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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Wohlgerüche noch bis in den letzten Winkel wirbelten. Hinter dem Tresen in der offenen Küche warf ein junger Kerl in einer fleckigen Schürze Pizzateig hoch in die Luft, fing ihn wieder auf und warf ihn unter dem begeisterten Gekicher einer Horde Kinder, die an einem Tisch mit zwei Erwachsenen, die wahrscheinlich ihre Eltern waren, saßen, nochmals in die Luft. Die Bedienungen, die leuchtend rote T-Shirts trugen, bahnten sich mit vollen Tellern und Tabletts einen Weg durch das Gewirr der Tische, und aus der Stereoanlage drang ein Lied, in dem jemand in einem reichen, samtig weichen Bariton sehnsüchtig von » amore« sang.
    Eve entdeckte Babys, Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Altersklassen, die die altmodischen Speisekarten aus Papier studierten, aßen, tranken und plauderten.
    » Das ist sie.« Eve nickte in Richtung einer Frau, die gerade große Nudelberge zu einem der Tische trug. Lachend stellte sie die Teller vor den Gästen ab und richtete sich dann geschmeidig wieder auf. Sie war eine schlanke, attraktive Frau von vielleicht Anfang fünfzig, mit großen, braunen Augen und im Nacken aufgestecktem, dunklem Haar.
    » Wirkt nicht gerade wie eine Frau, die gerade erfahren hat, dass ihr Sohn vergiftet worden ist«, bemerkte Eve.
    Eine andere Frau, die rundlicher und älter als Teresa war, trat lächelnd auf sie zu. » Guten Abend. Einen Tisch für zwei?«
    » Ja, bitte«, antwortete Roarke und lächelte breit zurück. » Die Ecke dort wäre perfekt.« Er wies auf den Bereich, für den seiner Meinung nach Teresa zuständig war.
    » Es könnte ein paar Minuten dauern. Wenn Sie möchten, warten Sie doch einfach drüben in der Bar.«
    » Danke.«
    » Sobald einer der Tische frei wird, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    In der hinter einer Bogentür gelegenen Bar herrschte dasselbe muntere Treiben wie im Restaurant. Eve setzte sich auf einen Hocker, drehte ihn in Richtung Restaurant, und Roarke bestellte eine Flasche Wein.
    » Der Laden scheint echt gut zu laufen«, meinte sie. » Dabei gibt’s ihn schon seit beinahe vierzig Jahren. Inzwischen leiten ihn die Kinder ihres Schwagers. Sie hat den Bruder des Besitzers vor ungefähr zwölf Jahren geheiratet. Ihr erster Mann verschwand, als Lino noch ein kleiner Junge war. Inzwischen ist er vierunddreißig– Lino Martinez. Wegen der Löschung der Akten kann ich nicht mehr rausfinden, ob er schon mal vor Gericht gestanden hat.«
    » Oder ob er je Soldado war.«
    » Nein. Ich weiß nur, dass er sich in seiner zweiten Lebenshälfte ausnehmend bedeckt gehalten hat. Er ist nicht nur ständig umgezogen, sondern hat sich auch regelmäßig andere Identitäten zugelegt. Weswegen er, selbst wenn er nicht mein Lino ist, eindeutig nicht sauber ist.«
    » Hast du dir ihre Finanzen angesehen?« Roarke kostete den Wein, den ihm der Barkeeper in sein Glas schenkte. » Sehr gut.«
    » Nur, soweit es mir ohne richterliche Erlaubnis möglich war. Auf den ersten Blick betrachtet sehen sie völlig sauber aus. Sie lebt im Rahmen ihrer Verhältnisse und arbeitet schon eine halbe Ewigkeit als Serviererin.«
    » Du hast gesagt, dass sie für die Familie Ortiz tätig war, bevor sie hierher auf die andere Brückenseite zog.«
    » Ja, und das ist eine Verbindung, die du etwas genauer unter die Lupe nehmen könntest, wenn wir wieder zuhause sind. Nach ihrer neuerlichen Heirat ist sie hierher umgezogen. Sie hat einen neunjährigen Sohn und war während seiner ersten beiden Lebensjahre als professionelle Mutter registriert, bevor sie hier wieder zu arbeiten begonnen hat. Das Kind ist auf einer privaten Schule– wo es offenkundig keinen Ärger macht– und sie hat ein bisschen Geld gespart. Nicht auffällig viel. Ihr Mann ist Medizintechniker und hat keine Vorstrafen. Sie haben eine Hypothek, zahlen Raten für ihren Wagen ab, das Übliche. Alles vollkommen normal.«
    Die Empfangsdame kam in die Bar. » Ihr Tisch ist frei. Wenn Sie mir einfach folgen, der Wein wird Ihnen dann gebracht. Eine gute Wahl«, fügte sie lächelnd hinzu. » Ich hoffe, Sie genießen ihn.«
    Sobald sie saßen, wurden ihre Gläser und die Flasche von einem jungen Hilfskellner gebracht. » Heute Abend ist Teresa für Sie da. Sie kommt sofort.«
    » Und, wie ist die Pizza?«, fragte Eve, und Roarke sah Teresa strahlend an.
    » Eine bessere werden Sie nirgendwo bekommen. Weil mein Bruder einfach ein genialer Pizzabäcker ist.«
    » Seltsam«, überlegte Eve, als sie wieder allein waren. » Familienrestaurants. Auch das könnte eine

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