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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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als junger Mann eine Bombe mit Zeitzünder bauen können?«
    » Ja. Warum?«
    » Weil du geschickt im Umgang mit Elektronik oder mit Sprengstoffen warst?«
    » Sowohl als auch.«
    Jetzt hatte sie etwas, worüber sie bis morgen grübeln könnte, und so nickte sie kurz mit dem Kopf. » In Ordnung. Nacht.«
    » Wen oder was hat Lino in die Luft gesprengt?«
    » Ich bin mir noch nicht sicher. Aber wenn ich sicher bin, erzähle ich es dir.«

15
    Draußen braute sich ein morgendliches Unwetter zusammen. Der noch leicht gedämpfte ferne Donner klang, als würde sich der Himmel räuspern, und die Regentropfen, die über die Fensterscheiben rannen, sahen wie ein endloser Strom von grauen Tränen aus.
    Aus Gründen der Behaglichkeit und der Helligkeit prasselte ein Feuer im Kamin, während Roarke den Börsenbericht im Fernsehen sah.
    Doch er konnte sich nicht konzentrieren, und als er zu den Frühnachrichten wechselte, zogen auch die ihn nicht in ihren Bann. Unruhig blickte er zu Eve, die ein frisches Hemd aus ihrer Schrankhälfte zog, und dabei fiel ihm auf, dass sie den kühlenden Umschlag um die Schulter nicht mehr trug.
    » Wie geht es deiner Schulter?«
    Sie bewegte sie. » Wieder gut. Ich habe Peabody gestern noch eine SMS geschickt, dass sie mich hier treffen soll. Aber ich werde schon einmal runtergehen und an der Haustür auf sie warten, wenn sie raufkommt, will sie sicher noch ein Frühstück haben. Was?«, wollte sie von ihm wissen, als er sich erhob und vor die offene Schranktür trat.
    Er nahm ihr die Jacke, die sie gerade anziehen wollte, aus der Hand, sah sich ihre anderen Jacken an und wählte eine aus. » Die hier.«
    » Ich wette, dass sich heute alle ganz besonders dafür interessieren, in was für einer Jacke ich zum Dienst erscheine.«
    » Wenn du die andere zu der Hose angezogen hättest, hätten sie sich auf jeden Fall dafür interessiert.« Er küsste sie sanft aufs Haupt. » Und dieser Fauxpax hätte wahrscheinlich deine gesamte Autorität unterminiert.«
    Sie schnaubte, zog dann aber die von ihm gewählte Jacke an. Als er trotzdem vor ihr stehen blieb, runzelte sie die Stirn und fragte noch einmal: » Was?«
    Er umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen und küsste sie zärtlich auf den Mund. » Ich liebe dich.«
    Sie schmolz unweigerlich dahin, aber um es sich nicht anmerken zu lassen, erwiderte sie lässig: » Alles klar.«
    Jetzt drehte er sich um, trat vor den AutoChef und holte ihnen beiden frischen Kaffee.
    » Was ist los?«, wollte sie von ihm wissen.
    » Nichts. Oder nicht wirklich. Das Wetter ist einfach ekelhaft.« Aber das war es nicht, erkannte er, während er am Fenster stand und in den trüben Regen sah. Oh nein, das war es nicht. » Ich hatte einen Traum.«
    Statt wie geplant sofort in den Flur zu gehen, nahm sie auf dem Sofa Platz. » Schlimm?«
    » Nein. Aber irgendwie seltsam und beunruhigend. Und vor allem total realistisch, das ist eigentlich gar nicht mein Stil.«
    Er drehte sich um und sah, dass sie auf dem Sofa saß und wartete. Diese Geste tröstete ihn mehr als das Feuer im Kamin, deshalb ging er zu ihr, drückte ihr einen der Kaffeebecher in die Hand, setzte sich neben sie und fuhr zum Zeichen seiner Dankbarkeit und der Nähe, die es zwischen ihnen gab, mit einer Hand über ihr Bein.
    » Vielleicht lag es einfach an all dem Gerede über die alten Zeiten und Freunde aus der Kindheit«, fing er an.
    » Der Traum hat dich belastet. Warum hast du mich nicht geweckt?«
    » Als ich wach wurde, war er vorbei, deshalb hätte es keinen Sinn gemacht. Außerdem… nun, auf alle Fälle war ich wieder in Dublin, habe mich dort als Junge auf der Straße rumgetrieben und mein Glück als Taschendieb versucht. Wobei dieser Teil des Traums weniger schlimm als vielmehr unterhaltsam war.«
    » Weil er dich an gute Zeiten erinnert hat.«
    Er lachte leise auf. » Teilweise waren sie das wirklich. Ich konnte sogar den Geruch der Menschenmenge riechen, als ich durch die Grafton Street gelaufen bin. Dort hat man, wenn man schnell genug war, immer fette Beute gemacht. Die Straßenmusiker haben die Touristen mit alten Liedern angelockt. Wobei unter ihnen welche waren, die die Leute für dich abgelenkt haben, wenn du sie am Gewinn beteiligt hast. In der Grafton Street waren wir meistens zu viert. Ich habe mir den Geldbeutel geholt, ihn an Jenny weitergegeben, sie an Mick, und Brian hat ihn dann zu unserem Versteck in einer der Gassen gebracht.
    Wir konnten dort nicht öfter als zwei-, dreimal im Monat

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