Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
ihrer Seite einnehmen?«
» Lieutenant«, fiel ihr Luke ins Wort. » Er hat seine Sünden und Verbrechen gestanden. Müssen Sie ihn derart quälen? Er ist bereit, die weltliche und göttliche Strafe für sein Tun zu akzeptieren.«
» Und das reicht Ihnen aus?«
» Es geht hier nicht um mich.« Er berührte Billys Hand. » Ich werde für dich beten.« Der Angesprochene legte seinen Kopf ermattet auf den Tisch und ließ den Tränen freien Lauf.
Während er noch lautlos schluchzte, stand Eve bereits auf. » Billy Crocker, ich nehme Sie wegen des Mordes an James Jay Jenkins fest.« Sie ging um den Tisch herum, legte ihm Handschellen an und zog ihn von seinem Stuhl. » Peabody.«
» Zu Befehl, Madam. Kommen Sie, Mr Crocker«, sagte ihre Partnerin zu Billy und fügte an Samuel gewandt hinzu: » Sie können noch einmal mit Ihrem Mandanten reden, wenn er in seiner Zelle sitzt.«
Während Peabody den Täter aus dem Zimmer führte, stellte Eve ihren Rekorder wieder aus. » Danke, dass Sie dafür gesorgt haben, dass er sich stellt«, sagte sie zu Luke und fügte an Samuel gewandt hinzu: » Ich bewundere Ihren Glauben, Ihre Zurückhaltung und Ihre Loyalität.«
» Ein guter Mensch ist tot«, gab Luke leise zurück. » Ein zweiter ruiniert und die Leben vieler anderer sind zerstört.«
» Das passiert bei einem Mord. Er hat die Frau eines anderen begehrt. Sie wissen genauso gut wie ich, dass das zumindest eine Rolle bei der ganzen Sache gespielt hat, ganz egal, wie er es selber dreht.«
» Ist es nicht genug, dass er sich dafür vor Gott verantworten müssen wird?«
Eve sah ihn durchdringend an. » Er wird sich auch im Hier und Jetzt für sehr vieles verantworten müssen, deshalb überlasse ich diese Dinge Ihnen«, meinte sie und blickte wieder Samuel an. » Werden Sie ihn weiterhin vertreten?«
» Nur, bis er einen erfahreneren Strafverteidiger bekommt. Denn wir wollen nach Hause. Wir wollen, dass die Familie möglichst schnell nach Hause kommt.«
» Ich gehe davon aus, dass der Leichnam morgen freigegeben wird. Falls der erfahrenere Strafverteidiger dieses Geständnis vor Gericht anfechten will, werden die Umstände des Mordes noch einmal ans Licht gezerrt. Daran sollten Sie denken«, meinte sie und ging zur Tür. » Ich werde Ihnen zeigen, wo Sie warten können. Kommen Sie.«
Sie kehrte in ihr Büro zurück, schrieb ihren Bericht und erbat eine Nachrichtensperre bezüglich der Details. Schließlich wäre niemandem gedient, wenn Jolene und ihre Töchter aus den Zeitungen erführen, was der wahre Grund für diesen Mord gewesen war. Das erführen sie auch so noch früh genug.
Sie blickte auf, als Peabody den Raum betrat. » Alles erledigt«, meinte die. » Ich habe gesagt, sie sollen ihn beobachten, denn ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl.«
» Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den leichten Ausweg wählt, aber wenn Sie kein gutes Gefühl haben, ist das auf jeden Fall okay.«
» Sie wussten von Anfang an, dass er es war. Glauben Sie, die Richter kriegen ihn tatsächlich wegen Mordes dran?«
» Nein, ich glaube, dass sie auf Totschlag runtergehandelt werden und er dann auch nicht im Kahn, sondern in der Klapse landen wird. Glaube als Psychose. Er wird also die nächsten fünfundzwanzig Jahre Zeit haben, um zu bereuen.«
» Das klingt halbwegs gerecht.«
» Halbwegs gerecht muss eben manchmal reichen.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr, sah, dass sie Baxter vom Haken lassen musste, und stieß einen leisen Seufzer aus. » Gleich ist Schichtende. Trotzdem möchte ich, dass Sie zusammen mit McNab weiter die verschiedenen Linos durchgehen. Und da Sie beide währenddessen sicher unablässig knutschen und sich irgendwelches Junk-Food zwischen die Kiemen schieben werden, sehe ich das nicht als Überstunden, sondern als Freizeitvergnügen an.«
» Ich dachte, dass wir noch nach Brooklyn fahren.«
» Ich gucke einfach, ob ich Roarke dazu bewegen kann, dass er mit mir noch einen Ausflug dorthin macht.«
» Knutschen Sie dann auch und schieben Sie sich auch jede Menge Junk-Food ein?«
Eve beachtete sie mit einem todbringenden Blick. » Wenn Sie heute Abend nichts mehr von mir hören, treffen wir uns morgen früh um sechs in St. Cristóbal.«
» Aua. Warum denn schon so früh?«
» Weil wir in die Messe gehen.«
Eve griff nach ihrem Link und kontaktierte Roarke.
13
Da Eve dadurch Zeit für ihre im Büro begonnenen Background-Checks gewann, bat sie Roarke darum, dass er das Steuer übernahm. Sie beide hatten
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