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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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mich zuerst nicht.«
    Sie hatte sich bereits die ganze Zeit gefragt, wie er damals vorgegangen war. Vor dem ersten Besuch bei seiner Tante hatte er sich hoffnungslos betrunken. Und er war kein Mann, der regelmäßig trank.
    » Und warum nicht?«
    » Dafür gab es gleich ein Dutzend Gründe. Während es nur einen Grund für einen Besuch bei ihnen gab. Ich musste diese Menschen sehen, mit ihnen sprechen, ihre Stimmen hören. Vor allem die von Sinead, weil sie schließlich die Zwillingsschwester meiner Mutter war. Trotzdem hätte ich mich lieber foltern lassen, als dorthin zu fahren.«
    Er konnte sich noch ganz genau daran erinnern, wie panisch er in dem Moment gewesen war. » Es fiel mir furchtbar schwer. Denn ich hatte keine Ahnung, was sie von mir denken würden. Ob ich sie vielleicht nur an ihn erinnern würde statt an sie. Ob sie in mir nur meine unzähligen Sünden sehen würden und nicht meine Mutter, die bereits so lange nicht mehr lebte, dass sie mir noch nicht einmal in Erinnerung geblieben war. Die Rolle des verlorenen Sohns ist alles andere als leicht.«
    » Trotzdem bist du hingefahren. Weil du der bist, der du bist.« Sie dachte schweigend nach. » Vielleicht war er aus einem anderen Holz geschnitzt. Jemand, der jahrelang in die Haut von einem anderen schlüpfen konnte, dürfte ein Problem gehabt haben, der Mutter zu erklären, was er da zum Teufel treibt. Außer seine Mutter hätte ihr Küken so oder so willkommen geheißen, weil ihr völlig schnuppe war, was ihr Liebling verbrochen hat.«
    » Nicht das Küken, sondern die Weihnachtsgans«, klärte Roarke sie fröhlich auf.
    » Und wo ist da der Unterschied?«
    » Ich würde sagen, er beträgt mehrere hundert Pfund. Aber um wieder auf den Punkt zu kommen– um das herauszufinden, kämpfen wir uns schließlich durch diesen grässlichen Verkehr.«
    » Unter anderem. Weißt du, ich hätte auch Peabody mitnehmen können, aber ich dachte, da wir Teresa an ihrem Arbeitsplatz besuchen, der in der Pizzeria ihres italienischen Schwagers ist, könnten wir das Berufliche mit einem netten gemeinsamen Essen verbinden.«
    Er sah sie von der Seite an. » Das heißt, dass du ein Kreuzchen an der Stelle machen kannst, an der steht: Pflicht als Ehefrau zu einem gemeinsamen Essen mit Roarke erfüllt.«
    Erst wollte sie es leugnen, dann aber räumte sie etwas verlegen ein: » Vielleicht, aber trotzdem haben wir jetzt sehr viel Zeit zusammen und kriegen mit ein bisschen Glück nachher noch eine wirklich tolle Pizza im Brooklyn-Stil serviert.«
    » Bei diesem Verkehr kann ich nur hoffen, dass es, verdammt noch mal, die beste Pizza im Umkreis von fünfzig Meilen wird.«
    » Immerhin bitte ich dich nicht, mich morgen früh um sechs in die Messe zu begleiten.«
    » Meine liebste Eve, um mich dazu zu bewegen, müsstest du mir derart viele und verschiedene sexuelle Gefälligkeiten erweisen, dass es selbst die Grenzen meiner Fantasie erreicht.«
    » Ich glaube nicht, dass man sexuelle Gefälligkeiten gegen den Besuch einer Messe tauschen kann. Aber für den Fall, dass ich es einmal versuchen möchte, werde ich einfach den Priester fragen, ob das möglich ist.«
    Damit wandte sie sich wieder ihrem Handcomputer zu, und Roarke kämpfte sich weiter durch den elenden Verkehr.
    Eves Berechnungen zufolge dauerte die Fahrt von Manhattan nach Brooklyn ungefähr so lange wie ein Flug von New York nach Rom. Irgendwann aber erreichten sie die Pizzeria, die am Rand eines Geschäftsviertels am Ende einer Straße voller alter Reihenhäuser lag, auf deren geschmückten Eingangsstufen die Bewohner saßen und verfolgten, wie die Welt vorüberzog.
    » Sie ist für heute Abend eingeteilt«, sagte Eve zu Roarke, als er vor der Pizzeria hielt. » Aber falls sie aus irgendeinem Grund nicht zur Arbeit erschienen ist, haben wir es auch bis zu ihrer Wohnung nicht mehr weit.«
    » Heißt das, wenn sie heute blaumacht, muss ich auf mein Essen verzichten?«
    » Du brauchst nicht verzichten, aber vielleicht müssen wir das Essen dann verschieben, bis ich sie gefunden und mit ihr gesprochen habe«, klärte sie ihn auf.
    Sie betrat das Restaurant und war sofort in wunderbare Düfte eingehüllt, die ihr verrieten, dass die beste Pizza im Umkreis von fünfzig Meilen wenn nicht hier, dann eindeutig ganz in der Nähe zu bekommen war.
    Italienische Fresken verzierten die Wände in der Farbe gerösteten italienischen Brots, bunt gedeckte Zweier- und Vierertische drängten sich unter eisernen Deckenventilatoren, die die

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