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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Fenster ließen die warme Frühlingsluft herein, und es gab weder ein Handlesegerät noch eine Überwachungskamera neben der lediglich mit einem Standardschloss versehenen Tür.
    Eve klopfte vernehmlich an und blieb abwartend stehen. Sie trug eine schlichte Hose, abgewetzte Stiefel und ihr Waffenhalfter wurde von einem blassgrauen Blazer verdeckt. Ihr kurzes, braunes Haar flatterte in der frischen Brise, und die whiskeybraunen Augen blickten kühl und ausdruckslos.
    Die Frau, die an die Tür kam, hatte ein von wilden, dunklen Locken mit goldfarbenen Spitzen gerahmtes, hübsches Gesicht. Sie sah Eve und Peabody aus rot verquollenen Augen an. » Es tut mir leid, Pater López kann heute keinen Besuch empfangen.«
    » Ich bin Lieutenant Dallas.« Eve zog ihre Dienstmarke hervor. » Und das ist Detective Peabody.«
    » Ja, natürlich. Entschuldigen Sie. Der Pater sagte mir, dass er Sie erwartet. Bitte kommen Sie herein.«
    Damit trat sie einen Schritt zurück. Sie trug eine rote Nelke im Knopfloch ihres schwarzen Kostüms, in dem ihr herrlich gerundeter Körper vorteilhaft zur Geltung kam. » Dies ist ein grauenhafter Tag für die Gemeinde und für meine Familie. Ich bin Rosa O’Donnell. Mein Großvater… wissen Sie, das war seine Totenmesse. Der Pater ist in seinem Büro. Er hat mir das hier für Sie gegeben.« Sie hielt Eve einen Umschlag hin. » Sie hatten ihn gebeten aufzuschreiben, wie Pater Flores’ heutiger Tagesablauf war.«
    » Ja, danke.«
    » Ich soll den Pater wissen lassen, ob Sie ihn noch sprechen müssen.«
    » Das ist momentan nicht nötig. Aber Sie können ihm von mir ausrichten, dass Mr Ortiz’ Leichnam freigegeben worden ist. Jetzt müssen meine Partnerin und ich uns Pater Flores’ Zimmer ansehen.«
    » Dann bringe ich Sie rauf.«
    » Sie kochen für die Pfarrei«, begann Eve auf dem Weg aus dem winzigen Flur in den oberen Stock.
    » Ja, und ich putze auch. Ich tue hier alles, was nötig ist. Drei Männer, selbst wenn sie Priester sind, brauchen einfach jemanden, der Ordnung für sie hält.«
    Über die enge, steile Treppe gelangte man in einen schmalen Flur. Die weißen Wände waren hier und da mit Kruzifixen und mit Aufnahmen von Männern in Soutanen, die huldvolloder – wie Eve dachte– traurig und gelegentlich ein wenig grimmig lächelten, geschmückt.
    » Sie kannten Pater Flores«, wandte sie sich abermals Rosa O’Donnell zu.
    » Ich glaube, ich kannte ihn sogar sehr gut. Wenn man für einen Menschen kocht und putzt, weiß man nach einer Weile ganz genau, was für ein Typ er ist.«
    » Und was war er für ein Typ?«
    Rosa hielt vor einer Tür und stieß einen Seufzer aus. » Gläubig und humorvoll. Er hat Sport geliebt, ihn selbst betrieben, sich aber auch gerne irgendwelche Spiele angesehen. Er hatte jede Menge Energie. Und einen Großteil dieser Energie hat er in das Jugendzentrum investiert.«
    » Wie kam er mit seinen Mitbewohnern aus? Den beiden anderen Priestern«, erläuterte Eve angesichts von Rosas verständnislosem Blick.
    » Sehr gut. Er und Pater López haben einander respektiert und hatten einen freundschaftlichen, lockeren Umgang miteinander, wenn Sie wissen, was ich damit sagen will.«
    » Ich glaube, ja.«
    » Zu Pater Freeman hatte er noch engeren Kontakt– wahrscheinlich, weil es außerhalb der Kirche mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gab. Er und Pater Freeman haben sich regelmäßig über Sport gestritten, wie es Männer eben tun, haben sich zusammen irgendwelche Spiele angesehen, waren beinahe jeden Morgen miteinander joggen und haben oft im Jugendzentrum miteinander Basketball gespielt.«
    Abermals stieß Rosa einen Seufzer aus. » Pater López ruft Pater Freeman gerade an, um ihm zu sagen, was geschehen ist. Das ist alles andere als leicht für ihn.«
    » Und was ist mit Flores’ Familie?«
    » Er hatte keine Familie mehr. Er hat immer gesagt, dass die Kirche seine Familie ist. Ich glaube, seine Eltern sind gestorben, als er noch ein kleiner Junge war.« Sie öffnete die Tür. » Anders als die Patres López und Freeman hat er niemals Anrufe oder Briefe von Verwandten gekriegt.«
    » Und was ist mit anderen Anrufen oder Briefen?«
    » Wie bitte?«
    » Zu wem hatte er Kontakt? Gab es noch irgendwelche alten Freunde, Lehrer, Klassenkameraden?«
    » Ich… ich weiß es nicht.« Rosa runzelte die Stirn. » Natürlich hatte er viele Freunde in unserer Gemeinde, aber falls Sie Leute von außerhalb oder von früher meinen– davon weiß ich nichts.«
    » Ist Ihnen in

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