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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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er an der Sicherheitskontrolle das Fenster herunterließ.
    Bis sie in Glenrothes ankamen, hatte er ihr von seinem Abend erzählt und sie darauf hingewiesen, dass sie eine E-Mail von »Innerlichzerfetzt« bekommen könnte. Sie schien ihm kaum zuzuhören. Am Hauptquartier der Fife Police mussten sie dreimal ihre Dienstmarken vorzeigen, bevor sie Zutritt zur Operation Sorbus erhielten. Rebus hatte beschlossen, seine Nacht in der Zelle nicht zu erwähnen – nicht ihr Problem. Seine linke Hand war endlich wieder einigermaßen normal. Dazu hatte es lediglich einer Packung Ibuprofen bedurft …
    Es war ein Kontrollraum wie jeder andere: Videoüberwachungsbilder; ziviles Personal mit Kopfhörern an Computern; Landkarten von Zentralschottland. Es gab Live-Bilder vom Sicherheitszaun in Gleneagles, übermittelt von den Kameras, die an jedem Wachturm angebracht waren. Weitere Bilder kamen von Edinburgh, Stirling, der Forth Bridge. Und dann war da noch das Verkehrsüberwachungsvideo an der M9, der Autobahn, die an Auchterarder vorbeiführte.
    Die Nachtschicht hatte begonnen, was sich in gesenkten Stimmen und einer gedämpften Atmosphäre niederschlug. Ruhige Konzentration, keinerlei Hektik. Soweit Rebus sehen konnte, war kein hohes Tier anwesend, auch kein Steelforth. Siobhan kannte ein oder zwei Gesichter von ihrem Besuch eine Woche zuvor. Sie äußerte ihr Anliegen und ließ Rebus in seinem eigenen Tempo weiter durch den Raum schlendern. Dann entdeckte auch er jemanden. Bobby Hogan war nach einem Ermittlungserfolg in einer Schießerei in South Queensferry zum DCI befördert und daraufhin nach Tayside versetzt worden. Rebus hatte ihn ungefähr ein Jahr lang nicht mehr gesehen, erkannte aber das borstige silbergraue Haar und die Art, wie er den Kopf zwischen die Schultern sinken ließ.
    »Bobby«, sagte er und reichte ihm die Hand.
    Hogan machte große Augen. »Herrgott, John, sind wir denn schon so auf den Hund gekommen?« Er erwiderte Rebus’ Händedruck.
    »Keine Sorge, Bobby, ich bin nur als Chauffeur hier.Wie bekommt das Leben dir hier so?«
    »Kann nicht klagen. Ist das Siobhan da drüben?« Rebus nickte. »Warum pirscht sie sich an einen meiner Leute heran?«
    »Sie sucht Überwachungsbildmaterial.«
    »Daran mangelt es uns wahrhaftig nicht. Wofür braucht sie es?«
    »Ein Fall, an dem wir arbeiten, Bobby … Es kann sein, dass der Verdächtige heute bei den Ausschreitungen dabei war.«
    »Die Nadel im Heuhaufen«, kommentierte Hogan, die Stirn runzelnd.
    Er war ein paar Jahre jünger als Rebus, hatte aber mehr Falten im Gesicht.
    »Wie fühlt man sich so als DCI?«, fragte Rebus, bemüht, die Aufmerksamkeit seines Freundes abzulenken.
    »Das solltest du auch mal probieren.«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Zu spät für mich, Bobby. Wie lebt es sich in Dundee?«
    »Hab halt meine Junggesellenbude.«
    »Ich dachte du und Cora, ihr wärt wieder zusammen?«
    Hogans Gesicht wurde noch faltiger. Er schüttelte energisch den Kopf, um Rebus zu verstehen zu geben, dass er dieses Thema besser mied.
    »Das ist ja ein richtiges Hauptquartier hier«, sagte er stattdessen.
    »Kommandoposten«, erwiderte Hogan mit geschwellter Brust. »Wir stehen in Kontakt mit Edinburgh, Stirling, Gleneagles.«
    »Und wenn es tatsächlich zum Supergau kommt?«
    »Dann wird der G8-Gipfel in unsere alten Jagdgefilde verlegt – nach Tulliallan.«
    Gleichbedeutend mit dem Scottish Police College. Rebus nickte, um zu zeigen, dass er beeindruckt war.
    »Direktverbindung zum Special Branch, Bobby?«
    Hogan zuckte mit den Schultern. »Abends sind wir zuständig, John, nicht sie.«
    Rebus nickte wieder, diesmal um Zustimmung vorzutäuschen. »Ich bin aber einem von ihnen begegnet …«
    »Steelforth?«
    »Der stolziert durch Edinburgh, als gehörte die Stadt ihm.«
    »Der ist wirklich eigen«, stimmte Hogan zu.
    »Ich könnte es auch anders formulieren«, vertraute Rebus ihm an, »aber ich lasse es lieber … Ihr beide könntet ja dickste Freunde sein.«
    Hogan lachte verächtlich. »Wohl kaum.«
    »Es ist aber nicht nur er.« Rebus senkte die Stimme. »Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einigen seiner Männer. Sie waren in Uniform, aber ohne Abzeichen. Nicht gekennzeichnetes Auto, dazu einen Transporter mit Blaulicht, aber ohne Sirene.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe versucht, nett zu sein, Bobby …«
    »Und?«
    »Bin gegen eine Wand gerannt.«
    Hogan sah ihn an. »Buchstäblich?«
    »So gut wie.«
    Hogan nickte verständnisvoll. »Und jetzt

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