussehen?«
    Sie hatte sich eine Antwort geschenkt. Jetzt fingerte sie an dem laminierten Ausweis herum, der um ihren Hals hing. Darauf war der Umriss von Afrika und die Aufschrift »Backstage Access« zu lesen. Klang großartig, aber Greig machte ihr bald ihren Platz in der Nahrungskette klar. Auf seinem eigenen Ausweis stand »Access All Areas«; und darüber hinaus gab es noch zwei weitere Ebenen – VIP und VVIP. Sie hatte schon Midge Ure und Claudia Schiffer gesehen, beide VVIPs. Greig hatte sie den Konzertveranstaltern Steve Daws und Emma Diprose vorgestellt,

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