Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead
Rebus fragend an.
»Pink Floyd«, erläuterte Rebus. »Wenn es aber nur so was wie McCartney und U2 ist, kann es mir gestohlen bleiben.«
Die drei standen in einem der Labore, die zur gerichtsmedizinischen Abteilung der Lothian and Borders Police in der Howdenhall Road gehörten. Duff, Mitte dreißig, mit kurzem braunem Haar und einem hohen Haaransatz putzte sich die Brille mit einer Ecke seines weißen Laborkittels. Der Erfolg der TV-Serie CSI – Den Tätern auf der Spur hatte nach Rebus’ Ansicht eine verheerende Wirkung auf die Eierköpfe von Howdenhall gehabt. Obwohl ihnen die Mittel, der Glamour und der hämmernde Soundtrack fehlten, schienen sie sich alle für Schauspieler zu halten. Außerdem hatten auch einige vom CID sich darauf eingespielt und sie aufgefordert, die am weitesten hergeholten forensischen Methoden der Fernsehserie zu kopieren. Duff hatte anscheinend beschlossen, dass seine Rolle die des exzentrischen Genies war. Daraufhin hatte er auf seine Kontaktlinsen verzichtet und war zu einer Brille mit einem Kassengestell à la Eric Morecambe zurückgekehrt, um die Kollektion verschiedenfarbiger Kugelschreiber in seiner Brusttasche besser zur Geltung zu bringen. An einem Revers trug er außerdem eine Reihe von Büroklammern. Wie Rebus gleich bei seiner Ankunft bemerkt hatte, sah er aus, als käme er unmittelbar aus einem Devo-Video.
Und jetzt hielt er sie hin.
»Lassen Sie sich nicht hetzen«, ermunterte Rebus ihn. Sie standen vor einer Werkbank, auf der verschiedene Stoffstücke ausgebreitet lagen. Neben jedes hatte Duff nummerierte Vierecke platziert und kleinere – anscheinend farblich gekennzeichnete – Vierecke neben alle Flecken oder Fehler auf diesen Stücken. »Je eher wir durch sind, desto eher können Sie den Chrom an Ihrem MG weiterpolieren.«
»Apropos«, sagte Siobhan. »Danke, dass Sie mich Ray angeboten haben.«
»Sie hätten den ersten Preis sehen sollen«, murmelte Rebus. »Was haben wir denn hier, Prof?«
»Zum größten Teil Matsch und Vogelkacke.« Duff stützte die Hände in die Hüften. »Braun für das eine, grau für das andere.« Er deutete mit dem Kopf auf die farbigen Vierecke.
»Bleiben noch blau und rosa …«
»Blau ist für Material, das noch genauer untersucht werden muss.«
»Und rosa wahrscheinlich für Lippenstift«, sagte Siobhan leise.
»Für Blut.« Dabei machte Duff eine schwungvolle Geste.
»Sehr gut«, sagte Rebus, den Blick auf Siobhan geheftet. »Wie viele?«
»Bis jetzt zwei … Nummer eins und zwei. Eins ist eine braune Kordhose. Blut auf einem braunen Hintergrund auszumachen ist eine Sauarbeit – es sieht aus wie Rost. Zwei gehört zu einem Sporthemd, hellgelb, wie Sie sehen.«
»Ach wirklich?«, sagte Rebus und beugte sich darüber, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Das Hemd war völlig verdreckt. »Was ist das da links auf der Brust? Irgendein Abzeichen?«
»Es steht für Keogh’s Garage. Der Blutspritzer ist auf dem Rücken.«
»Spritzer?«
Duff nickte. »Passt zu einem Schlag auf den Kopf. So etwas wie ein Hammer, man berührt die Haut, zerreißt sie, und wenn man den Hammer wieder wegzieht, fließt das Blut in alle Richtungen.«
»Keogh’s Garage?« Siobhans Frage war an Rebus gerichtet, der nur die Achseln zuckte. Duff dagegen räusperte sich.
»Kein Eintrag im Telefonbuch von Perthshire. In dem von Edinburgh auch nicht.«
»Prompte Arbeit, Ray«, sagte Siobhan anerkennend.
»Noch ein Schleimpunkt für Sie, Ray«, fügte Rebus zwinkernd hinzu. »Was ist mit Kandidat Nummer eins?«
Duff nickte. »Diesmal kein Spritzer – Klümpchen auf dem rechten Bein, ums Knie herum. Hauen Sie jemanden auf den Kopf, dann kriegen Sie solche Tropfen.«
»Sie meinen also, wir haben es mit drei Opfern und einem Angreifer zu tun?«
Duff zuckte die Achseln. »Kann es natürlich nicht beweisen. Aber fragen Sie sich doch mal selbst: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass drei Opfer, die drei verschiedene Angreifer haben, alle am selben finsteren Ort landen?«
»Ein Punkt für Sie, Ray«, gab Rebus zu.
»Und wir haben jetzt einen Serienmörder«, sagte Siobhan mitten in die Stille hinein. »Verschiedene Blutgruppen, nehme ich an?« Sie sah Duff nicken. »Irgendeine Idee, in welcher Reihenfolge sie gestorben sein könnten?«
»CC Rider war der Letzte. Ich denke, das Sporthemd ist schon am längsten tot.«
»Und auf der Kordhose keine weiteren Hinweise?«
Duff schüttelte langsam den Kopf, dann zog er einen durchsichtigen
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