Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
begeistert ins Ohr. »Es ist vorbei, Seeker.« Mit rot glühendem Blick konzentriert er sich auf die Schlange und wartet nur auf den richtigen Moment, um die Umdrehung zu vervollständigen, mir sein Messer tief in den Leib zu stoßen und den ultimativen El-Coyote-Sieg an sich zu reißen.
Wenn ich auch nur die geringste Ahnung hätte, was Dace vorhat oder wie er in diese Lage geraten ist, fiele mir vielleicht auch ein, wie ich ihm helfen kann. Und obwohl ich keine Ahnung von Reptilien habe, weiß ich doch, dass die Tiere meist dann zubeißen, wenn sie Hunger haben oder sich bedroht fühlen oder beides.
Was bedeutet, dass ich meinen ersten Plan, das Podium zu stürmen, überdenken muss. Ich darf die Schlange nicht erschrecken, denn das könnte sie veranlassen, auf Dace loszugehen.
Da ich mich im Moment nur darauf verlassen kann, dass Dace weiß, was er tut, konzentriere ich mich darauf, mir das Athame in die Hand zu rufen. Zwar darf ich Cade nicht töten, aber wenn er zu weit geht, kann ich ihn durchaus verletzen.
Von seinem Platz in der hinteren Hosentasche aus beginnt das Messer zu vibrieren und sich zu bewegen, während Suriel gebannt auf Dace starrt und Cades heißer, hechelnder Atem mir hart gegen den Nacken bläst. Das zweite Anzeichen – nach den rot glühenden Augen – dafür, dass die Gestaltwandlung kurz bevorsteht.
Er umfasst den Griff fester und bohrt mir die Klinge tiefer ins Fleisch, während ich kurz die Augen schließe und mein Sortiment von Helfern und Werkzeugen anrufe. Ich nutze jedes bisschen Magie in meinem Besitz, um ihre Unterstützung zu erbitten, während ich das Athame in meine Hand wandern lasse.
Die Klinge flutscht mir aus der Tasche. Findet den Weg in meine Hand. Cade flucht leise, während Dace plötzlich sagt: »Ich glaube, sie mag mich.«
Was?
Ich reiße die Augen auf und vergesse fast mein Athame, weil Dace auf der Bühne freundlich lächelt, während die giftige Klapperschlange liebevoll an seiner Wange züngelt.
»Heißt das, ich darf sie behalten?« Dace hebt den Blick zu Suriel und lacht, als die Schlange auf seinen Kopf kriecht, sich auf dem Scheitel zusammenrollt und Suriel anzischt, als er sie wegzunehmen versucht.
»Habt ihr das gesehen?« Wütend wirbelt Suriel zu der Menschentraube herum. Mit zorniger Stimme brüllt er: »Habt ihr gesehen, wie er die Schlange angesehen hat? Er hat mit seinem Dämonengeist Besitz von ihr ergriffen – genau wie er bald von euch allen Besitz ergreifen wird. Keiner von euch ist sicher!« Seine Augen treten hervor, sein gekrümmter Zeigefinger weist zum Himmel. Die Masse reagiert allerdings damit, dass erneut jemand eine Bierflasche nach ihm schleudert, die ihn diesmal am Ohr trifft.
Doch Suriel ist derart weggetreten, derart durchgedreht, dass er die Verletzung gar nicht registriert – den abgerissenen Hautfetzen, der blutig herabbaumelt und ihm auf den ausgefransten Kragen seines weißen Hemds tropft. Er bückt sich zu dem großen Korb zu seinen Füßen hinab, taucht eine Hand hinein und dreht sich mit flammendem Blick und einem Arm voller Giftschlangen – insgesamt sieben, falls ich richtig gezählt habe – zu der Menschenmenge um.
»Immer noch zum Helden aufgelegt?« Er lässt das Schlangengewirr vor Dace baumeln. »Das überlebst du nicht, Junge. Du kannst nicht zu ihnen durchdringen – sie wissen, wer du bist!«
Dace zuckt zurück. Es ist eine leichte, kaum wahrnehmbare Bewegung, doch ich habe sie gesehen. Und danach zu urteilen, wie Cade leise auflacht, hat er es auch mitgekriegt.
»Jetzt kommt die Schlüsselszene!«, singt er. Nachdem er seine Selbstsicherheit wiedergewonnen hat, bohrt er das Messer tiefer in mich hinein. »Ich wandle mich, und die Suchende und mein abscheulicher Bruder sagen für immer bye-bye.«
Während Cade Suriel dabei zusieht, wie er Dace das Knäuel aus Giftschlangen in den Schoß wirft, bleiben mir nur wenige Sekunden, um meine Waffe gegen ihn einzusetzen.
»Bist du dir sicher, dass du das tun willst?«, frage ich, ohne je den Blick von Dace abzuwenden. Ich umfasse das Athame fester. »Bist du sicher, dass du von all diesen Leuten in deiner Dämonengestalt gesehen werden willst?«
»Soll das ein Witz sein?« Er lacht, und es klingt irgendwie halb menschlich, halb animalisch. »Die sind doch derart hinüber, dass sie den Unterschied gar nicht registrieren. Außerdem werden sie sich schon daran gewöhnen. Sobald ich die Welt von dir befreit habe, will ich den größten Teil meiner Zeit in
Weitere Kostenlose Bücher